PhotoWeekly 05.06.2019 | Page 26

Technik M E TA -T E S T 26 FUJIFILM XF 8-16 mm F/2,8 R LM WR Lichtstarkes Ultraweitwinkel für jedes Wetter Das XF 8-16 mm ist das derzeit weitwinkligste Objektiv im Fujifilm-Portfolio. Dazu kommen eine hohe Lichtstärke und zahlreiche Dichtungen. Von Thomas Probst Mit dem XF 8-16 mm f/2,8 R LM WR erfüllt Fujifilm viele Wün- sche von Landschafts- und Archi- tekturfotografen. Das Ultra- weitwinkelzoom deckt eine Brennweite von umgerechnet 12-24 mm (KB) ab und ermöglicht Aufnahmen mit einer offenen Blende f/2,8 über den gesamten Zoombereich. Im Vergleich zum etwas älteren XF 10-24 mm f/4 R OIS punktet das XF 8-16 mm au- ßerdem mit einem widerstands- fähigen Gehäuse. Das Ganze hat allerdings seinen Preis. Fujifilms professionelles Ultraweitwinkel- zoom kostet rund 1.975 Euro. N O 081 23/2019 Fujifilm XF 8-16 mm f/2,8 R LM WR sehr gut Quick Facts: Preis: ca. 1.975 Euro Gewicht: 805 g Ausstattung Filterdurchmesser: kein Filtergewinde Insgesamt elf Dichtungen sorgen laut Hersteller dafür, dass weder Feuchtigkeit, noch feiner Sand und Staub ins Innere des Objek- tivs eindringen können. Durch den Dichtungsring am Anschluss wird auch der Sensor der Kame- ra vor äußeren Einflüssen ge- schützt. Sollten Regentropfen oder andere Verschmutzungen auf die große Frontlinse des XF 8-16 mm geraten, ermöglicht eine spezielle Vergütung die leichte und schnelle Reinigung der Lin- se. Auch Landschaftsfotografen, die in kälteren Gebieten unter- wegs sind, werden an diesem Weitwinkelzoom ihre Freude ha- ben. Laut Fujifilm arbeitet das Objektiv bis zu minus zehn Grad Celsius ohne Einschränkungen. Naheinstellgrenze: 25 cm Erhältlich für: Fujifilm X-Bajonett   Um die Brennweite mit einem Bildwinkel von bis zu 121 Grad und die hohe Lichtstärke reali- sieren zu können, haben sich die Ingenieure für einen Aufbau mit 20 Linsenelementen in 13 Grup- pen entschieden. Die vordere Linse ist dabei so stark gebogen, dass es nicht möglich ist, mit ei- nem Schraubfilter zu arbeiten. Für solche Fälle gibt es aber spe- zielle Filterhalter, die sich außen über die fest verbaute Gegenlicht- blende stülpen lassen. Die vie- len Linsen und die robuste Ge- häusekonstruktion machen sich im Gewicht bemerkbar. Rund 805 Gramm bringt das Weitwin- kelzoom auf die Waage. Deshalb empfehlen wir, das Objektiv mit einem etwas größeren und damit besser zu greifenden Kamerage- häuse, wie der Fujifilm X-H1 oder der X-T3, zu verwenden. Die Be- dienung des XF 8-16 mm gefällt uns richtig gut. Für die Blenden- wahl von f/2,8-f/22 ist das Ob- jektiv mit einem eigenen Blen- denring ausgestattet. Auch die Brennweite und der Fokus lassen sich separat voneinander über eigene Einstellringe anpassen. Durch die fest verbaute Gegen- lichtblende und die stark ge- krümmte Front- linse muss man beim XF 8-16 mm auf ein Filterge- winde verzichten. Die Blende lässt sich von f/2,8 bis f/22 über einen ei- genen Blendenring einstellen. Bildqualität Bei einem Preis von rund 1.975 Euro sind die Erwartungen an die Bildqualität entsprechend hoch. Wie Gordon Laing von Camera- labs.com in einem ausführlichen Praxistest herausgefunden hat, punktet das XF 8-16 mm mit einer sehr guten Schärfe. „Es ist scharf bis in die Ecken über den gesam- ten Brennweitenbereich. Und das sogar bei weit offener Blen- de“, schreibt Laing und belegt sei- ne Aussage mit zahlreichen Ver- gleichsbildern. Dazu komme eine für diese Brennweite eindrucks- voll geringe Verzeichnung und keine Farbsäume in nahezu allen Testsituationen. Maciej Latałło von Lenstip.com geht etwas tiefer und setzt auf Messungen im Test- labor. Wie die Ergebnisse zeigen, erreicht das XF 8-16 mm auch bei ihm eine sehr gute Schärfe im Bildzentrum. „Im Brennweiten- bereich 12-16 mm ist die Leistung sensationell“, schreibt Latałło. „Bei 8 mm ist es etwas schwä- cher, aber dennoch gut.“ In den Ecken zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier schneidet das XF 8-16 mm bei 12-16 mm am besten ab. Weniger begeistert ist Latałło von der Verzeichnung und der Vignettierung in den RAW- Dateien. Während beide Abbil- dungsfehler in den JPEG-Bildern sehr gut von der Kamera korri- giert werden, zeigt das Objektiv in den RAW-Aufnahmen einen sichtbaren Randabfall und eine für Weitwinkelobjektive typische Verzeichnung. Das sagen die Kollegen ...  „Das XF 8-16 mm f/2,8 ist eine leistungsstarke Ergänzung im Weitwinkelbereich der Fujifilm X-Serie. Das ältere XF 10- 24 mm mag kleiner, leichter und günstiger ausfallen, muss für scharfe Bildecken aber abgeblendet werden und lässt außerdem eine größere Blendenöffnung und Dichtungen vermissen. Das XF 8-16 mm bietet all dies mit scharfen Details über das gesamte Bild – und das sogar bei maxi- maler Blendenöffnung [...]“  (Gordon Laing)  „Ich gebe zu, dass ich gemischte Gefühle habe. Auf der einen Seite ist ein solch lichtstarkes Ultraweitwinkelzoom in einem robusten, abgedichteten Gehäuse schwer her- zustellen. Dazu kommt eine sensationelle Bildqualität im Bildzentrum. Bei einem genaueren Blick bemerkt man dann aber doch die ein oder andere Schwäche. Wenn ein Objektiv fast 2.000 Dollar kostet, ist man ungerne bereit, Kompro- misse einzugehen.“  (Maciej Latałło) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Das sehr lichtstarke Fujifilm 8-16 mm ist wertig verarbeitet, überzeugt bei den Testern mit einer sehr guten Schärfeleis- tung, punktet in den JPEGs mit einer nahezu verzeichnungsfreien Abbildung und ist selbst bei Regen und Kälte weiterhin einsatzbereit.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Für 2.000 Euro kostet das XF 8-16 mm f/2,8 rund doppelt so viel wie das wesentlich leichtere und kompakte- re Fujifilm XF 10-24 mm f/4. Dazu fehlt die Mög- lichkeit, Filter anzuschrauben. Damit ist das XF 8-16 mm recht speziell und eignet sich eher für fortgeschrittene Fotografen, die viel Wert auf die bessere Lichtstärke legen. Fujifilm XF 8-16 mm f/2,8 R LM WR N O 081 23/2019 sehr gut