PhotoWeekly 15.05.2019 | Page 27

Technik M E TA -T E S T 27 NIKON COOLPIX P1000 Zoom-Zoom mal 125 24-3.000 mm: Diese Brennweite steckt in der Coolpix P1000 von Nikon. Kann das überhaupt gut sein? Wer braucht so etwas? Und was bietet sie sonst für Features? Fragen über Fragen. Von Ruben Schäfer Mal ehrlich: Wer von euch hat schon direkt auf die Wertung N O 078 20/2019 geschaut und sich so etwas ge- dacht wie „war ja klar“? Nun, es Nikon Coolpix P1000 gibt auch sehr Positives. Nikon befriedigend ist mit dem Werbe-Slogan ange- treten, diese Kamera könne auch ein Teleskop sein. Und in der Te- leskopwertung sieht es schon deutlich besser aus. Schließlich reichen die 3.000 mm (umgerech- net auf Kleinbild) vollkommen, um nicht nur den ganzen Mond, sondern auch Ausschnitte seiner Oberfläche zu fotografieren. Das begeisterte zum Launch offenbar so sehr, dass die P1000 schnell ausverkauft war. Jetzt Quick Facts: gibt es aber wieder Preis: ca. 900 Euro frische Exemplare. Ausstattung Sensor: 1/2,3“ CMOS mit 16,0 Mio. Pixel Video-Auflösung: UHD/30p Die Kernkompetenz der Display: 3,2 Zoll, dreh- und Nikon P1000 ist na- schwenkbar (921.000 Bild- punkte) türlich das massive ISO: 100-6.400 125-fach-Zoom, um das Serienbild: bis zu 7 B/s der Hersteller eine Kamera herumgebaut hat. Das führt zu üppigen Abmes- sungen und einem sportlichen Gewicht – fast anderthalb Kilo- gramm dürfen Fotografen umher- tragen. Im Außenbereich wartet die Kamera auch mit einem dreh- und schwenkbaren 3-Zoll-Moni- tor auf, der aber leider kein Touch unterstützt. Einen Wetterschutz werden potenzielle Wildlife-Foto- grafen wohl ebenfalls vermissen. Die Fähigkeiten als Super-Tele würdigt Nikon mit einem Mond- und einem Vogelmodus auf dem Wahlrädchen. Sonst gibt es auch einen eingebauten Blitz. Das Objektiv verfügt über eine Lichtstärke von f/2,8 bis hin zu f/8 am langen Ende. Dem entge- gen stehen ein ISO-Bereich von 100 bis 6.400 und, falls länger be- lichtet werden muss, ein einge- bauter Bildstabilisator, der fünf Stufen kompensieren soll – also 1/100 aus der Hand bei maximaler Brennweite. Mit 16 Megapixeln liegt die Nikon eher am unteren Ende des aktuell Üblichen. Vogel- fotografen werden sich zwar über die Brennweite sehr freuen, über sieben Bilder pro Sekunde im Se- rienmodus allerdings weniger. Videografen bekommen unter- dessen 4K mit 30 und Full HD mit 60 Bildern pro Sekunde. Unter- wegs lassen sich die Bilder per WLAN aufs Handy übertragen und direkt an Freunde und Bekannte senden. Die P1000 ist noch größer als sie aus- sieht. Das Display lässt sich drehen und schwenken, aber reagiert nicht auf Berührungen. Bedienkonzept kann Nikon: Alles ist an dem Ort, an dem wir es erwar- ten. Der Sucher löst mit 2,3 Mio. Pixeln auf. Bildqualität In puncto Bildqualität hat ein Su- per-Zoom bauartbedingt einige Schwächen – und da aktuell kei- ne so super zoomt wie die P1000, sind die Schwächen hier auch recht sichtbar. Chip beschreibt die Bildqualität insbesondere im wichtigen Telebereich als weich und detailarm. Computerbild schreibt: „Die Bildschärfe lässt schnell nach, wenn die Kamera die ISO-Empfindlichkeit erhöht, um lange Belichtungszeiten zu verhindern. Hohe ISO-Werte nutzt man besser tagsüber, um sich schnell bewegende Motive mit kurzen Verschlusszeiten einzufrieren.“ DKamera lobt die P1000 dagegen für ihre „über- durchschnittliche Bildqualität für eine 1/2,3“-Kamera“. Dafür kritisieren die Tester den Auto- fokus, der insbesondere bei lan- gen Brennweiten nicht schnell genug scharfstelle.  Mit voll ausgefah- renem Objektiv zieht die P1000 sicher neugierige Blicke auf sich. Das sagen die Kollegen ... gut „Mit der Coolpix P1000 bietet Nikon eine in mehrerlei Hin- sicht extreme Bridgekamera an. Extrem fällt dabei nicht nur das Objektiv aus, sondern auch die Abmessungen. Wer die Kamera das erste Mal sieht, wird beeindruckt sein. Gleiches gilt für den Transport – das aber nicht in positiver Hinsicht. Die P1000 ist so groß und schwer, dass sie zweifellos nicht mehr als Immerdabei-Kamera angesehen werden kann.“  gut „Die Nikon Coolpix P1000 fasziniert im Test mit ihrem rekordverdächtigen Zoom. Von umgerechneten 24 bis ein- drucksvollen 3.000 mm Brennweite deckt das 125-fach- Zoom ab und liefert damit von jedem noch so fernen Motiv bildfüllende Aufnahmen – selbst vom Mond. Die Kehrseite: Die Bildqualität lässt insbesondere im hohen Tele ein wenig zu wünschen übrig. Hinzu kommt ein hohes Gewicht. Immerhin punkten Autofokus, Bildstabilisator und Ultra-HD-Video. Der Preis liegt allerdings entsprechend hoch.“  (Moritz Wanke) befriedigend „Groß, schwer und ein echter Zoom-Gigant: Die Nikon Coolpix P1000 lohnt sich für Fotografen, die richtig weit entfernte Motive heranholen wollen. Die Bildqualität ist bei Tageslicht ordentlich, Schummerlicht mag die Nikon aber nicht – da lei- det die Bildqualität deutlich. Mondaufnahmen sind mit der P1000 aber kein Problem: Der Erdtrabant bekommt auch nachts genügend Licht von der Sonne.“  (Sven Schulz) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Wir mögen ja Kameras, die mal über das hinausgehen, was alle machen. Für Mondanbeter oder Reisefotografen, die wirk- lich alles in einer Kamera vereinen wollen, ist die P1000 die richtige Wahl. Die Bildqualität ist für „normale Menschen“ vollkommen ausreichend.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Wer sei- ne Fotos gern 1:1 am Monitor betrachtet, wird Gründe zum Meckern finden. Davon aber abgese- hen: Die Nikon P1000 kostet fast 900 Euro, kann aber in keiner Disziplin jenseits der Brennweite wirklich überzeugen. Ob Serienbilder, AF-Speed, Verarbeitung und Wetterschutz, Megapixel oder ISO – da geht überall noch mehr. Nikon Coolpix P1000 N 078 O 20/2019 befriedigend