PhotoWeekly 20.03.2019 | Page 19

Special DIE GOLDENE STUNDE 19 Übernimm die Farbkontrolle Lichte die perfekte Farbbalance ab, um realistische und attraktive Bilder aufzunehmen Ausgewogene Extreme: Dieses Bild, das 15 Minu- ten vor Sonnenauf- gang aufgenommen wurde, zeigt die natürliche Präsenz kühlerer Farben in den Schatten und erzeugt eine naturgetreue Farbpalette mit schöner Wärme in den Lichtern. Farbe ist für viele Fotografen wohl der Hauptanziehungspunkt der Goldenen Stunde, da die star- ke Beleuchtung einzigartige, sät- tigende Eigenschaften hat, die der Landschaft satte Töne ver- leiht. Gelegentlich kann sich das Lichtspektakel jedoch nachteilig auf die natürlichen Farbtöne aus- wirken, da die dominierenden Gelb-, Orange- und Rottöne das Bild überfluten. Dann besteht auch die Gefahr, dass Farben übersättigt werden und außerhalb des Farbraums liegen. Ein oder mehrere Farbkanäle werden folg- lich beschnitten, was zum Verlust feiner Details führt. Obwohl die- ser Verlust manchmal wieder- hergestellt werden kann, ist es immer besser, wenn du bereits während der Aufnahme eine gute Farbbalance erzielst. Farbkanäle: Neben dem Standard-Histogramm, das die Vertei- lung der Töne in einem Foto veranschaulicht, bietet dir die RGB- Ansicht die Möglichkeit, jeden Farbkanal individuell zu betrach- ten. Wenn eine der roten, grünen oder blauen Kurven die rech- te Seite des Histogramms berührt, deutet dies, wie beim Lumi- nanz-Histogramm, auf eine Beschneidung in diesem Kanal und damit auf Detailverlust hin. Wenn dies der Fall ist, passe die Belichtung und den Weißabgleich an. Da Farbe und Helligkeit eng mitei- nander verbunden sind, ist die Be- lichtung auf die Highlights immer der erste Schritt. So erreichst du eine ausgeglichene Belichtung. Nun wählst du den passenden Weißabgleich in deiner Kamera aus, um die Farbwerte natürlich einzufangen. Fotografiere im RAW-Format, damit du später ei- nen größeren Spielraum in der Nachbearbei- tung hast. Son- nenauf- und -untergang sind zwei Ta- geszeiten, an denen die „rich- tige“ Farbe selten die stärkste ist. Wenn der automatische Weißabgleich ein- gestellt ist, versuchen die meisten Kameras, die starken warmen Far- ben zu neutralisieren und eine Aufnahme mit zu viel Cyan oder Blau abzulichten – eine unattrak- tive, unrealistische Darstellung der Szene. Gute Farbe bezieht sich in diesem Zusammenhang auf das, was den gesamten Bereich der verfügbaren Farben in der Szene vor der Kamera abdeckt. Dies kann eine Herausforde- rung sein, da kein Weißabgleich in der Lage ist, beide Extreme der Kelvin-Skala darzustellen. Wäh- rend das Preset „Schatten“ die starken Goldtöne gut darstellt, sind die kühleren, aber ebenso häufigen Farbtöne unterrepräsen- tiert. Das Preset „Kunstlicht“ be- wirkt indes eine eher künstliche, kühle Farbverschiebung. In die- sen Fällen solltest du einen be- nutzerdefinierten Weißabgleich durchzuführen oder mehrere Dateien während der Verarbei- tung zusammenzuführen. Wenn du JPEGs fotografierst, aktiviere die Weißabgleichsreihe, um Bil- der mit unterschiedlichen Tem- peraturen aufzunehmen. Da Farbe und Helligkeit eng miteinander verbunden sind, ist die Belichtung auf die High- lights immer der erste Schritt. Letztes Kapitel: Pflege Farben und Details