PhotoWeekly 08.01.2020 | Page 10

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  10 NIKON D780 Hybrid-DSLR mit Nikon-Z-DNA Von Benjamin Lorenz Über fünf Jahre mussten sich Fans der Nikon D750 gedulden, bis die (mittlerweile) lang ersehn- te Nachfolgerin vorgestellt wurde: die D780. Die brandneue Spiegel- reflex, die Nikon zum Jahresauf- takt präsentierte, soll die Erfolgs- geschichte ihrer Vorgängerin fortsetzen – technische Finessen natürlich inklusive. So soll die robuste DSLR mit Vollformatsen- sor, 24,5 Megapixeln und EXPEED- 6-Bildprozessor ein schnelles Hybrid-AF-System speziell für Live-View-Aufnahmen sowie ein flottes Autofokussystem mit Pha- senerkennung und 51 Messfel- dern für die Fotografie durch den optischen Sucher bieten. Hybrid-Spiegelreflexmodelle sind somit auch bei Nikon nun in Mode. So wie bei Mitbewerber Canon, die etwa mit der neuen EOS-1D X Mark III und der EOS 90D auf den Hybrid-Zug auf- gesprungen sind. Klassisches Nikon- DSLR-Design trifft auf spiegel­lose Hybrid-Technik im Inneren. Bei Aufnahmen im Live-View sollen Fotografen und Filmema- cher bei der Nikon D780 vom glei- chen AF-System profitieren, das auch bei der spiegellosen Nikon Z 6 zum Einsatz kommt. Ergo be- sitzt die D780 273 Messfelder, die bis zu einer Empfindlichkeit von -4 LW zuverlässig arbeiten sollen. Darüber hinaus soll der Modus „Autofokus mit wenig Licht“ eine zuverläs- sige Motiverkennung bis zu einem Licht- wert von -6 LW ge- währleisten. Besonders gut gefällt uns, dass auch der komfortable Augen-AF der Z 6 an Bord der Nikon- DSLR-Neuheit ist. Dank hoher Serienbildraten soll die D780 noch vielseitiger werden. So bietet sie bis zu 7 Bil- der pro Sekunde beim Fotografie- ren mit Sucher und bis zu 12 Bil- der pro Sekunde im Modus »Stille Auslösung« bei Live-View-Auf- nahmen – beides mit nachge- führter Belichtungsmessung und AF. Die kürzeste Verschlusszeit liegt bei 1/8.000 Sekunden, so- dass sich auch schnell bewegli- che Motive scharf einfangen las- sen sollen – die D750 bietet hier im Vergleich nur maximal 1/4.000 Sekunde. Mit einer maximalen Belichtungszeit von 900 Sekun- den lassen sich indes Lichtspu- ren und Nachtlandschaften mit der D780 ablichten. Für Videografen steht eine Auflösung von 6K bereit, zudem nimmt die D780 4K/UHD-Film- material bei 30p/25p/24p ohne Beschnitt auf. Ebenso lässt sich HLG-HDR-Material mit hoher Informationsdichte auf einem externen Videorekorder auf- zeichnen und direkt auf einem kompatiblen Fernseher oder Monitor anzeigen.   Besonders groß fällt der ISO- Bereich der D780 aus. Sowohl im Vergleich zur D750 als auch zur höher positionierten D850. Er reicht von ISO 100 bis 51.200 und lässt sich auf ISO 50 bezie- hungsweise 204.800 erweitern. Apropos DNA der D850: Auch der RGB-Sensor mit 180.000 Pixeln und das erweiterte Motiverken- nungssystem kommen bei der D780 zum Einsatz. Damit schließt sich die Lücke zwischen den bei- den Modellen etwas mehr, auch wenn die D850 mit ihrer höheren Auflösung andere Bedürfnisse im Nikon-Portfolio erfüllt. Fotografiert wird übrigens bei der D780 – genau wie bei der D750 – auf zwei SD-Karten. Zu- dem überträgt die neue Nikon DSLR Bilder via SnapBridge auf Smartphones & Co. Wi-Fi-Kon- nektivität ist ebenfalls an Bord. Die Nikon D780 ist voraus- sichtlich ab Ende Januar 2020 im Handel erhältlich. Die unverbind- liche Preisempfehlung liegt bei 2.499 Euro, im Kit mit dem AF-S NIKKOR 24-120 mm 1:4G ED VR kostet sie 2.999 Euro. Die D780 be- sitzt einen op- tischen Sucher und ein neigbares Touch-Display. Gegenüber der D750 haben sich viele Details ver- bessert. Etwa das Autofokus-System. Zudem stellt Nikon zwei neue Tele- zoom-Objektive vor: Das NIKKOR Z70–200 mm 1:2,8 VR S für spiegello- se Nikon-Z-Kame- ras und das AF-S NIKKOR 120–300 mm 1:2,8E FL ED SR VR für digitale Spiegelreflex- kameras. Unser erster Eindruck „Eine würdige Nachfolgerin für Nikon-DSLR-Fans“ Benjamin Lorenz, Redakteur PhotoWeekly Über fünf Jahre Warten, Hoffen, Bangen. Zugege- ben, ganz so dramatisch war es nicht – und den- noch gab es einige Zweifel an einer D750-Nach- folgerin. Nun hat sie doch das Licht der Welt erblickt – und macht vieles richtig. Auf moderne Hybrid-Technologien zu setzen, trifft den Zeit- geist und vereint die Vorteile zweier Welten: der klassischen DSLR und der modernen Systemka- mera. Pluspunkte der Neuheit sind das gewohnt ansprechende Nikon-Design und -Handling so- wie das vielversprechende Autofokussystem samt Augen-AF. Auch top: 6K für Videografen.