Technik
AUSPROBIERT
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SONY FE 100-400 mm f/4,5-5,6 GM OSS
Großer Sport
für Spiegellose
Wildlife- und Sportfotografen, versammelt euch:
Sony hat ein GM-Objektiv gebaut, das genau die
richtige Brennweite für euch hat. Das schreit
nach einem Praxistest.
Text & Praxisfotos: Ruben Schäfer
Dass spiegellose Kameras
Sport können, beweisen
Fujifilm und Olympus schon seit
ein paar Jahren. Wer aber im
Vollformat arbeiten will, der hat
mit Sony aktuell den einzigen
Anbieter, der sportliche Ambitio-
nen im DSLM-Segment hegt. Und
einen Mangel an Objektiven; es
gibt zwar inzwischen Sony 400er
und 600er für jenseits von zehn-
tausend Euro und ein famoses
G-Master 70-200er für 2.500 Euro,
aber zwischen 200 und 400 Milli-
metern herrschte gähnende Leere.
In genau diese Lücke stößt Sonys
neuester Vertreter, der zwar et-
was lichtschwächer, dafür aber
günstiger ist.
Das 100-400er ist für Sportfoto-
grafen allerdings leider aber auch
kein Schnapper. Rund 2.500 Euro
werden aktuell aufgerufen. Dafür
gibt es aber auch einige techni-
sche Feinheiten: Das komplexe
Design besteht aus 22 Objektiv-
elementen, die in 16 verschiedene
Gruppen konfiguriert sind, da-
runter ein Super-ED- und zwei
ED-Glaselemente. Um mit rasan-
ter Action mithalten zu können,
bietet das Super-Tele-Zoomob-
jektiv FE 100–400 mm GM eine
Kombination aus einem doppel-
ten linearen Motor und einem
Direct-Drive-SSM-Aktuator, um
einen präzisen, ruhigen Betrieb
zu gewährleisten. Ein optischer
Bildstabi ist ebenfalls verbaut.
Das Sony FE 100–
400 mm F4,5–5,6
GM OSS ist nicht
innengezoomt,
bleibt aber immer
recht kompakt
und überzeugt mit
Leichtigkeit.
Sony Alpha 9
mit Sony FE
100-400 mm
f/4,5-5,6 GM OSS
Aufnahme-Details:
291 mm (KB) | f/5,6 |
1/500 s | ISO 200
Sony Alpha 9
mit Sony FE
100-400 mm
f/4,5-5,6 GM OSS
Aufnahme-Details:
327 mm (KB) | f/5,6 |
1/320 s | ISO 125
Damit hinterher keiner sagt, wir
hätten das Sony zu nett behan-
delt, ging es einmal mehr an den
verregneten Nürburgring, Touren-
wagenrennen fotografieren. Im
Gepäck war, neben dem Objektiv
der Begierde, auch eine Sony
Alpha 9. Beide sind spritzwas-
sergeschützt, was an diesem Tag
tatsächlich dringend notwendig
war. Unser Test geizte auch sonst
nicht mit Herausforderungen:
Sprühnebel, grelles Scheinwer-
fer-Gegenlicht, schnelle Motive.
Wirklich beeindruckt zeigte sich
die Sony-Kombi davon nie. Auf
dem Display machte jedenfalls so
gut wie jedes Foto einen stechend
scharfen Eindruck.
Am Heimat-Rechner stellte
sich die Euphorie wieder ein we-
nig ein: Bei 20 Bildern pro Se-
kunde sitzt der Fokus bei jedem
zweiten Bild, was ja immer noch
ordentlich ist. Und wenn er dann
sitzt, dann ist das Bild scharf,
sehr scharf sogar. Optische Feh-
ler ließen sich mit unserem blo-
ßen Auge nicht feststellen. Übri-
gens auch keine Flares, sonst ein
Standard-Problem dieses Brenn-
weitenbereiches. Die Bildqualität
überzeugt also auf ganzer Linie.
Dafür fiel uns ein kleiner Bau-
mangel auf: Zwei der Schrauben
am Objektiv-Anschluss lösten
sich ein wenig und mussten mit
einem kleinen Schraubenzieher
wieder angezogen werden. Ob
das Objektiv beim Service oder in
der Fabrik nicht richtig zusam-
mengeschraubt wurde, konnten
wir nicht klären – beides ist aber
gleichermaßen unglücklich und
hoffentlich eine Ausnahme.
N O 099
42/2019
Sony FE 100-400 mm
f/4,5-5,6 GM OSS
KAU FTIP P
Quick-Facts:
Preis: 2.500 Euro
Gewicht: 1.400 g
Linsen/Gruppen:
22/16
Blendenlamellen: 9
Naheinstellgrenze:
98 cm
Staub- und
Spritzwasser-
schutz verstehen
sich von selbst
und funktionieren
auch, wie wir am
eigenen Leib erfah-
ren mussten.
„Sony baut ein leichtes, scharfes
und robustes Objektiv für einen fai-
ren Preis. Sport- und Tierfotografen
können direkt zugreifen.“
Ruben Schäfer, Objektiv-Experte