PhotoWeekly 03.04.2019 | Page 20

SCHÄRFENTIEFE 20 So gelingen Porträts mit kreativem Bokeh Wir zeigen dir, wie dir kreative Porträtfotos mit perfekt platzierter Schärfentiefe gelingen. Spiele mit der Distanz: Spiegel sind eine tolle Möglichkeit, um die Perspektive im Bild zu verbessern. Die entstehenden Reflexionen haben ihre eigene Tiefe. Zudem gelten die typischen Regeln zur Schärfetiefe. Eine offene Blende mit entspre- chend geringer Schärfentiefe ist praktisch mit dem Porträt-Genre verheiratet und eine der ersten Techniken, die wir als Fotograf kennenlernen. Die kritischen Komponenten eines Porträtfotos sind die Augen, sodass jede Tech- nik, die die Aufmerksamkeit auf diesen Bereich beschränkt, von Vorteil ist. Die Änderung des re- lativen Winkels der Kamera zum Motiv kann das Ergebnis erheb- lich verändern, ebenso wie der Arbeitsabstand zwischen Objek- tiv und Motiv. Eine kreative Op- tion ist es, die emotionale Kraft der Augen zu nutzen und diese mit einer sehr geringen Schär- fentiefe zu isolieren. Nutze dafür eine Blende von f/1,8 und ggf. so- gar ein Makro-Objektiv, um den sehr engen Fokus präzise zu set- zen. In Kombination mit einem stark gerichteten Licht kann so ein kinoreifer Look erzielt wer- den. Experimentiere außerdem mit dem Winkel der Kamera, um den Schärfeabfall noch mehr zu betonen: Stehe in einer erhöhten Position und richte die Kamera nach unten, während dein Motiv auf das Objektiv blickt. So erhältst du eine viel dynamischere Pers- pektive als beim horizontalen Fotografieren auf Augenhöhe. Minimierte Tiefe: Wenn du das Motiv in der Nähe einer Oberfläche plat- zierst, verringert sich die scheinbare Schärfentiefe, wo- bei sich der Groß- teil der Szene auf derselben Schär- feebene befindet. Dies kann ebenso nützlich sein, um die Aufmerksam- keit auf das Motiv zu lenken. Alternativ kannst du eine hohe Schärfentiefe verwenden, um die Umgebung im Motiv zu betonen. Nutze dafür einen einheitlichen Hintergrund, wie z. B. eine Reihe von Bäumen oder ein weitläu- figes Feld, und stelle die Blende auf etwa f/11 ein, wobei du eine Brennweite zwischen 20 mm und 35 mm verwenden solltest. Da- durch wird dein Motiv von vor- ne bis zur Mitte scharf, während der weite Hintergrund sichtbar und dennoch unauffällig bleibt. Wenn du deine Aufnahmen aus- leuchtest, überlege, wie sich die Schärfentiefe von Lichtern und Schatten auswirkt. Vermeide bei schwach fokussierten Bildern, dass helle Lichter zu störenden Bereichen mit ausgewaschener Farbe werden, und beachte, dass Bereiche mit wenigen Details stärker ausgeprägt sein können. Nächstes Kapitel: Die ideale Kombi aus Blende und Brennweite Fayman Special