PhotoWeekly 12.02.2020 | Page 9

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  09 NIKON D6 Nikons neue Sportskanone Von Benjamin Lorenz Nach ihrer Ankündigung im vergangenen Jahr hat Nikon nun alle Details zu ihrem neuen DSLR-Flaggschiff, der D6, offiziell vorgestellt. Wir hatten die Gele- genheit, den Vollprofi bereits vor- ab in den Händen zu halten. Da- bei fällt vor allem eines auf: die geringen Unterschiede zum Vor- gängermodell D5. Und das aus ei- nem guten Grund, wie Nikon sagt. Denn die professionellen Fotogra- fen waren mit dem Handling der D5 bereits so zufrieden, dass bei der D6 nur noch minimal getunt wurde. So besitzt etwa das Display auf der Rückseite eine höhere Auflösung und somit eine noch bessere Lesbarkeit. Neu ist auch der 0,72-fache optische Sucher mit OLED-Elementen. Er soll eine gestochen scharfe Motivkontrolle in Echtzeit über ein großes Sicht- feld ermöglichen. Außerdem wer- den im Sucher bei Bedarf weitere Anzeigen für Roll- und Neigungs- parameter dargestellt. Die Nikon D6 ist gegenüber der D5 noch konnektiver. Neben Wi-Fi, Bluetooth und LAN bietet sie nun auch integriertes GPS. Im Inneren wurde die Spiegel- reflex auf den aktuellsten Stand der Technik gebracht. Insbeson- dere das Autofokussystem wur- de rundum optimiert. Die neue AF-Engine soll dafür vor allem eines bieten: Geschwindigkeit. 105 einzeln oder gruppenweise anwählbare Kreuzsensoren, mit 1,6-fach höherer Dichte im Ver- gleich zur D5, sollen Präzision auf höchstem Niveau liefern. Die Motiverfassung und -verfolgung soll darüber hinaus selbst unter schwierigsten Lichtverhältnissen absolut zuverlässig arbeiten. Zudem spendiert Nikon seinem Flaggschiff eine größere Auswahl an definierbaren Mustern für die Messfeldgruppensteuerung, so- dass Sport- und Reportagefoto- grafen ihre DSLR noch besser auf die jeweiligen Situationen ab- stimmen können. Die Rückseite der D6 lässt sich vielfältig an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Um die aufgenommenen Bilder möglichst flink zu senden, etwa an die angeschlossene Presse- agentur, wurde die integrierte Netzwerkverbindung der D6 ge- genüber ihrer Vorgängerin noch einmal verbessert. Sie soll nun die branchenweit höchste Über- tragungsgeschwindigkeit bieten. Zudem lassen sich wichtige Auf- nahmen beim Transfer priorisie- ren. Ebenfalls besitzt die D6 einen eigenen WLAN-Hotspot und ist mit dem Wireless-LAN-Adapter WT-6 kompatibel. Für den robusten Alltag ist die professionelle High-End-Spiegel- reflexkamera rundum geschützt. Dabei setzt sie auf einen ver- gleichbaren Witterungsschutz wie ihre Vorgängerin. Ist also gegen Staub, Feuchtigkeit, Hitze und Kälte gewappnet. Neu: Die D6 kann mit einem Kensington- Schloss gegen Diebstahl gesi- chert werden. Ein Wunsch, den vor allem Profifotografen gegen- über Nikon äußerten und der ent- sprechend umgesetzt wurde.  Der professionel- le Sportfotograf Matthias Hangst konnte die Nikon D6 vorab testen. Fotografiert wird mit einem überarbeiteten CMOS-Vollfor- matsensor mit 20,8 MP. Die Auf- lösung bleibt also gegenüber der D5 identisch. Neu ist der Bildpro- zessor EXPEED 6. Er soll in Kom- bination mit dem RGB-Sensor mit 180.000 Pixeln insbesondere eine rasante Scharfstellung der Moti- ve gewährleisten. Als ISO-Bereich steht 100 bis 102.400 bereit, erwei- terbar auf ISO 3.280.000 und bis zu ISO 50. In Serie liefert die D6 bis zu 14 Bilder pro Sekunde bei voller Schärfenachführung und Anpassung der Belichtungs- automatik. Im Modus „Stille Auf- lösung“ werden 10,5 B/s verspro- chen. Gefilmt wird indes bis ma- ximal 4K/30p. Auch wenn Nikon betont, dass die D6 vor allem eine reinrassige Spiegelreflexkamera zum Fotografieren ist. Die Nikon D6 soll ab Anfang April 2020 verfügbar sein. Der Preis liegt bei 7.299 Euro.  Neben der D6 kom- men auch zwei neue Objektive für den Z-Mount auf den Markt. Das NIKKOR Z 20 mm 1:1,8 S (1.250 Euro) ab Mitte März und das NIKKOR Z 24– 200 mm 1:4–6,3 VR (1.000 Euro) ab Mitte April. Unser erster Eindruck „High-End-Spiegelreflex für Profis“ Benjamin Lorenz, Redakteur PhotoWeekly Blickt man rein auf die technischen Daten, könn- te man meinen, dass die D6 gegenüber der D5 nur leicht verbessert wurde. Doch der Eindruck täuscht. Denn Nikon hat sein neues Flaggschiff genau in den Bereichen optimiert, auf die es im Profialltag ankommt: Präzision und Geschwin- digkeit. Sowohl bei der Aufnahme als auch beim Transfer der Aufnahmen. Denn gerade und vor allem bei Sportevents, wie den olympischen Spielen, kann eine Sekunde über Sieg oder Nie- derlage entscheiden. Auch beim Fotografieren.