MEIN SMARTPHONE
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Praxis
Porträts im Blick
Ein gutes Porträt ist ein Bildnis der Persönlichkeit
eines Menschen, spiegelt dessen Charakter. Dafür
braucht es keine große Kamera.
Von Simone Naumann
Am wichtigsten ist ein guter Kontakt zum Mo-
del: Wer sein Model ein bisschen kennt, kann
auch seine Persönlichkeit am besten abbilden. Ein
Porträt mit dem kleinen Smartphone garantiert in
jedem Fall eine authentische Aufnahme, weil der
Blickkontakt zwischen Model und Fotograf beste-
hen bleibt. Anders als bei größeren Kameramodel-
len, gepaart mit dem Kommando „Lach doch mal“.
Eigentlich porträtieren wir ständig, ob privat oder
in der Arbeit. Viele diese Bilder landen in diversen
Social-Media-Kanälen – bitte immer mit ausdrück-
licher Genehmigung der abgebildeten Personen.
Nicht nur um diese Zustimmung zu erhalten, kann
es wichtig sein, sich noch einige Grundregeln der
Porträtfotografie vor Augen zu halten.
Abstand wahren
Bloß nicht dem Model
zu nahe auf die Pelle rü-
cken! Da die meisten
eingebauten Smartpho-
ne-Objektive Weitwin-
kelobjektive sind, resul-
tiert daraus schnell der Effekt der
„dicken Nase“, die jeder Porträ-
tierte furchtbar findet. Also lieber
etwas Abstand halten.
Bloß nicht dem
Model zu nahe auf
die Pelle rücken!
Umgebung einbeziehen
Das heißt jedoch nicht, dass die
Porträtfotografie für Smartpho-
ne-Fotografen ein absolutes
»No-go« sei. Ganz im Gegenteil!
Wir müssen nur die vorhande-
ne Technik sinnvoll zu unseren
Gunsten nutzen. Weitwinkel sind
ideal für Visual Storytelling. Gib
deinen Models Raum und beziehe
die Umgebung mit in deine Bild-
geschichte ein.
Person freistellen
Lebendiges Streetlife, wie Gegen-
stände oder viele Menschen im
Hintergund machen Porträtauf-
nahmen sehr unruhig. Oft wach-
sen dann aus den Köpfen der Mo-
dels Bäume, Verkehrsschilder
oder Fahnenstangen. Kein schö-
ner Anblick. Kontrolliere kurz die
Umgebung und warte, bis Autos
oder Menschen aus dem Hinter-
grund verschwunden sind. Oft
hilft schon ein kleiner Schritt zur
Seite, um den Hintergrund ruhi-
ger zu gestalten. Je größer der
Abstand zwischen deinem Model
und dem Hintergrund ist, umso
unschärfer und ruhiger wird die-
ser. iPhone 7 Plus, 8 Plus und
X verfügen über einen Porträt
modus, der den Hintergrund
automatisch unscharf macht.
Auch Samsung bietet die Mög-
lichkeit einer selektiven Schärfe
an, das funktioniert zur Zeit aller-
dings nur bei ruhiger, mit wenigen
Objekten versehener Umgebung.
Mehr über Schärfe kannst du in
PhotoWeekly 002 nachlesen.
Längere Brennweiten
Die Profis arbeiten in der Porträt-
fotografie mit längeren Brennwei-
ten (Teleobjektiven). Das können
Smartphone-Fotografen auch.
Wenn du regelmäßig Porträts mit
dem Handy fotografierst, lohnt
sich die Anschaffung eines klei-
nen Teleobjektivs. Die meisten
Hersteller bieten Teleobjektive
mit Zweifachvergrößerung an.
Hochwertige Vorsatzlinsen gibt
es beispielsweise von Zeiss oder
Ztylus. Besitzer eines iPhone 7+,
iPhone X oder iPhone 8+ sind da
fein raus. Apple hat bereits zwei
feste Brennweiten, Weitwinkel
und Teleobjektiv im Smartphone
integriert.
Mehr Zeit nehmen
Auch Smartphone-Fotografen
sollten sich für ein Porträt Zeit
nehmen. Porträts sind der Spiegel
zur Seele, sie beinhalten Gefüh-
le und die Verfassung des Men-
schen. Dies alles einzufangen,
ist nicht so einfach und abhän-
gig von dem Verhältnis zwischen
Model und Fotograf, vom rich-
tigen Licht und dem passenden
Aufnahmeort. Kinder geben sich
sehr natürlich, wenn man in ihre
Welt eintaucht. Die schönsten
Aufnahmen von den Kleinsten
werden auf Augenhöhe gemacht
und nicht von oben herab.
Unsere Autorin:
Simone Naumann ist seit 2010 als Fotografin tätig
– und erledigt heute b