PhotoWeekly 17.07.2019 | Page 9

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  09 SIGMA FP Hosentaschen- Vollformat Von Ruben Schäfer Spiegellose Kameras sollen kompakt sein, so versprachen die Hersteller es uns einst. Doch statt immer kleiner zu werden, scheinen die Kameras stetig zu wachsen – insbesondere die Bei- den L-Mount-Panasonics sind richtige Eisenschweine gewor- den. Ausgerechnet in dieser Fa- milie platziert Sigma Quick Facts: nun die fp, die kleinste Preis: noch geheim Spiegellose mit Voll- Sensor: Vollformat CMOS format überhaupt. Ihre mit 24 Mio. Pixel Maße entsprechen etwa Video-Auflösung: UHD/24p denen einer Kompakt- Display: 3,2-Zoll-Touchscreen kamera, dennoch hat (2.100.000 Bildpunkte) Sigma es geschafft, eini- ISO: 6-102.400 ge bemerkenswerte Fea- Serienbild: bis zu 18 B/s tures zu integrieren. Da wäre zunächst der Sensor: Während Sigma in der Vergangenheit auf exotische Foveon-Sensoren setzte, kommt hier ein schnöder 24-Megapixel- Chip in klassischer Bauweise zum Einsatz, der allerdings eini- ge Finessen mit sich bringt. Da- tenblatt-Freaks wird es schon aufgefallen sein: Die Kamera hat tatsächlich einen geboosteten Start-ISO von 6 (sechs!). Das neue 45-mm-Objektiv ist der fp auf den Leib geschneidert. Ein richtiger Hand- griff kommt nur optional. Auch die Serienaufnahme mit 18 Bildern pro Sekunde klingt be- eindruckend – tatsächlich reicht das Stehvermögen aber nur für 12, dann ist der interne Speicher restlos aufgebraucht und die Ka- mera gönnt sich eine kleine Pau- se. So richtig spannend wird es derweil für Videografen: Nicht nur, dass sie mit einem kleinen Schalter auf der Oberseite sofort in den passenden Modus wech- seln können, nein, auch die tech- nischen Daten klingen sehr gut. Sigma serviert 4K mit 30 Bildern pro Sekunde oder 120 davon in Full HD, zeichnet extern über USB C in Cinema DNG bei 12 Bit Farb- tiefe auf und unterstützt HDR in Videos. Dazu kann die Kamera sogenannte Cinemagraphs – also Videos, bei denen ein Teil des Bil- des eingefroren bleibt – intern umsetzen und gibt sie als GIF aus. Diese Features und die Wahl der Pressebilder lassen uns ver- muten, dass Sigma die fp tatsäch- lich insbesondere als Video- Kompaktkamera- typisch gibt es nur wenige und kleine Knöpfe. Dafür ist der Touchscreen recht groß. Modell positionieren will; so- zusagen als Gegenpol zu einer Blackmagic Pocket Cinema. Aber Fotografen bekommen mit Ge- sichts- und Augenerkennung, 49 Autofokusfeldern und vielen Zu- behörteilen auch genug geboten. Sowieso, das Zu- behör: Hier wird deutlich, dass Sigma die fp als Teil eines modu- laren Systems versteht. So gibt es verschiedenste Griffe, was ange- sichts der großen Objektive auch nötig sein dürfte, zudem einen Sucher, Blitzschuh und Blitz, eine Basisplatte und einen neuen Adapter, damit nicht nur die wenigen L-Mount-Objektive, sondern alles von Sigma genutzt werden kann. Du siehst hier: Sigma 70-200er, Adapter, Kamera, Displaylupe. Wir empfehlen dazu ein Stativ. Unser erster Eindruck „Sigma probiert mal was Neues aus“ Ruben Schäfer, Kamera-Experte Wenn Sigma eine neue Kamera vorstellt, ist der erste gedankliche Reflex von Kennern oft: „Schau mal, die spielen wieder Jugend forscht“. Schließ- lich waren die Quattro-Sigmas der Vergangen- heit immer in vielerlei Hinsicht besonders. In diesem Punkt schließt sich zwar auch die fp an, sie ist aber vor allem eine richtig starke Kamera geworden und überzeugt uns mit zahlreichen Features. Dazu zählt auch das Zubehör, das die fp gut ins Sigma-System einbettet.