PhotoWeekly 08.05.2019 | Page 18

P O R T R ÄT S  18 Special Werde persönlich Deine Fähigkeiten im Umgang mit Menschen ist entscheidend. Auge fürs Detail: In einem solchen Bild gibt es viele Details, die der Be- trachter entde- cken kann, wenn das Auge durch die Szene wandert und hilft, die Geschich- te zu erzählen. Das Erzählen von Geschichten durch Porträts hängt zu einem großen Teil von deiner Fähig- keit ab, mit dem Thema zu arbei- ten. „Schaffe eine angenehme At- mosphäre und erhöhe so deine Chance auf gute Porträts deiner Modelle“, rät Tom Oldham. „Erin- nere dich, wie Jane Bown sagte, dass Porträts gegeben und nicht gemacht werden.“ „Meine Haupttechnik ist es, mit den Porträtierten zu sprechen wie mit meinen Freunden und meiner Familie, ich entspanne sie und sorge dafür, dass sich die Nerven beruhigen“, so Tom Barnes, der glaubt, dass die Unterhaltung, die man während eines Shoo- tings führt, entscheidend ist. „Niemand lässt sich gerne foto- grafieren. Versuche also alles, da- mit sich dein Motiv wohlfühlt. Ich lobe während des Shootings zum Beispiel immer und kritisiere nie – ich habe es am Set schon erlebt, dass ein falsch platziertes Wort ein ganzes Shooting zerstört hat. Kurzum: Es lohnt sich nicht.“ Integration: Die Person und die Umgebung arbei- ten in Harmonie zusammen, wobei die Vertrautheit zwischen beiden sehr deutlich wird. Bei der Arbeit: Lichte die Person während der Ar- beit ab. Das bringt dem Betrachter die Geschichte noch näher. Dein Ziel sollte es sein, dass sich die Person einbezogen fühlt, sagt Tom Barnes. „Ich benutze immer gerne kollaborative Begriffe; ich benutze nie „Ich“ und stattdessen „Wir“. Du wirst überrascht sein, welchen gewaltigen Unterschied das macht. Die Person fühlt sich stärker involviert, sie wird Teil des Prozesses und gibt entspre- chend mehr von sich preis.“ „Meine beste Richtung ist kei- ne Richtung“, sagt Tom Oldham. „Du solltest immer nur die Kör- perposition ein wenig vom Na- türlichen korrigieren“, erklärt er weiter. „Vor der Aufnahme könnte ich die ungefähre Richtung vor- schlagen, die wir vom Motiv er- warten und dann gehe ich mit den Personen in die Komposition, sage ihnen, wo sie sein sollen und sehe, wie sie aussehen. Nimm ein Paar Bilder auf und sieh sie dir an – denn das könn- ten deine besten Bilder sein und du kannst so manchmal bereits nach fünf Bildern einpacken. An- sonsten führe Regie mit Finger- spitzengefühl. Das klappt meist gut mit Schauspielern und Musi- kern. Aber nicht mit Athleten. Definitiv nicht.“ Nächstes Kapitel: Nimm die Umgebung auf