PhotoWeekly 07.08.2019 | Page 27

Technik OBJEKTIVE 27 KAUFBERATUNG Reisezooms für Sony E- DSLMs mit APS-C-Sensor Im Urlaub zieht es Fotografen an wunderschöne Orte. Mit einem Reisezoom lassen sich viele Motive ohne nervige Objektivwechsel ablichten. Von Thomas Probst SERIE: Das Schöne an einem Rei- Reisezooms für ... sezoom liegt in seiner Flexi- Canon:29/2019 bilität. Von Landschaften über Nikon:30/2019  Sony: 32/2019 Porträts bis hin zu Skylines MFT:33/2019 und Detailaufnahmen ist dank des großen Brennweitenspiel- raumes vieles möglich. Statt 2-3 Objektive einzu- packen reicht in dem Fall ein einziges. Reisezooms fallen meist kompakt aus und wiegen insgesamt deutlich weniger als die zuvor genannten 2-3 se- paraten Objektive. Um einen solch großen Zoom- bereich im handlichen Gehäuse realisieren zu können, kommt man allerdings nicht ganz ohne Kompromisse aus. So fällt die Lichtstärke von Rei- sezooms nicht allzu hoch aus. Bei Dämmerung ist daher ein guter Bildstabilisator und/oder ein Sta- tiv empfehlenswert. Auch bei der Bildqualität hakt es manchmal, speziell ganz im Tele. Dennoch sind Reisezooms durchaus eine Empfehlung für alle Rei- sefotografen, die gerne mit kleinem und leichtem Gepäck reisen möchten. Kleine und leichte LE-Version Sony E 18-200 mm f/3,5-6,3 OSS LE Sonys E 18-200 mm f/3,5-6,3 OSS LE zoomt elffach und kommt da- N O 089 32/2019 mit auf eine Brennweitenspanne, Sony E 18-200 mm die umgerechnet der eines f/3,5-6,3 OSS LE 27-300-mm-Vollformatobjektivs KAU FTIP P entspricht. Bei der Lichtstärke setzt Sony auf den bei Reisezooms oft typischen Offenblendenbereich von f/3,5 bei kürzester und f/6,3 bei längster Brennweite. Da es bei Freihandauf- nahmen mit der recht geschlossenen Blendenöff- nung f/6,3 im Tele schnell zu Verwacklungen kom- men kann, hat der Hersteller als Unterstützung eine optische Stabilisierungseinheit (OSS)eingebaut. Damit ist es möglich, zumindest leichten Objektivbewegungen entge- genzuwirken. Wer sich für So- nys 18-200 mm interessiert, wird bei seiner Suche schnell merken, dass es drei verschie- dene Versionen gibt. Die hier vorgestellte „LE“-Variante zeichnet sich durch ihre im Vergleich kleineren Abmes- sungen und das leichtere Ge- Quick Facts: häuse aus. Es wiegt nur rund Preis: ca. 634 Euro 460 Gramm, hat einen Durch- Brennweite an APS-C messer von 68 mm und eine auf Kleinbild umge- rechnet: 27-300 mm Länge von 97 mm. Sieben Lichtstärke: f/3,5-6,3 Blendenlamellen sorgen für Bildstabilisator: ja ansprechende Unschärfekrei- Größe: 68 x 97 mm se. Der Autofokus arbeitet flott Gewicht: 460 g und treffsicher. Für Videos optimiert Sony E PZ 18-200 mm f/3,5-6,3 OSS Wie das Kürzel „PZ“ in der Be- zeichnung des Sony E PZ 18- N O 089 32/2019 200 mm f/3,5-6,3 OSS verrät, han- Sony E PZ 18-200 mm delt es sich bei diesem Objektiv f/3,5-6,3 OSS um ein „Powerzoom“. Dahinter KAU FTIP P steckt die Möglichkeit, neben dem gewohnten, manuellen Brennweitenwechsel auch elektronisch zu zoomen. Damit das funktio- niert, wird ein Schalter ganz unten am Objektiv von „Manual“ auf „Servo“ umgelegt. Was bringt die moto- risierte Steuerung? Sie unterstützt vor allem Filmer dabei, gleichmäßige Zoomfahrten