PhotoWeekly 04.09.2019 | Page 17

Special LANDSCHAFT 17 Komponieren wie ein Profi Wir erklären dir, wie dir großartige Aufnahmen ganz einfach gelingen. Es sind die Details, die eine gute Komposition zu einer großartigen machen. Ziel jeder Bild- gestaltung ist die Anordnung der Elemente, um ein Gleichgewicht zu schaffen und einen plasti- schen Eindruck zu vermitteln. Viele Fotografen nutzen die Drittelregel und den Goldenen Schnitt als Gestaltungsmittel. Auch Führungslinien sind wich- tig, um den Betrachter in das Geschehen zu ziehen. Klare Linien: Objekte im Vordergrund schaffen eine lineare Perspek- tive und erhöhen die Tiefe im Bild. Raum: Ausreichend Platz in deinen Bildern sorgt für mehr Harmonie bei der Wahrnehmung. Komplexer ist das Konzept des „visuellen Gleichgewichts“. Die- ses ist vergleichbar mit dem kör- perlichen Gleichgewicht. Über- setzt in visuelles Gleichgewicht entsteht so eine Symmetrie – harmonisch, aber vielleicht etwas statisch. Bei Objekten mit unter- schiedlichen Gewichten muss das leichtere Objekt weiter vom Drehpunkt entfernt sein, um sie auszugleichen. Visuell entsteht so ein asymmetrisches Gleichge- wicht, das meist als dynamischer wahrgenommen wird. Visuelles Gleichgewicht Gegengewicht: Die aufgehende Sonne wird in eine weniger domi- nante Position gebracht, weiter weg vom „visuellen Drehpunkt“. Fokuspunkt: Die Kirche be- findet sich in einer domi- nanten Position an einer Kreuzung von drei Dritteln. Trennung: Die Fläche im Vor- dergrund sorgt für eine visuelle Trennung der Hauptmotive. Gefühl von Tiefe: Durch die Überlagerungen ergibt sich ein plastisches Bild. Tiefe und Harmonie Ausbalanciert: Es gibt gerade ge- nug Abstand zwischen den fernen Reflexionen und dem Vordergrund. Vordergrund: Der dominante Vordergrund suggeriert Tie- fe, während sich der Rest der Szene dahinter erstreckt. Fokuspunkt im Hinter- grund: Die Stadt befindet sich perfekt im Rahmen. Weiches Wasser: Lange Be- lichtungszeit glättet das Was- ser und beseitigt mögliche Ab- lenkungen in der Mitte. Es ist üblich, einen Hauptschwer- punkt und einen „Kontrapunkt“ in einer Komposition zu haben. Na- türlich können wir das physische Gewicht unserer Schwerpunkte nicht berücksichtigen, also was trägt zum „visuellen Gewicht“ bei? Die Hauptfaktoren sind Größe, Farbe und Helligkeit (helle, sat- te Farben haben mehr „Gewicht“), Kontrast, Textur und Form. Zu- dem sind Objekte, die sich auf der Oberseite des Rahmens befinden, visuell schwerer als Objekte in der Nähe der Mitte. Eng damit verbunden ist die optische Trennung. Achte darauf, dass die Hauptelemente deiner Komposition visuell voneinander getrennt sind und einen ausrei- chend großen Raum um sich ha- ben. Das Gleiche gilt für die Vor- dergrund-, Mittelstrecken- und Hintergrundebenen. Nächstes Kapitel: Power mit Perspektive