PhotoWeekly 15.07.2020 | Page 36

Technik META-TEST 37 SAMYANG AF 14/2.8 RF Weitwinkel- Multitalent Mit neuen Systemen kommen neue Anschlüsse – und jede Menge Lücken im Linsen-Lineup. Samyang springt jetzt für die Canon-Fraktion in die Bresche. Von Ruben Schäfer Die neue Generation an Objektiven hat eines gemeinsam: Sie sind inzwischen meist deutlich leichter und mit lichtstarken Offenblendenwerten ausgestattet. Doch diese Werte lässt sich man- N O 135 29/2020 Samyang AF 14/2.8 RF gut cher Hersteller entsprechend bezahlen. Das Samyang AF 14/2.8 RF ist für unter 700 Euro zu bekommen und damit vergleichbar günstig. Der Hersteller aus Korea war bisher bekannt für preisgünstige Objektive mit manuellem Fokus. Grund genug, die Weitwinkel-Linse genauer anzuschauen. Ausstattung Der Trend zu den spiegellosen Kameras ist unaufhaltbar und viele Drittanbieter für Objektive entwickeln entsprechende Quick Facts: Preis: ca. 680 Euro Gewicht: 484 g Filterdurchmesser: 35 x 37 mm Folie Naheinstellgrenze: 20 cm Erhältlich für: Canon RF Linsen passend für die neuen Anschlüsse. Hiermit wird kein Adapter mehr benötigt und sämtliche Funktionen, wie der Autofokus, sind nutzbar. Mit dem RF-Anschluss passt das Samyang AF 14/2.8 RF ohne Adapter an die EOS R, RP und alle kommenden R-Modelle von Canon. Das Superweitwinkel liefert einen Bildwinkel von 113,9 Grad am Vollformat und eignet sich dadurch perfekt für Landschafts- und Nachthimmel-Aufnahmen. Das 14er ist wie alle Vertreter aus dem Hause Samyang ein eher schlichtes Objektiv. Unter 500 Gramm leicht und spritzwassergeschützt, ist es auch bei anspruchsvollen Fototouren zuverlässig. Der Blendenbereich von f2.8-f22 liefert von einem schönen Bokeh bei Offenblende bis zu schönen Blendensternen alles, was zur kreativen Fotografie nötig ist. Ein ruhiger und präziser Autofokus sorgt für gestochen scharfe Motive, manuelles Fokussieren ist selbstverständlich auch möglich. Die Streulichtblende ist integriert. Eher weniger begeistert waren wir von der Verarbeitungsqualität: Objektive von Nikon, Canon oder auch den „klassischen“ Drittherstellern sind in der Regel mit Gummierungen versorgt. Das fehlt beim Samyang leider - es ist ein sehr metallisches Objektiv. Auch die AF-Geschwindigkeit sind wir inzwischen deutlich flotter gewöhnt. Bildqualität Im Offenblenden-Bereich sind die Abbildungsleistungen gut, an den Ecken entsteht eine leichte Verzerrung und Abdunkelung am Vollformat. Die Schärfe bei Offenblende ist hier ebenfalls nicht perfekt: „Wie bei Ultraweitwinkel-Objektiven üblich, ist der Rand deutlich unscharf, insbesondere bei F2.8. So, dass es schon auffällt“, schreibt Stefan Wiesener über die Sony-Variante in seinem Blog. Im Test von ePHOTOzine wird bei Betrachtung des Charts deutlich, dass bei F2.8 noch einiges an Luft nach oben ist. Ab f5.6 ist die Abbildungsleistung sehr gut. Die Tonnenverzerrung eines Superweitwinkels lässt sich im Nachhinein korrigieren. Viele Tester loben außerdem das Ausbleiben von chromatischen Aberrationen. Damit hat Samyang schon mal einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht. Das matte Metallfinish sieht zwar gut aus, ist in der Praxis aber etwas rutschig und kratzeranfällig. Das sagen die Kollegen ... „Es gibt auch bestimmte Bereiche, wie z. B. architektonische Innenräume, bei denen ein Ultraweitwinkel-Objektiv unerlässlich ist, nur um alles auf ein Bild zu bekommen. Das Samyang-Objektiv bringt all dies in das EOS-R-System von Canon und setzt sich auf dem Markt vor allen anderen durch. Nicht nur das, sondern auch der Preis ist großartig.“ (John Riley) „Dies ist ein Autofokus-Objektiv (und eines, das sehr gut auf der Canon EOS R, mit der ich es getestet habe, fokussiert), das gleichzeitig eine schöne, wetterfeste Konstruktion hat. Es bietet einen extrem weiten Bildwinkel, der weiter ist als jeder andere Autofokus auf der Plattform (zum Zeitpunkt der Prüfung) und wird zu einem annehmbareren Preis von 699 USD angeboten. Das RF14 ist eine faszinierende Option für diejenigen, die einen weiten Sichtwinkel wünschen, ohne gleich eine Bank zu überfallen.“ (Dustin Abbott) „Insgesamt ist die Bildqualität zwar nur gut und nicht gerade sternenklar, aber es gibt eine Menge, was man am Samyang AF 14 mm F2,8 RF mögen kann, insbesondere angesichts der Tatsache, dass es zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels nur wenige andere Optionen gab.“ (Mark Goldstein) Das PhotoWeekly-Urteil � Das hat uns gefallen: Robustes und lichtstarkes Festbrennweiten-Objektiv in der gewohnten Samyang-Qualität mit entsprechend gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Zuverlässiger Autofokus. Die Naheinstellgrenze von 20 cm eröffnet interessante Möglichkeiten zur Nutzung, auch als Porträt-Objektiv für neue kreative Bilder. � Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Der Autofokus ist recht langsam und die Fokussierung im manuellen Modus benötigt Fingerspitzengefühl. Bei Offenblende am Kleinbild-Sensor sind Verzerrungen am Bildrand zu sehen. Die Schärfe wird Nutzern einer EOS R, spätestens aber einer hochauflösenden R5, vermutlich nicht reichen. Samyang AF 14/2.8 RF N O 135 29/2020 gut