umzusetzen. Die Geschwindigkeit lässt sich in den Stufen „H“ (schnell), „M“ (mittel) und „L“ (langsam) variieren. Über eine seitlich platzierte Wippe kann anschlie- ßend hinein- und hinausgezoomt werde. Die Brenn- weite entspricht umgerechnet 27-300 mm (KB). Um beim Fo- tografieren möglichst schnell aus dem Weitwinkel- in den Telebereich zu kommen, emp- fehlen wir, den Servo-Motor zu deaktivieren und lieber im „Manual“-Modus zu arbeiten. Das geht für Fotos einfach zü- giger. Ein eingebauter, opti- scher Stabilisator sorgt dafür, Quick Facts: dass sowohl die Foto- als auch Preis: ca. 1.025 Euro die Videoaufnahmen verwack- Brennweite an APS-C lungsfrei bleiben. Da sich die auf Kleinbild umge- rechnet: 27-300 mm Blende im Tele aber nur bis f/6,3 öffnen lässt, darf man hier Lichtstärke: f/3,5-6,3 Bildstabilisator: ja keine Wunder erwarten. Wenn Größe: 93 x 99 mm das Licht nachlässt, ist ein Gewicht: 649 g Stativ empfehlenswert. Das etwas preiswertere Reisezoom Tamron 18-200 mm f/3,5-6,3 Di III VC Wer sich ein leichtes 18-200 mm für die Reise wünscht und dabei N O 089 32/2019 ein paar Euro sparen möchte, Tamron kann sich statt dem oben ge- 18-200 mm f/3,5-6,3 Di III VC nannten Sony E 18-200 mm f/3,5- KAU FTIP P 6,3 OSS LE das rund 80 Euro günstigere Tamron 18-200 mm f/3,5-6,3 Di III VC ge- nauer anschauen. Wie beim Sony entspricht auch hier die Zoomspanne der eines 27-300-mm-Vollfor- matobjektivs. Auch die Lichtstärke ist mit einer of- fenen Blende f/3,5 im Weitwinkel und f/6,3 im Tele identisch. Darüber hinaus ist das Tamron ebenfalls optisch stabilisiert. Selbst die Größe und das Gewicht sind gleich. Ist das Tamron also die bessere Alternative? Nicht ganz. Wer sparen möchte, kann hier na- türlich zugreifen. Bei Sony ist es allerdings so, dass die Sony- eigenen Objektive an den Sony- Kameras besser auf typische Objektivfehler korrigiert wer- Quick Facts: den als die Objektive von Dritt- Preis: ca. 550 Euro anbietern. Beim Tamron ist Brennweite an APS-C deshalb eher mit Randabschat- auf Kleinbild umge- rechnet: 27-300 mm tung, Verzeichnungen und Lichtstärke: f/3,5-6,3 Farbsäumen zu rechnen. Diese Bildstabilisator: ja Dinge lassen sich aber teilwei- Größe: 68 x 97 mm se hinterher in Lightroom und Gewicht: 460 g Photoshop korrigieren. Das PhotoWeekly-Fazit „Bei unseren Tipps ist für jede Reisekasse etwas dabei.“ Thomas Probst, Objektiv-Experte Die Auswahl an Reisezooms für APS-C-DSLMs mit Sony-E-Bajonett ist nicht ganz so umfangreich wie bei DSLRs für Canon und Nikon. Allein drei der aktuell erhältlichen 18-200-mm-Objektive stammen direkt von Sony. Lediglich Tamron be- teiligt sich in dieser Objektivklasse. Sigma hält sich bislang raus. Das ist insofern schade, weil sich mangels Konkurrenz auch die Preise im ge- hobeneren Segment bewegen. Das günstigste Sony 18-200 mm in der LE-Version kostet immer noch 634 Euro. Das Objektiv ist gut, keine Frage. Der Preis ist dennoch etwas zu hoch. Das Tamron gibt es zwar etwas günstiger – im Hinblick auf die bei Dritthersteller-Objektiven oft nicht ideale Kor- rektur typischer Abbildungsfehler lohnt es sich bei „nur“ 80 Euro Ersparnis aber eigentlich, lieber das Geld für die Sony-Version draufzulegen.