PhotoWeekly 16.09.2020 | Page 27

Technik OBJEKTIVE 27 KAUFBERATUNG Drei Weitwinkelobjektive für das MFT-System Schöne Landschaften lassen sich am besten mit einem möglichst großen Bildwinkel einfangen. Wir haben drei empfehlenswerte Objektive für dich. Von Thomas Probst Ob am Meer oder in den Bergen: Beeindruckende Landschaftsaufnahmen wirken auf Fotos am besten, wenn nicht nur ein kleiner Ausschnitt, SERIE: Weitwinkel für ... Canon: 35/2020 Nikon: 36/2020 Sony: 37/2020 � MFT: 38/2020 sondern die Weite des Szenarios festgehalten wird. In der APS-C-Klasse eignen sich dafür vor allem Weitwinkelzooms und Weitwinkelfestbrennweiten. Die Zooms haben neben einer kurzen Brennweite zusätzlich den Vorteil, dass sie am oberen Brennweitenende auch für Reportage-Aufnahmen geeignet sind und dadurch vielseitig eingesetzt werden können. Wir haben drei Weitwinkelobjektive aus unterschiedlichen Preisklassen zusammengestellt. Für das kleine Gepäck Laowa 9 mm f/2,8 ZERO-D Das Laowa 9 mm f/2,8 ZERO-D N O 143 38/2020 Laowa 9 mm f/2,8 ZERO-D KAUFTIPP zeichnet sich durch seine sehr kompakte Bauweise aus. Es ist gerade mal 60 Millimeter lang, misst 53 Millimeter im Durchmesser und wiegt kaum spürbare 215 Gramm. Damit eignet sich das Ultraweitwinkel vor allem für Naturfotografen, die mit wenig Gepäck reisen möchten. Die Brennweite entspricht umgerechnet 18 Millimetern im Kleinbildformat. Im Vergleich zu den weiter unten vorgestellten Zoom-Objektiven ist diese Festbrennweite für Hobbyfotografen preislich attraktiver. Rund 565 Euro kostet das Laowa und kann dabei gleichzeitig mit einer hohen Lichtstärke punkten. Die Blende, die beim Laowa-Objektiv über einen Blendenring manuell gesteuert wird, lässt sich sehr weit bis auf f/2,8 öffnen. Zudem bietet die Festbrennweite einen Vorteil, der im Quick Facts: Preis: ca. 565 Euro Brennweite an MFT auf Kleinbild umgerechnet: 18 mm Lichtstärke: f/2,8 Bildstabilisator: nein Größe: 58 x 48 mm Gewicht: 215 g Ultraweitwinkelbereich nicht selbstverständlich ist: Es verfügt über einen Filterdurchmesser von 49 Millimetern. Damit lassen sich also auch Schraubfilter, wie zum Beispiel ND-Filter für lange Verschlusszeiten, am Laowa anbringen. Auf einen Autofokus muss man hier allerdings verzichten. Beim Laowa wird ausschließlich manuell scharfgestellt. Professionelles Ultraweitwinkelzoom Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro Das Olympus M.Zuiko Digital ED N O 143 38/2020 Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro KAUFTIPP 7-14 mm f/2,8 Pro ist auf erfahrene Fotografen zugeschnitten und überzeugt sowohl mit einem rundum gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichteten Gehäuse als auch mit einer sehr guten optischen Leistung. Der verfügbare Bildwinkel entspricht mit 114-75 Grad dem eines 14-28-mm-Kleinbildzooms. Einen Bildstabilisator hat das kompakte Objektiv zwar nicht zu bieten – das macht aber nichts, da bei Olympus und Panasonic die Kameras mit einem sensorbasierten Bildstabilisator ausgestattet sind. Zusätzlich präsentiert sich das Ultraweitwinkelzoom sehr lichtstark und gibt dem Fotografen die Möglichkeit, die Blende über die gesamte Zoomspanne konstant bis auf f/2,8 zu öffnen. Das lässt Freihandaufnahmen während der Dämmerung zu und führt zu schönen Detailfreistellern vor unscharfem Hintergrund. Die minimale Aufnahmedistanz beträgt nur 20 Zentimeter ab der Sensorebene. Damit kommt der Fotograf Quick Facts: Preis: ca. 1.100 Euro Brennweite an MFT auf Kleinbild umgerechnet: 14-28 mm Lichtstärke: f/2,8 Bildstabilisator: nein Größe: 106 x 79 mm Gewicht: 534 g sehr nah an sein Motiv heran. Wer vom automatischen auf den manuellen Fokus wechseln möchte, findet dafür keinen klassischen Schalter an der Seite. Beim Olympus 7-14 mm wird stattdessen der gesamte Fokusring vor- und zurückgeschoben. Wichtige Info: Da das Objektiv mit einer fest verbauten Gegenlichtblende versehen ist, lassen sich keine Schraubfilter anbringen. Sehr lichtstarkes Zoom Panasonic Leica DG Vario-Summilux 10-25 mm f/1,7 Asph. N O 143 38/2020 Panasonic Leica DG Vario-Summilux 10-25 mm f/1,7 Asph. KAUFTIPP Mit dem Leica DG Vario-Summilux 10-25 mm f/1,7 Asph. hat Panasonic dem oben vorgestellten Olympus 7-14 mm eine starke, wenn auch hochpreisige Konkurrenz entgegengestellt. Mit umgerechnet 20-50 mm (KB) ist es zwar nicht ganz so weitwinklig wie das Olympus-Objektiv – dafür kann es die bessere Lichtstärke für sich verbuchen. Wer sich für das rund 1.625 Euro teure Leica-Zoom entscheidet, kann bei jeder Brennweite die Blende sehr weit bis auf f/1,7 öffnen. Weitwinklige Landschaftsaufnahmen bei einsetzender Dämmerung sind damit kein Problem. Da das Objektiv auch die typischen Reportagebrennweiten mit 35 und 50 Millimetern (KB) abdeckt, lassen sich mit diesem Zoom auch erstklassige Porträts mit sehr schönem Bokeh umsetzen. Ganz im Stile eines Profi-Objektivs hat der Hersteller einen extra Blendenring verbaut. Der Blendenring rastet nicht ein und lässt sich damit Quick Facts: Preis: ca. 1.625 Euro Brennweite an MFT auf Kleinbild umgerechnet: 20-50 mm Lichtstärke: f/1,7 Bildstabilisator: nein Größe: 128 x 88 mm Gewicht: 690 g geräuschlos verstellen. Das Objektivgehäuse ist gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet und bleibt auch bei frostigen Temperaturen bis zu minus zehn Grad Celsius einsatzbereit. Das PhotoWeekly-Fazit „Unsere drei Tipps bieten für jeden das passende Weitwinkel.“ Thomas Probst, Objektiv-Experte Du fragst dich, welches der drei Objektive am besten zu dir und deinen Fotografiergewohnheiten passt? Im Grunde ist die Entscheidung gar nicht so kompliziert, da jedes der vorgestellten Objektive eine eigene Zielgruppe abdeckt. Wer mit kleinem Gepäck reisen und nicht gleich 1.000 Euro ausgeben möchte, der wird mit dem manuellen Laowa 9 mm f/2,8 ZERO-D seine Freude haben. Wünschst du dir dagegen mehr Brennweite bei zugleich hoher Lichtstärke und ein abgedichtetes Gehäuse, dann ist das Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro genau das Richtige für dich. Das Panasonic Leica DG Vario-Summilux 10-25 mm f/1,7 Asph. richtet sich in erster Linie an Profis und erfahrene Fotografen, die bereit sind, für die durchgängig höhere Lichtstärke noch etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen.