PhotoWeekly 01.05.2019 | Page 20

BILD-LOOK 20 Special Passe dich der Szenerie an Bearbeite den Motivinhalt und die Helligkeit. Der Fotograf sollte bei der Ent- scheidung, wie er ein Bild bear- beiten möchte, im Wesentlichen eines von zwei Zielen haben: ent- weder zu korrigieren oder zu er- stellen. Einige Bilder haben eine sehr einfache Funktion - zum Beispiel, eine fotografische Abbil- dung zu erzielen – bei dem vor allem die technische Präzision entscheidend ist. Für solche Auf- nahmen wäre eine neutrale Farb- balance und eine zentrierte Be- lichtung das Ziel. Wenn ein Foto- graf jedoch versucht, einen er- kennbaren Stil zu kreieren, ist das Verschieben von Bildparametern auf das Äußerste die beste Strate- gie, um seine künstlerischen Vor- lieben und Abneigungen zu iden- tifizieren. Auf diese Weise kann der Fotograf sein eigenes Rezept für erfolgreiche Bilder finden. Hell und kühl: Die Erzeugung eines helleren Rahmens durch er- höhte Belichtung, die Einführung oder Verbesserung von Farben mit ho- hem Kelvin-Anteil kann eine einzig- artige, winterliche und ruhige Atmo- sphäre erzeugen. Wiederholung ist ein wesentli- ches Merkmal eines erfolgrei- chen Bearbeitungsstils, denn nur wenn ein ähnlicher Look auf mehrere Bilder angewendet wird, kann ein gemeinsames Thema in einem Portfolio erkennbar sein. Es ist aber auch wichtig festzu- stellen, wie man diese Eigen- schaften am besten in jede Szene einbringt, und zwar bildspezi- fisch. Es ist nicht ratsam, auf je- des Bild einen pauschalen Pro- zess anzuwenden, da der Bereich der Lichter und Schatten und die Farbbalance der Umgebung von Ort zu Ort unterschiedlich sind, sodass einige Dateien überarbei- tet erscheinen können, während andere keine ausreichende Stär- ke aufweisen. Obwohl die grund- legenden Aktionen gleich bleiben, trägt die Anpassung dazu bei, dass dein Stil zu jedem Motiv und allen Lichtverhältnissen passt. Manchmal kann dies an sich schon einem Fotografen helfen, die Kernstruktur für sein Bear- beitungssystem zu finden. Es ist eine gängige Praxis, bestimmte Farben und Belichtungsarbeiten für verschiedene Szenentypen zu übernehmen – Themenkontext, Umgebung und Alter haben alle Stile, an die sich die Zuschauer gewöhnt haben. Moderne Archi- tekturaufnahmen erhalten zum Beispiel oft einen größeren Kon- trast, während es sich als beliebt erwiesen hat, dass Landschaften im goldenen Licht einen erwei- terten Dynamikumfang aufwei- sen. Daher ist es sinnvoll, die Einstellungen zu invertieren, um neue Ergebnisse zu erzielen. Warm und dunkel: Eine weitere in- verse Farb-Belich- tungspaarung. Die- ses Bild hat eine wärmere Tonalität, aber eine geringe- re Helligkeit, was zu Spannungen führt. Dieser Look kann entweder ru- hig oder beunruhi- gend sein. Inhalte berück- sichtigen: Wenn du in deinem Bildstil bestimmte Farb- kanäle verstärkst, beachte schon bei der Komposition, dass einige Motive entsprechende Farben direkt mitbringen. Die Kombination zeitgenössi- scher Motive mit klassischen Effekten passt beispielsweise gut für eine surreale Optik, ebenso wie die Verwendung von einer Cross-Processed-Tonung für Na- turlandschaften. Spiele mit den Parametern bei der Bildbearbei- tung, um neue Wege zu gehen. Nächstes Kapitel: Verstärke die Bildkomposition