PhotoWeekly 05/2018 | Page 22

Interview

LAURA HELENA 22

„ Wenn ich zufrieden bin , höre ich sofort auf !“

Laura Helena

Zur Person :

Laura Helena arbeitet als Trainerin & Fotografin deutschland- und weltweit . Ihr Fokus liegt auf Workshops und Vorträgen . Die Bilder in ihrem typischen Stil sind aktuell in aller Munde und versetzen Betrachter immer wieder ins Staunen .

PhotoWeekly mit Laura Helena im Gespräch über Zukunft und Vergangenheit , Social Media und den „ Laura-Helena-Style “.

Interview : Ruben Schäfer

Du bist Trainerin und Fotografin , in der Reihenfolge ? Hat sich das über die Jahre geändert ? Da meine Bilder sehr stark bearbeitet sind , würde ich mich sogar eher als Künstlerin bezeichnen . Ich zeichne oftmals eigene Texturen oder bediene mich einiger Techniken des digital paintings . Und das hat sich tatsächlich geändert . Ich habe 2010 mit der Fotografie begonnen . 2013 gab ich dann allerdings meinen ersten Workshop . Daraufhin wurde mir schnell klar – das wird mein Steckenpferd . Ich möchte Wissen weitergeben . Fotoshootings mit Privatkunden mache ich eher zwischendurch , aber nach wie vor sehr gerne .

Dein Bildstil ist sehr besonders : Wer bucht Laura Helena denn als Fotografin ? Das sind ganz normale Leute , welche einmal in eine andere Rolle schlüpfen möchten . Sie möchten etwas erleben . Es sind zum Großteil Kundinnen . Diese werden professionell gestylt und bekommen ein Kostüm gestellt . Also einmal das Komplettpaket . Das Shooting findet fast immer draußen statt , wir gehen danach noch einen Kaffee trinken – ganz locker also . Denn am wichtigsten ist die zwischenmenschliche Basis . Nur wenn die stimmt , bekommen Bilder einen besonderen Touch .

Mit ihrem märchenhaften Bildstil fällt Laura Helena auf .

Die Nachbearbeitung nimmt bei dir vermutlich mehr Zeit in Anspruch . Wann bist du mit einem Bild zufrieden ? Zeitlich ist das gar nicht so viel , ich bin mittlerweile sehr schnell . Pro Kundenbild bin ich etwa 15 Minuten beschäftigt . Das setzt aber voraus , dass die Datei aus der Kamera bereits so perfekt wie möglich ist . Bei Kundenbildern bin ich dann auch schnell zufrieden , denn es geht da ja darum , das abzuliefern , was der Kunde sich wünscht . Genau auf diese Wünsche gehen wir schon zuvor im E-Mail-Kontakt ein , sodass ich perfekt vorbereitet bin . Schwieriger ist es bei freien Arbeiten , wenn ich mich richtig austoben kann . Da muss ich dann auch mal eine Nacht drüber schlafen oder das Bild sogar längere Zeit weglegen . Wenn ich aber zufrieden bin , höre ich sofort auf , es zu bearbeiten . Das ist einfach so ein Bauchgefühl . Das empfehle ich auch : Gerade als Anfänger macht man oft viel zu viel . Weniger ist manchmal mehr .

Was kannst du Neulingen in Sachen „ Märchenhafte Fotografie “ denn mit auf den Weg geben ? Einsteigern empfehle ich , auf ein richtig gutes Objektiv zu achten . Die Kamera ist eher zweitrangig . Im fantasievollen Bereich ist die Technik ohnehin nicht so wichtig wie

„ Die Technik ist nicht so wichtig wie die Idee – seid kreativ , erzählt Geschichten !“ die Idee – seid also kreativ , erzählt Geschichten ! Gerade damit kann man sich heute noch richtig von der Masse absetzen . In Sachen Photoshop sollte man sich rantasten , lernt Grundkenntnisse , um einen fantasievollen Stil anwenden zu können . Und macht dann auch nur das , was ihr könnt . Im Zweifel sollte man sich da wirklich zurückhalten . Und nie vergessen – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen . Ich habe Jahre gebraucht , um meine Arbeit zu perfektionieren und bin immer noch dabei , besser zu werden .

