PhotoWeekly 05.02.2020 | Page 14

MALERISCHE BLUMENFOTOS 14 Special Das Motiv im Fokus Ob drinnen oder draußen: Damit ein Bild gelingt, gilt es, motivabhängig zu arbeiten. „Um eine Blume von ihrer schöns- ten Seite abzulichten, musst du sie zuerst kennenlernen“, rät Blumen- und Gartenfotografin Emma Davies (emmadaviespho- tography.com) und erzählt weiter: „Verbringe Zeit mit ihr, züchte sie möglichst selbst, beobachte sie beim Wachsen und lerne, sie auf ansprechende Art und Weise zu arrangieren.” Fotografin Annemarie Farley (flowerfoto.com) stimmt Davies hierbei zu: „Am besten fotografiert man eine Blume, die man wirklich liebt.“ Farley züchtet ihre blumigen Motive in Töpfen, um sie für das beste Licht und den besten Hintergrund bewegen zu können. „Empfehlenswert ist auch, mit einer Klammer oder ei- nem flexiblen Arm, wie zum Bei- spiel einen „Wimberley Plamp“ zu arbeiten, um die Blume zu bewe- gen und an gewünschter Stelle zu fixieren“, rät die Fotografin. Besondere Aufmerksamkeit gilt es aber nicht nur dem Haupt- motiv, sondern auch der Kulisse zu schenken. „Eine Wand mei- nes Studios habe ich dunkel- grau gestrichen und verwende je nach Stimmung, die ich erzeugen möchte, zusätzlich Hintergründe aus Vinyl“, verrät Davies. Stilvolle Bouquets: Arbeite mit Flo- risten zusammen – die „Blumenspe- zialisten“ können dir wunderschöne Arrangements für dein Shooting zu- sammenstellen. Fotohintergründe: Verwende profes- sionelle Hinter- gründe – zum Bei- spiel aus Vinyl –, um der Kulisse für dein Motiv mehr Pep zu verleihen. Ändere deinen Blickwinkel: Be- trachte dein Mo- tiv aus allen Per- spektiven, um die spannendste und schönste Ansicht zu entdecken.   Hast du dich für Motiv und Hin- tergrund entschieden, werden die Kameraeinstellungen je nach Situation und dem gewünschten Effekt natürlich variieren. Um die Variablen kontrolliert zu verän- dern, empfehlen wir dir, den ma- nuellen Modus zu verwenden. „Da sich Blumen in Innenräumen nicht bewegen, musst du der Ver- schlusszeit keine besondere Auf- merksamkeit schenken. Diese kann so kurz oder lang sein, wie es die Situation eben erfordert“, erklärt Davies und fügt hinzu: „Die ISO-Werte solltest du jedoch so gering wie möglich halten. Die Blende wählst du entsprechend der gewünschten Schärfentiefe im Bild. Wählst du eine geringe Schärfentiefe, sollte der Fokus entweder auf dem Blütenblatt, das der Linse am nächsten ist, oder in der Mitte liegen.“ Im Freien sieht die Herange- hensweise ein wenig anders aus: Hierbei hängt die Wahl der Ein- stellungen von Licht und Wetter ab. Ist es zum Beispiel windig, solltest du eine kurze Verschluss- zeit wählen – es sei denn, du möchtest die Blume nicht scharf einfrieren, sondern eine künstle- rische Unschärfe erzeugen. Hast du ein ganzes Blumen- beet vor der Linse, rät Davies: „Denke daran, ein klares Haupt- motiv zu fokussieren. Beginne ganz nah und beziehe dann Schritt für Schritt immer mehr von der Umgebung mit ein.“ Nächstes Kapitel: Blumen in Hülle und Fülle