PhotoWeekly 16.10.2019 | Page 31

Technik AUSPROBIERT 31 SONY FE 100-400 mm f/4,5-5,6 GM OSS Großer Sport für Spiegellose Wildlife- und Sportfotografen, versammelt euch: Sony hat ein GM-Objektiv gebaut, das genau die richtige Brennweite für euch hat. Das schreit nach einem Praxistest. Text & Praxisfotos: Ruben Schäfer Dass spiegellose Kameras Sport können, beweisen Fujifilm und Olympus schon seit ein paar Jahren. Wer aber im Vollformat arbeiten will, der hat mit Sony aktuell den einzigen Anbieter, der sportliche Ambitio- nen im DSLM-Segment hegt. Und einen Mangel an Objektiven; es gibt zwar inzwischen Sony 400er und 600er für jenseits von zehn- tausend Euro und ein famoses G-Master 70-200er für 2.500 Euro, aber zwischen 200 und 400 Milli- metern herrschte gähnende Leere. In genau diese Lücke stößt Sonys neuester Vertreter, der zwar et- was lichtschwächer, dafür aber günstiger ist.   Das 100-400er ist für Sportfoto- grafen allerdings leider aber auch kein Schnapper. Rund 2.500 Euro werden aktuell aufgerufen. Dafür gibt es aber auch einige techni- sche Feinheiten: Das komplexe Design besteht aus 22 Objektiv- elementen, die in 16 verschiedene Gruppen konfiguriert sind, da- runter ein Super-ED- und zwei ED-Glaselemente. Um mit rasan- ter Action mithalten zu können, bietet das Super-Tele-Zoomob- jektiv FE 100–400 mm GM eine Kombination aus einem doppel- ten linearen Motor und einem Direct-Drive-SSM-Aktuator, um einen präzisen, ruhigen Betrieb zu gewährleisten. Ein optischer Bildstabi ist ebenfalls verbaut. Das Sony FE 100– 400 mm F4,5–5,6 GM OSS ist nicht innengezoomt, bleibt aber immer recht kompakt und überzeugt mit Leichtigkeit.  Sony Alpha 9 mit Sony FE 100-400 mm f/4,5-5,6 GM OSS Aufnahme-Details: 291 mm (KB) | f/5,6 | 1/500 s | ISO 200  Sony Alpha 9 mit Sony FE 100-400 mm f/4,5-5,6 GM OSS Aufnahme-Details: 327 mm (KB) | f/5,6 | 1/320 s | ISO 125 Damit hinterher keiner sagt, wir hätten das Sony zu nett behan- delt, ging es einmal mehr an den verregneten Nürburgring, Touren- wagenrennen fotografieren. Im Gepäck war, neben dem Objektiv der Begierde, auch eine Sony Alpha 9. Beide sind spritzwas- sergeschützt, was an diesem Tag tatsächlich dringend notwendig war. Unser Test geizte auch sonst nicht mit Herausforderungen: Sprühnebel, grelles Scheinwer- fer-Gegenlicht, schnelle Motive. Wirklich beeindruckt zeigte sich die Sony-Kombi davon nie. Auf dem Display machte jedenfalls so gut wie jedes Foto einen stechend scharfen Eindruck. Am Heimat-Rechner stellte sich die Euphorie wieder ein we- nig ein: Bei 20 Bildern pro Se- kunde sitzt der Fokus bei jedem zweiten Bild, was ja immer noch ordentlich ist. Und wenn er dann sitzt, dann ist das Bild scharf, sehr scharf sogar. Optische Feh- ler ließen sich mit unserem blo- ßen Auge nicht feststellen. Übri- gens auch keine Flares, sonst ein Standard-Problem dieses Brenn- weitenbereiches. Die Bildqualität überzeugt also auf ganzer Linie. Dafür fiel uns ein kleiner Bau- mangel auf: Zwei der Schrauben am Objektiv-Anschluss lösten sich ein wenig und mussten mit einem kleinen Schraubenzieher wieder angezogen werden. Ob das Objektiv beim Service oder in der Fabrik nicht richtig zusam- mengeschraubt wurde, konnten wir nicht klären – beides ist aber gleichermaßen unglücklich und hoffentlich eine Ausnahme. N O 099 42/2019 Sony FE 100-400 mm f/4,5-5,6 GM OSS KAU FTIP P Quick-Facts: Preis: 2.500 Euro Gewicht: 1.400 g Linsen/Gruppen: 22/16 Blendenlamellen: 9 Naheinstellgrenze: 98 cm Staub- und Spritzwasser- schutz verstehen sich von selbst und funktionieren auch, wie wir am eigenen Leib erfah- ren mussten. „Sony baut ein leichtes, scharfes und robustes Objektiv für einen fai- ren Preis. Sport- und Tierfotografen können direkt zugreifen.“ Ruben Schäfer, Objektiv-Experte