PhotoWeekly 01/2019 | Page 28

ZUBEHÖR 28 KAUFBERATUNG So findest du den optimalen Kugelkopf Beim Kauf eines Stativs spielt der Kopf eine zent- rale Rolle. In Folge 1 haben wir haben die Vor- und Nachteile von Kugelköpfen zusammengefasst. Von Thomas Probst Es gibt einen guten S E R I E : Stativköpfe Grund dafür, wes-  Kugelköpfe: 01/2019 halb viele Hersteller Joystick- und Pistolenköpfe:02/2019 ihre Stative entweder in Drei-Wege- und Kit-Varianten mit un- Getriebeneiger:03/2019 terschiedlichen Köpfen, oder sogar ganz ohne Kopf anbieten, um dem Fotografen die freie Wahl zu lassen. Kugelköpfe, Drei-Wege-Neiger und Pis- tolengriffe habe jeweils ihre Stärken und Schwä- chen und eignen sich für ganz unterschiedliche Einsatzzwecke. Auch wenn sich viele der Köpfe zu ähneln scheinen, gibt es manchmal kleine und den- noch wichtige Unterschiede, die du in deine Kauf- entscheidung mit einbeziehen solltest. Manchmal kann es sogar Sinn machen, das Wunschstativ und den Kopf bei unterschiedlichen Herstellern zu kau- fen. Dank der standardmäßigen 3/8″-Schraube am Stativ lassen sich die Köpfe beliebig austauschen. Kugelköpfe Kugelköpfe sind am weitesten verbreitet. Ihr Vor- teil: Die Kamera lässt sich damit sehr schnell aus- richten, da in der Regel nur eine einzige Fest- stellschraube gelöst werden muss. Anschließend kannst du das Kugelgelenk in alle Richtungen dre- hen und kippen. Diese Flexibilität bringt allerdings auch einen Nachteil mit sich, den du bei deiner Kaufentscheidung beachten solltest. Dadurch, dass das Gelenk mit nur einer Schraube für alle Bewe- gungsrichtungen offen ist, fällt es schwerer, ledig- lich sehr feine Richtungsanpassungen vorzuneh- men. Wer sich eine höhere Präzision wünscht, greift besser zum Drei-Wege-Neiger. Wenn du dich für einen Kugelkopf interessierst, macht es Sinn, die verfügbaren Modelle genau zu vergleichen. Es gibt nämlich enorme Preisunter- schiede. Die Kugelköpfe vie- ler günstiger Stativ-Kits bie- ten oft keine große Tragkraft und sind teilweise auch nicht allzu gut verarbeitet. Un- ser Tipp: Versuche beim Kauf keinen Kopf zu neh- men, dessen maximale Tragkraft gerade so zum Gewicht deiner Ausrüstung Der Rollei Lion passt. Vor allem, wenn die Kame- Rock Stativkopf 20 richtet sich an ra nicht mittig ausgerichtet ist, professionelle Fo- sondern leicht gekippt wird, soll tografen, trägt bis sie ja vernünftig halten. Nimm zu 20 Kilogramm, kostet aber auch daher lieber einen Kopf, bei dem etwa 399 Euro. zwischen dem Gewicht deiner Ausrüstung und der maximalen Tragkraft noch etwas Puffer ist. Bei schwerer Aus- rüstung raten wir auf jeden Fall zu einem Kugel- kopf mit einer sogenannten Friktionskontrolle. Mit der Friktion kannst du einstellen, wie leicht- oder schwergängig das Kugelgelenk reagieren soll. Wes- halb ist das wichtig? Fotografierst du zum Beispiel mit einer schweren DSLR und einem langen Tele, dann möchtest du vermeiden, dass die Ausrüstung beim Lösen der Hauptschraube versehentlich seit- lich wegkippen kann. In dem Fall macht es Sinn, den Widerstand an der Kugel über die Friktions- schraube zu erhöhen, um die Kamera und das Ob- jektiv noch halten zu können, auch wenn die Hauptfeststellschraube mal nicht ganz angezogen sein sollte. Die Friktion erfüllt damit auch einen Schutzaspekt, um einen möglichen Absturz der Ka- mera zu vermeiden. Wenn du gerne Landschaften fotografierst, emp- fehlen wir dir, beim Kauf auch darauf zu achten, dass dein Kugelkopf über eine separate Panorama- achse mit einer eigenen Feststellschraube verfügt. Dann kannst du selbst mit einem Kugelkopf ein Pa- norama aufnehmen, ohne dafür das Kugelgelenk jedes Mal lösen zu müssen. Bei ganz günstigen Köpfen gibt es für die Pano- ramaachse manchmal keine separate Schraube. Der oben gezeigte Rollei Lion Rock Sta- tivkopf 20 ist ein sehr stabiler und wertiger, allerdings auch vergleichsweise hochpreisiger Kugelkopf. Er trägt bis zu 20 Kilogramm, wiegt dabei nur rund 506 Gramm und überzeugt mit einer Top- Verarbeitung. Die Friktions- Der Mantona schraube ist in die Haupt-Fest- Fortress 40 Kugel- stellschraube für das Kugelgelenk kopf ist für rund integriert und fällt groß genug 80 Euro wesentlich preiswerter als aus, um sie im Praxiseinsatz gut der Rollei-Kopf und greifen zu können. Dazu gibt es bietet Hobbyfoto- eine Panoramaachse mit eige- grafen ebenfalls eine Friktionskont- ner Schraube und einer Winkels- rolle. kala. Mit insgesamt vier Libellen lässt sich der Kopf sehr gut ins Wasser stellen. Die vier Libellen sind so am Kopf verteilt, dass du aus verschiedenen Blickrichtun- gen stets eine davon sehen kannst. Die Platte ist Ar- ca-Swiss-kompatibel. Somit kannst du auch Arca-Swiss-kompatible L-Schienen an dem Kopf verwenden. Selbstverständlich muss ein guter Kugelkopf nicht gleich, wie der Lion Rock Stativkopf 20, 399 Euro kosten. Den Mantona Fortress 40 Kugelkopf gibt es zum Beispiel mit Friktionsschraube bereits für rund 80 Euro. Bei günstigeren Köpfen muss man oft auf die Friktionsschraube verzichten. Wer ohne- hin nur mit einer leichten Kamera arbeitet, wird die Friktion aber meist eh nicht unbedingt brauchen. Das PhotoWeekly-Fazit „Kugelköpfe sind ideal, wenn es schnell gehen soll.“ Thomas Probst, Zubehör-Experte Wer zügig und möglichst flexibel arbeiten möch- te, greift zu einem Kugelkopf. Bei schwerem Equipment empfehlen wir dir auf jeden Fall ei- nen Kopf mit Friktionskontrolle, damit die Kame- ra nicht versehentlich zur Seite kippt, wenn die Hauptschraube nicht ganz festgezogen ist. Da es große Preisunterschiede gibt, überlege dir vorab genau, was du brauchst. Für leichte Kameras gibt es auch gute Köpfe für wenig Geld. Technik