PhotoWeekly 03.04.2019 | Page 32

Technik M E TA -T E S T 32 FUJIFILM X-H1 Fujifilms finest 2018 trieb Fujifilm mit der X-H1 das Konzept der Kamera für alle Fälle auf die Spitze. Wie interes- sant ist das Modell ein Jahr später? Von Ruben Schäfer Die X-H1 kam 2018 als Gründe- rin einer neuen Produktfamilie bei Fujifilm auf den Markt, hatte alles an Bord, um DSLRs den Gar- aus zu machen – und wurde nicht der erhoffte Verkaufsschlager, vor allem wegen ihres hohen Preises. Doch eben jener ist inzwischen deutlich unter das Niveau der X-T3 und X-Pro2 gefallen. Das Leistungslevel der X-H1 überzeug- te unterdessen schon im vergan- genen Jahr zahlreiche Tester. N O 072 14/2019 Fujifilm X-H1 sehr gut Ausstattung Das H als neue Fuji-Linie steht für eine Symbiose aus robustem Ge- häuse, professioneller Bildqualität und fortschrittlicher Videofunk- tionalität. Erstgenanntes besteht aus einer stabilen Magnesiumle- gierung, die um 25 Prozent dicker ist als bei der X-T2. Damit ist die Kamera deutlich robuster, wächst aber auch und fällt für eine spie- gellose Kamera recht groß aus. Immerhin ist sie dafür Quick Facts: staub- und spritzwas- Preis: ca. 1.300 Euro sergeschützt und bei kalten Temperaturen bis Gewicht: 1.400 g Megapixel: 24 minus 10° Celsius voll ISO: 100-51.200 funktionstüchtig. Die Video: 4K Cinema, 24p Bedienung mit den klas- sischen Drehrädchen, Touchscreen, einem Joystick und auch erstmals mit einem Schul- terdisplay gefiel uns sehr gut. Die größte Neuerung in der Ka- mera ist gleichzeitig eine Fuji- film-Premiere: Der interne Bild- stabilisator ermöglicht auch mit Objektiven ohne eigenen opti- schen Bildstabilisator eine Stabi- lisierung von bis zu 5,5 EV-Stufen. Als Sensor kommt der beliebte 24,3-Megapixel-X-Trans-CMOS- III-Sensor ohne Tiefpassfilter zum Einsatz. Der Autofokus der X-H1 verfügt über einen verbesserten Algorithmus, der die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Scharf- stellung in Situationen mit wenig Licht deutlich verbessert. 325 Fokuspunkte verrichten ihren Dienst. Mit dem optionalen Batte- riegriff liefert die Kamera elf Bil- der pro Sekunde ab. Und der Kauf des Griffs ist eigentlich eine kla- re Entscheidung, denn neben der besseren Performance der Kame- ra liefert er auch mehr Akkulauf- zeit und einen Kopfhörereingang für die Videografen. Und apropos Video: Da hat Fujifilm ebenfalls kräftig was aufgefahren, bringt unter anderem Full HD mit 5-fa- cher Zeitlupe, Cinema-4K und F-Log Gamma für mehr Potenzial in der Nachbearbeitung. Die X-H1 ist auf den ersten Blick als Fujifilm zu er- kennen. Neu und sehr gut: der inter- ne Bildstabilisator. Ein weiteres No- vum: Das Schulter- display, welches das Rädchen der Belichtungskor- rektur ersetzt. Bildqualität In diesem Kapitel kann Fujifilm üblicherweise glänzen. Und die X-H1 reiht sich nahtlos ein: Harm- Diercks Gronewold schreibt bei Digitalkamera.de: „Die Eingangs- dynamik zeigt, wie viele Blen- denstufen die Kamera bewälti- gen kann. Bei der X-H1 beträgt die Eingangsdynamik knapp elf Blendenstufen und das ist or- dentlich.“ Die Farbwiedergabe sei sehr gut. Hans-Günther Beer lobt im Pictures Magazin insbesonde- re die feine Detailwiedergabe, der Mikrokontrast und die Wieder- gabe auch schwieriger Farbkom- positionen im Motiv seien her- vorragend. Und wie sieht es beim ISO-Wert aus? „Zwischen ISO 100 und 12.800 liegen gerade einmal rund 200 Linienpaare pro Bildhö- he – sowohl in puncto Kanten- schärfe als auch bei der Detail- treue. Lediglich Bildrauschen zeigt sich in der 100-Prozent-An- sicht schon ab ISO 6.400“, schreibt Moritz Wanke bei Chip.de. Für eine APSC- Spiegellose ist die Fuji ein Schwerge- wicht – was ins- besondere an der Panzerung liegt. Das Touch-Display lässt sich zu allen Seiten klappen. Die Bedienung mit dem Joystick ist gut gelöst. Das sagen die Kollegen ...  sehr gut „Die Fujifilm X-H1 gehört im Test zu den besten Kameras ihrer Klasse. Der APS-C-Sensor mit 24 Megapixeln serviert selbst bei hoher ISO beste Bildqualität, der Autofokus über- zeugt mit Tempo und Genauigkeit, während der Video-Mo- dus mit DCI-4K-Auflösung und zahlreichen Profi-Funktio- nen kräftigt punktet. Kritik für die Fujifilm X-H1 gibt’s im Test lediglich für die kurze Akkulaufzeit sowie Bildserienlän- ge. Das bullige Gehäuse dürfte hingegen Geschmackssache sein.“  (Moritz Wanke)  Überragend „Mit der X-H1 hat Fujifilm eine hervorragend ausgestattete Allround-Profikamera auf den Markt gebracht, die, neben der exzellenten Bildqualität, mit dem erstklassigen Bildsta- bilisator, dem sehr guten Autofokus und den deutlich erwei- terten Videofunktionen punkten kann. Der Preis-Gegenwert ist überragend.“  (Hans-Günther Beer)  „Fujifilm hält mit der X-H1 das Versprechen der „High Per- formance“ und liefert sogar einen zuschaltbaren „Leis- tungsverstärkungsmodus“. Dieser reduziert allerdings die Reichweite des Akkus merklich. Die Ergonomie der Kamera ist Fujifilm sehr gut gelungen, die Hände finden schnell ih- ren Platz und die fotografischen Funktionen sind leicht er- reichbar. Auch die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erha- ben.“  (Harm-Diercks Gronewold) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Fujifilm baut mit der X-H1 eine Kamera für wirklich alle Fälle. Der Bild- stabilisator arbeitet hervorragend, die Bildquali- tät ist spitze, das Gehäuse sehr robust. Zahlreiche Software-Updates werden die Kamera, wie bei Fujifilm üblich, über die Jahre noch besser machen. Der Preis ist aktuell besonders heiß.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Für Freunde des unauffälligen Fotografierens ist die X-H1 möglicherweise eine Nummer zu groß. Zudem ist die Akkulaufzeit ohne den optionalen Batteriegriff eher mau und die Kamera geht trotz zwei UHS-II-Kartenslots schon nach 30 Serienbildern in die Knie. Fujifilm X-H1 N 072 O 14/2019 sehr gut