Du bist eine vielgebuchte Speakerin und hast mittlerweile einen richtigen Expertenstatus . Wie kam es dazu ? Zu Anfang habe ich auf Social Media viel kostenloses Wissen verschenkt . 2013 begann ich Workshops und Coachings anzubieten . Diese waren bald meine Haupteinnahmequelle . Aber den Stein so richtig ins Rollen brachte die photokina 2014 . Dort war ich als Speakerin für einen Vortrag bei Video2brain gebucht . Der Vortrag lief gut und so wurde ich Trainerin dort . Wenn dich so namhafte Firmen buchen , wirst du zum Experten . Daraufhin folgten Zeitschriften wie Docma und halfen mir , diesen Status zu festigen . 2016 war ich dann für Adobe , Eizo , FotoTV und die horizonte Zingst auf der photokina .

Project Mother zeigt die Verbindung von Frauen zur Erde – natürlich im Laura-Helena-Look .

Du hast auf deiner Homepage schon vor längerer Zeit ein Projekt angekündigt und bereits damit angefangen . Worum geht es beim „ Project Mother “? Das ist mir tatsächlich eine Herzensangelegenheit : Auf meinen Reisen habe ich einige wunderschöne Orte gesehen , jedoch wurde dieser schöne Schein durch Umweltverschmutzung und Zerstörung getrübt . Wir möchten Menschen die Augen öffnen , deutlich machen , was wir an unserer Erde haben und ihnen Wege aufzeigen , wie man etwas zu ihrem Schutz beitragen kann , auch wenn es erst wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirkt . Es werden Frauen – als Symbol der Mutter – mit der Erde in Verbindung fotografiert . Problem war : Es ist sehr ästhetische Aktfotografie , und damit auf amerikanischen Plattformen leider quasi unzeigbar . Wir müssen daher noch ein paar Änderungen vornehmen um dem Projekt die Plattform zu bieten , die es verdient hat . Mehr Infos gibt es auf meiner Webseite .

Von dem Projekt abgesehen : Worauf fokussierst du dich 2018 ? Es wird eine Workshopreise auf die Azoren geben , wir suchen aber noch einen passenden Termin . Viele Vorträge werden kommen , das läuft aber immer sehr spontan . Die photokina ist natürlich fest im Kalender eingeplant und auch die Photo + Adventure ist in Planung . Dazu arbeite ich noch ein eigenes Event aus – mehr möchte ich im Augenblick nicht verraten . Es wird auch einige neue Produkte von mir geben . Doch das wohl größte Ziel , welches wir uns zur Aufgabe gemacht haben , ist * Projekt Weltreise *. In ein bis zwei Jahren möchte ich von überall auf der Welt aus arbeiten können .

Deine Einschätzung : Ist Fotografieren noch ein Traumberuf ? Unter welchen Voraussetzungen ? Klassische Fotografen haben es schwer und die Ausbildung macht einen noch nicht direkt erfolgreich . Dass es sich hierbei nicht um Zuckerschlecken handelt wird mir jeder bestätigen , der sich für den Weg des klassischen Fotografen entschieden hat . Dazu ist Selbstständigkeit immer mit viel Arbeit und Überraschungen verbunden . Man muss sich von der Masse abheben – und das insbesondere durch die eigene Persönlichkeit . Wenn du und andere vergleichbare Arbeit machen , wird der gebucht , den die Menschen sympathischer finden .

Für Laura stehen meist ganz normale Menschen vor der Kamera , ...

... die sich verwandeln und aus sich herausgehen möchten .

Der Laura-Helena-Look sticht aus der Masse heraus .

Wer sich auch einmal daran probieren will : Laura gibt ihr Wissen in Workshops und auf YouTube weiter .