PhotoWeekly 02/2019 | Page 31

Technik M E TA -T E S T 09 DJI MAVIC 2 PRO Die fliegende Hasselblad Als DJI das schwedische Traditionsunternehmen Hasselblad übernahm, schwante uns schon eine mögliche Partnerschaft. Nun ist sie da, die Sym- biose der Perfektionisten. Zeit für einen Test. Von Ruben Schäfer „See the Bigger Picture“ – unter diesem Slogan zeigt DJI den N O 060 02/2019 Nachfolger der DJI Mavic Pro, der logischerweise Mavic 2 Pro heißt. DJI Mavic Pro 2 Der Vorgänger erschien 2016 und sehr gut wirbelte unser Verständnis von Kameradrohnen kräftig durchein- ander: Aus den sperrigen Geräten wurde plötzlich ein kleines und faltbares Raumwunder, das in je- den Rucksack passte und gleich- zeitig gute Videoqualität bot. Die Fotos waren dagegen so eine Sache: Die 12-Megapixel-Kamera war qualitativ auf dem Niveau ei- nes Smartphones unterwegs, was vielen Profis, insbeson- dere in der Nachbearbei- Quick Facts: tung, den Schweiß auf Preis: ca. 1.500 Euro die Stirn trieb. Sensor: 1-Zoll-CMOS mit 20 Mio. Pixel Ausstattung Video-Auflösung: UHD/30p Display: Smartphone Genau an dieser Stelle ISO: 100-12.800 kommt der Neuling ins Serienbild: bis zu 5 B/s Spiel, der sich vom Vor- gänger äußerlich nur wenig unterscheidet. Die Mavic 2 Pro ist etwas größer, fliegt dafür etwas länger, die intelligenten Flugmodi wurden verbessert. Zu- dem gibt es nun eine Hindernis- erkennung in alle Richtungen. Das freut insbesondere Drohnen- Neulinge, denen ein Absturz nun noch schwerer gemacht wird. Und – Gott sei dank – das Funksystem aus der Mavic Pro wurde beibehalten, es bleibt also bei acht Kilometern Reichweite, was in der Realität eher vier Ki- lometer bedeutet. Für die deut- schen Gesetze reicht das. Ganz neu ist allerdings die schon angesprochene Hasselblad-Ka- mera, die auf den Namen L1D- 20c hört. Hinter der kryptischen Bezeichnung versteckt sich mit Abstand die raffinierteste Kame- ra, die es an einer Drohne dieses Preisbereiches gibt. Der Sensor vervierfacht seine Größe, vergli- chen mit der ersten Generation. In puncto Mechanik hält eine ver- stellbare Blende Einzug, die sich von f/2.8 bis f/11 verstellen lässt, was eine höhere Schärfe und vor allem weichere Videos ermög- licht. Der Dynamikumfang wurde ebenfalls deutlich verbessert, ins- besondere im Videomodus. Hier kommt jetzt das kinofilmtaug- liche Dlog mit 10 Bit zum Einsatz. Das ermöglicht Video-Nachbe- arbeitung auf RAW-Niveau. Aber nicht nur die Farben, auch die Videosequenzen werden profes- sioneller, dank intelligenter Modi. Form follows Func- tion bei DJI: Die Mavic 2 Pro ist – wie auch die Vor- gängerin – keine Schönheit, son- dern ein Biest. Drohne zum Aus- falten: Die Mavic 2 Pro ist zusam- mengefaltet so groß wie ein Milch- karton – und auch etwa so schwer. Bildqualität Auf dem Papier ist die Mavic 2 Pro sehr beeindruckend. Und sie bestätigt die Erwartungen im Test. Computerbild schreibt: „Im Praxis-Test gefielen die Aufnah- men durch die Bank. Fotos über- zeugten mit einer erstaunlichen Tiefe und Dynamik – insbesonde- re im Vergleich mit der Mavic Pro (siehe Foto am Artikelende). Die Mavic 2 Pro zauberte mehr De- tails hervor, zeigte bessere Far- ben und weniger Bildrauschen.“ Spiegel Online berichtete: „Beim Ausprobieren kamen damit gute Schnappschüsse heraus, die vor allem durch ihre Klarheit und re- alistischen Farben glänzen. Eine bessere Drohnenkamera wird man in dieser Preisklasse schwerlich finden.“ Die Mavic 2 Pro zeigt sich als würdiger Nachfolger. Sollte man sie kaufen? Wir sagen Ja – wenn man die Features nutzen kann. Die Fernbedienung wird mit deinem Smartphone zum Kontrollzentrum. Perfekt für unter- wegs, aber etwas fragil und recht teuer. Das sagen die Kollegen ...  „Zusammengefasst: gerne mehr davon. Der größere Sensor und die Hasselblad-Optik sorgen für knackig scharfe Ergeb- nisse. Das Fliegen mit dem neuen DJI-Quadkopter geht lo- cker von der Hand. Trotz mehr Technik und großer Kamera bleibt die Drohne dabei ansprechend kompakt und ist damit gerade für Reisefreudige mit höheren Qualitätsansprüchen wohl das derzeitige Nonplusultra.“  (Jan Becker)  „Insgesamt muss man sagen, dass der Mavic 2 Pro das Beste ist, was faltbare Drohnen aktuell zu sein vermögen. Die Kamera ist jenseits dessen, was man im Prosumer- Markt gewöhnt ist. In quasi allen technischen Belangen gab es nicht unerhebliche Upgrades und auch die Flugmodi ge- hen einen Schritt weiter. Der einzige Wermutstropfen dürf- te der Preis sein. Wer ihn zu zahlen bereit ist, sollte den DJI Mavic 2 Pro kaufen.“  (Sebastian Domke)  „Mit der Mavic 2 Pro gelingen aus der Luft herausragende Aufnahmen. Dabei ist der Quadcopter dank etlicher Auto- matikfunktionen leicht zu steuern und dank seiner Rundum- sensoren kaum kaputtzufliegen. Die Hasselblad-Kamera hat in diesem kurzen Test einen sehr guten Eindruck hinterlas- sen. Schmerzhaft ist nur der Preis. In der sinnvollen Kom- bination mit zwei Extra-Akkus muss man fast 1.700 Euro investieren. Da muss man sich schon sehr für Drohnenfoto- grafie begeistern.“  (Matthias Kremp) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Wir sind von DJI ja recht verwöhnt, was Funktionalität, Performance und Verarbeitung angeht. Die Mavic 2 Pro liefert in al- len Bereichen ab, übertrifft sogar teurere Modelle und ist auch für Profis eine richtig solide Varian- te. Besonders beeindruckt diesmal die Kamera. Wir freuen uns auf alles, was da noch kommt!  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: 4K in 30p? Da gibt es selbst bei DJI günstigere Modelle, die 60 Bilder schaffen. Und apropos Preis: Der ist deutlich höher als beim Vorgänger, damit auf dem Niveau einer Phantom. Eine „Spaßdrohne“ für Enthusiasten ist die Mavic 2 Pro damit nicht mehr. Wer sie kauft, sollte wissen wofür. DJI Mavic 2 Pro N 060 O 02/2019 sehr gut