PhotoWeekly 05/2018 | Page 14

W E I T W I N K E L- O B J E K T I V E  14 Bilder komponieren im Weitwinkel Eine kurze Brennweite unter 20 mm macht die Komposition komplexer. Mit etwas Übung ist das aber kein Problem! Porträts profi- tieren oft von ei- ner „Weitwinkel­ behandlung“. Vor allem dann, wenn du diesen Effekt beim Bildaufbau berücksichtigst. So toll die Möglichkeiten eines Weitwinkel-Objek- tivs auch sind: Ein har- monisches Bild, in dem alle Elemente zusam- menpassen, wird wegen des weiten Bildwinkels erschwert. Es steigt das Risiko, dass der Bild- aufbau wirr erscheint und zu viele Elemente um die Aufmerksamkeit des Betrachters buhlen. Der Wunsch „mehr ins Bild“ zu bekommen, kann Fotos schwä- chen. Also sollte man nicht glau- ben, dass ein extremes Weitwin- kelobjektiv mit 14 mm oder 21 mm automatisch zu wirkungsvolleren Bildern führt als ein 28 mm (umgerechnet auf Kleinbild). Profi-Fotograf Alex Hare erklärt: „Für mich braucht eine herausra- gende Weitwinkelaufnahme eine simple und zugleich eindring- liche Komposition. In meinen Workshops plädiere ich stets für ‚Weniger ist mehr‘, denn zu viele Elemente in einer Weitwinkelauf- nahme sind eine häufige Fehler- Verdecke die Sonne leicht, um Streulicht zu minimieren, wenn du Gegenlicht­ szenen mit Weit- winkelobjektiven fotografierst. quelle. Man konzentriert sich also besser auf ein oder zwei Steine im Vordergrund, anstatt zehn oder zwölf, denn das würden den Blick des Betrachters überfordern.“ Tatsächlich können Weitwinkel­- objektive mit großem Bildwinkel problematisch sein, wenn der Be- trachter nicht mehr weiß, welcher Teil des Fotos wichtig ist. Ohne einen klaren Fokus erscheinen selbst atemberaubende Natursze- nen im Foto eher unspektakulär. „Die Herausforderung liegt darin, das Motiv und unsere Sicht dar- auf mit der passenden Brennwei- te zu kombinieren“, erklärt Hare. „Durch ein Weitwinkel­objektiv er- scheinen viele Bildelemente oft zu klein und abgelegen.“ Nächstes Kapitel: 5 Tipps für mehr Spannung im Bild Special