PhotoWeekly 13.02.2019 | Page 17

BILDBEARBEITUNG 17 Belichtung im Griff Entdecke, wie die globale und lokale Korrektur der Belichtung deine Bilder erheblich verbessert. Die digitale Fotografie hat das Be- lichtungsmanagement so einfach wie nie zuvor gemacht, was weit- gehend durch die Effizienz mo- derner Sensoren und Bildverar- beitungsmodule unterstützt wird. Sie sind in der Lage, Details in Tönen zu erfassen, die viele Blen- denstufen voneinander trennen. Es ist jedoch nicht immer von Vorteil, wenn ein Bild alle Details erfasst. Ein einheitliches Histo- gramm würde zwar eine tech- nisch genaue Belichtung anzei- gen, dies kann jedoch nicht die Atmosphäre der Szene vermit- teln. Zum Beispiel bedeutet das Fehlen wirklich dunkler Schat- ten, dass das Bild sehr wenig „ge- wichtet“ wird, was zu einem kont- rastarmen Ergebnis führt. Ebenso gibt es Fälle, in denen das Be- lichten auf die Spitzlichter zwar ein Überstrahlen vermeidet, aber zu einem stumpfen Bild führen kann, dem es an reinem Weiß fehlt. Hier würde eine leichte Überbelichtung ein helles, leben- diges Bild erzeugen, das deutlich ansprechender wäre. Wenn du nach einem einzigartigen Bear- beitungsansatz suchst, solltest du überlegen, wie du die Helligkeit im Motiv ablichten willst, um den Blick des Betrachters zu steuern. Die unterschiedliche Helligkeit im Bild hat einen starken Ein- fluss auf die Richtung, in der sich das Auge durch die Komposition bewegt, und legt den Gesamtfarb- ton für das Bild fest. Bei der Betrachtung der On- line-Portfolios von Fotografen gibt es eine klare Tendenz zu kontrastreichen Bildern. Diese sind gerade in der Lifestyle- und Werbefotografie beliebt. Schiebe den Belichtungsregler in der RAW-Bearbeitungssoft- ware nach rechts, um das gesam- te Bild aufzuhellen und arbeite dann mit den Reglern „Lichter“ oder „Kurve“, um die hellsten Be- reiche selektiv zu bearbeiten. Umgekehrt ziehst du den Reg- ler „Schwarz“ weiter nach links, um die globale Belichtung zu verringern und die oberen Lich- ter aufzuhellen. Dies erhöht den Kontrast und erzeugt eine stim- mungsvolle Atmosphäre. Füge den Wow-Effekt hinzu Andrew Kirbys Bildbearbeitungs- markenzeichen ist ein intensiver Bildkontrast mit tiefen Schatten und hellen Lichtern. Doch dieser Look passt nicht zu jedem Motiv. Wie Andy hier zeigt, kann das Umkehren des Verfahrens und das geschickte Reduzieren des Kontrasts einen attraktiven filmischen Effekt erzeugen. 1 Originalaufnahme Dieses Bild kommt direkt aus meiner Kamera. Aufgenommen mit meinem 35-mm-Immer- drauf, bei f/1,4 – ein tolles Objek- tiv für Reportagefotos. Es verein- facht die Komposition und zwingt mich, mich zu bewegen. Das Bild habe ich leicht unterbelichtet. 2 Die Magie des Lichts Licht ist das entscheidende Ele- ment in der Fotografie. Daher er- höhe ich in der Bildbearbeitung die Belichtung, Schatten und Lichter, während ich Highlights und Schwarz reduziere. Das stärkste Werkzeug ist dabei die Kurve. Sie erlaubt dir, die Lichter und Schatten perfekt anzupassen und dem Bild einen besonderen Look zu verleihen. 3 Bring Farbe ins Spiel Abhängig von den Farben im Bild passe ich den Farbton, die Sätti- gung und die Luminanz jeder ein- zelnen Farbe an. Dadurch verstär- ke ich bildwichtige Farben und reduziere weniger bedeutende. Ein weiterer Schlüssel, um dei- nen eigenen Stil und Charakter ins Bild zu bringen. 4 Der letzte Schliff Nun erhöhe ich die Klarheit und füge eine leichte Vignette hin- zu, um den Blick auf das Motiv zu lenken. Gelegentlich spiele ich auch mit Split-Tönen. Meistens setze ich die Lichter bei 60 und die Schatten bei 210 gepaart mit einer sehr geringen Sättigung. Nächstes Kapitel: Spiele mit dem Kontrast Special