PhotoWeekly 03.04.2019 | Page 22

Special SCHÄRFENTIEFE 22 Kreative Schärfentiefe bei Naturaufnahmen Nutze einen geringen Fokusbereich in deinen Bildern, um deinem Motiv eine stärkere Anbindung an die Natur zu verleihen. Es gibt viele Situationen in der Partielle Enthül- lung: Die mittle- Fotografie, bei denen ein Genre ren Blendenbe- zum Synonym für einen be- reiche (f/5,6 bis stimmten Stil wird, der dann f/11) können meist nur bedingt ge- zum „Standard“ avanciert. Meist nutzt werden. Al- ist dieser aber eher technischer lerdings bieten und weniger künstlerischer Na- sie die Option, den tur. Die Schärfentiefe ist ein do- Hintergrund mit dem Vordergrund minierendes Beispiel – während zu verbinden, um die Unschärfe von Hintergründen so eine Beziehung sicherlich kreative Vorteile und zwischen beiden herzustellen. oft eine bewusste Wirkung hat, ist sie in anderen Fällen nur ein Ne- benprodukt beim Einsatz größe- rer Blenden. Natur- und Action- fotografie erfordern meist kurze Verschlusszeiten, um die Bewe- gung innerhalb des Bildes einzu- frieren. Selbst bei relativ gutem Licht müssen die Objektive meist weit offen oder nahe der kleins- ten Blende verwendet werden, was wiederum zu einem engen Fokusbereich führt. Es ist daher hilfreich zu wissen, wie man die- sen am besten nutzt. Der Fokusabfall muss sich üb- rigens nicht immer auf Bereiche hinter dem Motiv beschränken. Verschwommene, nahe beieinan- der liegende Vordergrundelemen- te, wie z. B. die Vegeta- „Lange Brenn­ tion, können sich mit den Schlüsselzonen weiten wie des Bildes kreativ über- 500 mm bieten in schneiden. Der entspre- chende Schärfeverlauf Verbindung mit führt dann zu diffusen Blende f/4 gestal- Farbübergängen, die dem Bild zusätzliche terische Vorteile.“ Energie verleihen. Sol- che Bilder können auch dazu beitragen, die Umgebung, in der sich das Motiv befindet, bes- ser zu vermitteln. Die Arbeit mit Farben im Bild ist eine Technik, die bei profes- sionellen Fotografen weit ver- breitet ist. Wenn etwas unscharf dargestellt wird, werden Details entfernt, sodass nur noch Farbe und Ton zur Verfügung stehen. Ändere die Brennweite und dei- ne Entfernung zum Motiv, um zu entdecken, wie Farben mitein- ander verschmelzen, wenn sich die scheinbar relative Größe von Objekten ändert. Versuche, Kom- plementärfarben zusammenzu- bringen, indem du den Aufnah- mewinkel variierst. Lange Brennweiten wie 500 mm bieten hier in Verbindung mit Blende f4 gestalterische Vor- teile. Dazu trägt auch die Tele- kompression bei, die Hinter- grundelemente im Bild größer und näher am Motiv erscheinen lässt. Ändere deine Position, um die Perspektive hervorzuheben, und zeige, wenn möglich, unter- schiedliche Detailstufen im Bild. Nächstes Kapitel: Minimale Schärfentiefe