PhotoWeekly 13.05.2020 | Page 2

Aktuell EDITORIAL 02 Wolfgang Heinen & Florian Schuster, Herausgeber Fotografieren, jetzt! „Fotografie ist eine einsame Kunst.“ Dieses Zitat des weltbekannten Foto- grafen Steve McCurry gilt in diesen Tagen wohl mehr als je zuvor. Fototreffen, Mes- sen, Workshops – alles ist gerade noch ab- gesagt oder „on hold“. Aber während sich unser Leben wieder langsam normalisiert, mit und ohne Maske, und wir uns freuen, wenn wir das erste Mal wieder so richtig unserem Hobby frönen können, muss die Kamera sicher nicht im Schrank bleiben.  Denn: Fotografie ist eben eine einsame Kunst. So schön es ist, mit anderen los- zuziehen, genauso gut kann man auch alleine fotografieren gehen. Sich neuen Themen widmen. Neue Techniken auspro- bieren. Meine Kamera und ich. So entsteht neues kreatives Potenzial!  Es ist doch merkwürdig: » Wir sollten Wenn die Plätze in der Stadt voll sind, versuchen dokumentieren, die Fotografen, sie mög- was wir gerade lichst menschenleer zu fotografieren, mit Filtern erleben. « oder Photoshop. Wie oft wartet man, bis endlich keiner im Bildausschnitt rumsteht? Von daher: Jetzt ist eigentlich die beste Zeit zum Fotografieren! Auch noch aus einem weiteren Grund: Wir sollten dokumentie- ren, was wir gerade erleben. Wenn wir uns von Social Distancing, Mundschutz und Corona-Sorgen verabschiedet haben, blei- ben uns diese Bilder als Erinnerung. In normalen Zeiten fotografieren wir ohnehin zu wenig „im Alltag“, weil es uns zu banal erscheint. Weil wir durch die Tage hasten und uns nicht die Zeit nehmen, uns von unserer Umgebung inspirieren zu lassen.  Nehmen wir uns ein Beispiel an Steve McCurry, der mit offenen Augen durch die Welt geht. Zugegeben, er tut das vor allem auf Reisen. Dennoch: Die nicht gestellte Wirklichkeit einzufangen, mit Bildern die im Kopf bleiben – das hat heute in der Hei- mat einen noch größeren Wert als sonst. Wir dürfen nie vergessen: Wir sind die Chronisten unseres eigenen Lebens. Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren!