PhotoWeekly 19.02.2020 | Page 18

Special SCHWARZWEISS 18 Die Aufnahmetechnik Denke schon während des Fotografierens darüber nach, wie du deine Aufnahme noch kunstvoller wirken lassen kannst. Standort und Licht sind ohne Zweifel entscheidend, wenn es darum geht, künstlerische Schwarzweißbilder zu erschaffen. Jedoch spielt auch die Aufnah- metechnik eine wichtige Rolle. So trägt sie maßgeblich dazu bei, wie dein Motiv im Foto abgebildet wird und welche Stimmung das finale Bild letztlich ausstrahlt. Das Spiel mit der Belichtungs- zeit zum Beispiel kann die Wir- kung und den Reiz deines Fotos erheblich steigern, da es ihm eine zusätzliche Dimension verleihen und somit von einem Schnapp- schuss distanzieren kann. Denn anstatt nur einen kurzen Moment einzufrieren, macht es die Foto- grafie auch möglich „den Lauf der Zeit“ einzufangen – egal, ob es sich hierbei um Sekunden oder mehrere Minuten handelt. Radfahrer in Kuba: Die Kamera ru- hig zu halten und mit 1/15 Sekunde zu belichten führt dazu, dass der Radfahrer im Vorbeifahren in sanfter Unschärfe verschwimmt.   Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Bewegungen im Bild einzufangen. Sehr beliebt ist die Verwendung einer Langzeitbelichtung mit Hil- fe eines Neutraldichtefilters (ND). Dieser ermöglicht es, auch bei Ta- geslicht Belichtungen von meh- reren Minuten zu erhalten. Wäh- rend statische Elemente hierbei scharf und kontrastreich bleiben, lässt sich sprudelndes Wasser in fließende Seide verwandeln und vorbeiziehende Wolken erschei- nen als sanfte Streifen. Eine weitere Möglichkeit ist das Schwenken der Kamera wäh- rend der Belichtung. Wenn alles in deiner Szene statisch ist, er- zeugst du damit abstrakte und malerische Streifen. Während bei Strand- und Landschaftsmotiven horizontale Schwenke empfeh- lenswert sind, führen bei Wald- szenen vertikale Schwenke zu schöneren Ergebnissen. Bewegt sich dein Hauptmotiv jedoch, kannst du es durch das Schwen- ken beziehungsweise Mitziehen im gleichen Tempo relativ scharf halten, während der Hintergrund streifig und verschwommen er- scheint. Diese Technik funktio- niert bei den meisten bewegten Motiven. Experimentiere mit ver- schiedenen Verschlusszeiten: von 1/15 Sekunde – wenn das Motiv relativ langsam ist – bis hin zu 1/250 Sekunde bei schnel- len Bewegungen. Die dritte Möglichkeit besteht darin, deine Kamera still zu hal- ten und lange zu belichten, wäh- rend sich dein Motiv vor der Ka- mera bewegt. Motive für diese Technik findest du überall: Spiele mit Verschlusszeiten von 1/125 Sekunde bis hin zu 1/2 Sekunde, um beispielsweise Menschen- massen, die sich auf einem Markt drängeln, in sanfter Unschärfe im Bild einzufangen. Nächstes Kapitel: Wasserschleier