PhotoWeekly 01/2019 | Page 11

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  11 AUSSTELLUNG Bauhaus und die Fotografie Bauhaus und die Fotografie – Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst NRW-Forum Düsseldorf Ehrenhof 2, Düsseldorf bis 10. März 2019 www.nrw-forum.de Das Staatliche Bauhaus spielt nicht nur eine Schlüsselrolle in der Design- und Kunstgeschich- te, sondern auch für die Fotogra- fie des 20. Jahrhunderts. Bis zum 10. März 2019 bringt die Ausstel- lung „Bauhaus und die Fotografie – Zum Neuen Sehen in der Ge- genwartskunst“ im NRW-Forum Düsseldorf Fotografien des Neu- en Sehens in einen Dialog mit zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen. Die Ausstellung ist Teil des Jubiläumsprogramms „100 jahre bauhaus“ – und ist un- sere Empfehlung des Monats. Wie tragen die Neuerungen durch das Bauhaus auch heute noch zur Weiterentwicklung fotografischer Bildsprachen bei? Welche Rolle spielt die Foto- Avantgarde um 1930 für zeitge- nössische Künstler? Die Ausstel- lung „Bauhaus und die Fotografie – Zum Neuen Sehen in der Ge- genwartskunst“ verbindet Arbei- ten des Neuen Sehens, wie sie von Bauhäuslern wie László Mo- holy-Nagy, Lucia Moholy, Marian- ne Brandt, Erich Consemüller und Walter Peterhans bekannt sind, mit Künstlern und Künstlerinnen der Gegenwart wie Antje Hane- beck, Daniel T. Braun, Dominique Teufen, Doug Fogelson, Douglas Gordon, Kris Scholz, Max de Este- ban, Stefanie Seufert, Taiyo Ono- rato & Nico Krebs, Thomas Ruff, Viviane Sassen und Wolfgang Tillmans. Zeitgenössische Foto- grafien, Skulpturen und Videoins- tallationen treten in einen Dialog mit der Sachlichen Fotografie im Jahrzehnt des Bauhauses. Ausstellungsan- sicht Bauhaus und die Fotografie / Thomas Ruff © NRW-Forum Düsseldorf, Foto Katja Illner „funkturm berlin“ von László Moholy- Nagy (1925) Ausstellungsan- sicht Bauhaus und die Fotografie / Stefanie Seufert, Doug Fogelson © NRW-Forum Düsseldorf, Foto Katja Illner „Forms And Re- cords No 08“ von Doug Fogelson (2014, Fotogramm, Leuchtkasten) © Doug Fogelson Historischer Bezugspunkt der Ausstellung ist die Werkbund- ausstellung „Film und Foto“, die 1929/30 unter anderem in Stutt- gart, Berlin und Zürich zu sehen war. Der für seine experimentel- len Fotoarbeiten bekannte Bau- haus-Künstler Moholy-Nagy ku- ratierte damals jeweils einen Raum zur Geschichte und zur Zukunft der Fotografie und un- tersuchte das Neue Sehen in der Fotografie. Die historische Werk- schau, die als eine Art Manifest des Bauhaus-Künstlers zu ver- stehen ist und sich in die dama- lige Debatte um den Stellenwert der Fotografie in der Kunst ein- mischte, wird mit über 300 Ex- ponaten virtuell rekonstruiert. Darüber hinaus wird ein Teil der Berliner Station präsentiert. Zu- sammen mit den fotografischen Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern ermöglicht die Ausstel- lung einen Dialog zwischen dem historischen Ereignis und der Ge- genwart. Einen Blick nach vorne werfen Studierende des Fachbe- reichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt und der Fakultät De- sign der Technischen Hochschu- le Nürnberg, die ihre eigenen, zukunftsorientierten Entwürfe präsentieren, mit denen sie auch auf elektronische und digitale Medien setzen. Das Staatliche Bauhaus steht für eine industrienahe Gestal- tung, aber auch für eine Institu- tion mit viel Konfliktpotenzial, die bis heute wichtige Impulse für die Kunst und Kultur liefert. Die Bauhäusler verstanden sich als Pioniere eines auf die Zukunft gerichteten Gesellschaftsmo- dells, in dem das Industrielle als kollektive Leitkultur diente. Die neue avantgardistische Fotogra- fie zeichnete sich unter anderem durch Motive der Industrie- kultur, extreme Perspektiven, ausschnitthafte Motive, die Be- schäftigung mit Oberflächenbe- schaffenheit und Materialeigen- schaften oder das kameralose Fotografieren aus. Inwieweit ist technische Innovation heute die Richtschnur kultureller Entwick- lungen? Welche Rolle spielt die Kunst und ist die Fotografie das adäquate Medium? Die Ausstel- lung „Bauhaus und die Fotogra- fie“ untersucht, wie die Einflüsse des Bauhaus auch heute noch die Kunst beeinflussen, und erforscht anhand von aktuellen Arbeiten, was ein zeitgenössisches Neues Sehen sein könnte.