PhotoWeekly 18.09.2019 | Page 17

Special SCHWARZWEISS 17 Mach dein monochromes Bild Im Spätsommer können dir unter schwierigen Bedingungen tolle Fotos in S/W gelingen. Einfach loslegen Der schwierigste Aspekt der Schwarzweiß-Fotografie ist die Visualisierung, wie das endgülti- ge Bild aussehen wird. Wenn man ein buntes Motiv oder eine Sze- ne mit bloßem Auge betrachtet, ist es schwer vorstellbar, wie sich diese Farben in Grautöne umset- zen lassen. Einige Farben werden in ähnliche Grautöne umgewan- delt – zum Beispiel Rot und Grün – andere werden dunkler oder heller. Doch wenn du mit deiner Kamera im monochromen Modus arbeitest, musst du keine Voran- sichten machen, sondern siehst direkt das Ergebnis. Du bekommst, was du siehst Wenn deine Kamera über einen elektronischen Sucher (EVF) ver- fügt und du ihn in den Mono- chrom-Modus versetzt, ist das Bild, das du im Sucher siehst, schwarzweiß. Alle Einstellungen, die du änderst, wie z. B. Kontrast oder Effekte, werden ebenfalls angewendet, sodass du die Auf- nahme vor dem Auslösen fein- abstimmen kannst. Bei Spiegel- reflexkameras gilt das Gleiche, wenn du den Live View nutzt. So kannst du dich auf Komposition, Muster und Textur konzentrieren, ohne die Ablenkung von Farben. Gehe kreative Risiken ein Einer der größten Vorteile der digitalen Aufnahme ist, dass sie dir sofortiges Feedback gibt. Wenn du also einen Fehler machst, kannst du das Bild wie- derholen. Die Aufnahme im Mo- nochrom-Modus bedeutet, dass die gleichen Vorteile auch auf Schwarzweißbilder angewendet werden können. Zu wissen, was du bekommst, bedeutet, dass du eher geneigt bist, deine kreativen Grenzen zu überschreiten, über den Tellerrand zu schauen und etwas Neues, Anderes oder Küh- nes auszuprobieren, das du sonst vermeiden würdest. Experimen- tieren ist der beste Weg, um span- nende Arbeiten zu lernen, zu ver- bessern und zu produzieren. Mehr Zeit für die Aufnahme Nicht alle Fotografen mögen es, stundenlang hinter einem Computer zu sitzen und Farb- RAW-Dateien zu konvertieren. Die Aufnahme von Schwarzweiß- aufnahmen in der Kamera löst dieses Problem sofort. Es gibt dir vielleicht nicht die Kontrolle, die du von Photoshop oder Lightroom erhältst, aber die Er- stellung von Schwarzweiß-Bil- dern vor Ort ermöglicht es dir, kreative Entscheidungen zu tref- fen, anstatt Tage, Wochen oder Monate später, wenn du emotio- nal schon entfernt bist. Das Beste aus beiden Welten Wenn du deine Kamera so ein- stellst, dass sie sowohl RAW- als auch JPEG-Dateien aufnimmt und dann im Monochrom-Modus arbeitest, hast du das Beste aus beiden Welten, denn am Ende erhältst du ein schwarzweißes JPEG und eine farbige RAW-Da- tei. Das JPEG kann als Referenz- bild verwendet werden, um zu zeigen, wie das Bild aussehen soll, dann kannst du die RAW-Da- tei in Schwarzweiß konvertieren, um ein ähnliches, aber qualitativ hochwertigeres Bild zu erzeugen. Nächstes Kapitel: Schwarzweiß in der Kamera