PhotoWeekly 15.07.2020 | Page 9

News TECHNIK | TRENDS | KULTUR 09 CANON EOS R5 & R6 Mehr spiegellose Power geht nicht Von Sascha Ludwig Endlich ist es offiziell: Mit EOS R5 und EOS R6 verstärkt Canon das noch junge RF-System mit zwei spiegellosen Kleinbild-Kameras, die ihresgleichen suchen. So geizt das neue Topmodell nicht mit Superlativen: Die EOS Zwei starke Kleinbild-Kameras, zwei Telekonverter und vier neue Objektive: Das RF-System freut sich über leistungsstarken Zuwachs. R5 ist mit 45 Megapixeln nicht nur die bis dato hochauflösendste Kamera des Herstellers, sondern auch das erste Modell, das über einen beweglich gelagerten Sensor verfügt. Zusammen mit ebenfalls stabilisierten RF-Objektiven sollen satte acht Blendenstufen Verwacklungsschutz und somit Belichtungszeiten im Bereich mehrerer Sekunden aus der Hand möglich sein. Mit ISO 100 bis ISO 51.200 ist die DSLM auf beinahe alle Aufnahmesituationen bestens vorbereitet. Flüchtige Motive fängt die Kamera im rasanten Serienbild-Modus ein: Zwölf Bil- Preis: Sensor: Canon EOS R5 Canon EOS R6 ca. 4.400 Euro ca. 2.650 Euro Vollformat CMOS mit 45 Mio. Pixel Vollformat CMOS mit 20,1 Mio. Pixel Video: 8K/30p UHD/60p Display: 3,2-Zoll- Touchscreen (2.100.000 Bildpunkte) 3,0-Zoll- Touchscreen (1.620.000 Bildpunkte) ISO: 100-51.200 100-102.400 Serienbild: bis zu 20 B/s bis zu 20 B/s der pro Sekunde mit mechanischem oder bis zu 20 Bilder pro Sekunde mit lautlosem, elektronischem Verschluss unterstreichen den professionellen Anspruch. Zur Bildvorschau dient dabei entweder der sehr klare, elektronische Sucher mit 5,76 Millionen Bildpunkten oder der große, dreh- und schwenkbare 3,2-Zoll-Touchscreen mit 2,1 Millionen Bildpunkten. Um die Schärfe kümmert sich der starke Dual- Pixel-Autofokus mit knapp 6.000 AF-Positionen, der eine Bildfeldabdeckung von 100 Prozent – also die gesamte Sensor-Fläche - bietet. Canon EOS R5 Mit rund 5,7 Mio. Bildpunkten löst der elektronische Sucher sehr klar auf; hervorragend. Wer bereits eine andere Canon in den Händen hatte, findet sich sofort zurecht. Canon EOS R6 Sowohl der Sucher also auch das 3-Zoll-Display sind in Sachen Auflösung leicht reduziert. Statt auf ein Schulter- Display setzt die R6 auf ein konventionelles Modus-Wahlrad. Das eigentliche Highlight stellt jedoch der Video-Modus dar: Enorm detailreiche Aufnahmen in 8K mit bis zu 30 fps im 12-Bit- RAW-Format stemmt bislang keine andere DSLM oder DSLR. In C4K-Auflösung steht als höchste Bildfrequenz 120 fps bei gleichzeitig 4:2:2 Farbunterabtastung, 10 Bit Farbtiefe und interner Aufzeichnung zur Verfügung. Die Canon EOS R6 hat viel mit der großen Schwester gemeinsam: Bildstabilisator, Autofokus samt Bildprozessor sowie Serienbilder sind weitestgehend identisch. Der Bildchip mit 20,1 Megapixeln bietet immer noch ausreichend große Reserven für die Nachbearbeitung, ist mit Ein Telezoom, zwei günstige Supertele und ein leistungsstarkes Porträt-Makro bringt Canon passend zu den RF- Kameras neu auf den Markt. Empfindlichkeits-Einstellungen zwischen ISO 100 und ISO 102.400 aber für Aufnahmen unter Schwachlicht-Bedingungen besser gerüstet. Und auch in puncto Bewegtbild weiß die EOS R6 anspruchsvolle Filmer zu begeistern: So zeichnet sie 4K-UHD- Videos mit bis zu 60 fps samt 4:2:2 Farbunterabtastung, 10 bit Farbtiefe und Oversampling von 5,1 K intern auf. Wer stattdessen lieber in Full HD dreht, kann sich auf zeitlupentaugliche 120 fps freuen. Abgerundet wird das Video-Paket mit zahlreichen nützlichen Features wie Zebra oder auch der Möglichkeit, Einzelbilder direkt als JPEG abzuspeichern. Die ideale DSLM für ambitionierte und qualitätsverwöhnte Hobbyisten also. Der doppelte Speicherslot der R5 nimmt die schnellen CFexpress- sowie konventionelle UHS-II-Karten auf. Unser erster Eindruck „Die wahrscheinlich stärksten Spiegellosen der Welt schlagen ein neues Kapitel auf.“ Sascha Ludwig, Kamera-Experte Die EOS R5 demonstriert eindrucksvoll, wozu moderne Profi-Kameras in der Lage sind. Das Schwestermodell EOS R6 zielt dagegen eher auf ambitionierte Hobby-Fotografen mit gehobenen Ansprüchen. Die sanften Einschnitte gehen angesichts des günstigeren Preises vollkommen in Ordnung. Das noch junge RF-System hat mit den vorgestellten Kameras mächtig zugelegt und die Konkurrenz sogar teilweise hinter sich gelassen.