presented by
WILDLIFE
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, Wild
Reh und Fuchs
vor der Linse
Die Ausrüstung stimmt, wir haben uns mit der
Technik vertraut gemacht und schon am lebenden
Objekt geübt. Heute suchen wir nach neuen Tieren.
Gehe nicht einfach so vor die
Tür, um irgendwas zu foto
grafieren. Das ist selten von Er-
folg gekrönt. Such dir lieber ein
konkretes „Wunsch-Tier“ aus,
recherchiere sorgfältig im Inter-
net die dazugehörigen Lebenszy-
klen und Standortansprüche und
informiere dich auch über die
jeweiligen Sinnesleistungen der
Tiere. Hier zwei Beispiele:
In der „Capture
the Wildlife“-
Facebook-Gruppe
kannst du dir von
anderen Wildlife-
Fans und Profi-
Fotografen Tipps
und Tricks holen.
Das Reh
Das europäische Reh lässt sich
vor allem im Sommer und Herbst
sehr gut fotografieren. Im Win-
ter und Frühjahr stehen sie oft
in Gruppen zusammen – um so
wahrscheinlicher, dass man ent-
deckt wird. Besser sieht es nur
ein paar Wochen später aus. Im
Mai kommen normalerweise die
Kitze zur Welt. Vergnügt und un-
vorsichtig herumspringende Reh-
kitze auf sonnendurchfluteter
Lichtung gehören zu den schöns-
ten Mai-Motiven überhaupt.
Rehe gibt es über-
all in Deutschland.
Sie sind die idealen
Tiere, um mit der
Wildlife-Fotografie
zu starten.
In der Hauptpaarungszeit im Som-
mer haben Rehe kaum Aufmerk-
samkeit für gut getarnte und vor-
sichtige Wildlife-Fotografen übrig.
Die besten Tageszeiten sind der
Morgen und der Abend: Das Licht
ist weicher, und die Rehe äsen auf
Feldern außerhalb des Dickichts.
Ein Geheimtipp: Nach einem
Regenschauer zieht das Wild aus
dem Wald und vertreibt sich auf
Feldern und Lichtungen die Zeit.
Wenn sich die Tropfen von den
Blättern lösen und der auf den Bo-
den gefallene Niederschlag ver-
dunstet, werden die schönen Tiere
in mystischen „Nebel“ getaucht.
Besonders erfolgversprechen-
de Locations liegen in der Nähe
von dichte Waldrändern oder fast
undurchdringlichen Bauminseln
auf ausgedehnten Flurflächen.
Diese nutzen die Rehe häufig als
Einstand (Versteck), verlassen die
Deckung aber früher oder spä-
ter auch wieder. Um die Chancen
noch weiter zu erhöhen, emp-
fehle ich die intensive Beschäfti-
gung mit den typischen Fährten
der Gattung und den sehr charak-
teristischen Wildwechseln, den
„Autobahnen“ der Tiere.
Der Fuchs
Der tatsächlich zu der Familie der
Hunde zählende Rotfuchs trägt
im Winter das schönste Fell. Lei-
der bietet die kälteste Jahreszeit
auch die geringsten Deckungs-
oder Tarnmöglichkeiten für am-
Mit Rollei Rock
Solid Beta Carbon
Stativ und der
Minimalhöhe von
nur 16 cm ist man
auf Augenhöhe mit
vielen Jungtieren.
bitionierte Wildtier-Fotografen.
Schnee macht die Tarnung zwar
wesentlich einfacher (keine kom-
plett weißen Bettlaken verwen-
den – reinweiße Flächen kom-
men außer im Hochgebirge bei
uns nicht vor), erschweren ande-
rerseits aber die geräuscharme
und unauffällige Annäherung.
Eine probate Lösung stellen die
sogenannten „Fuchsbeller“ dar,
die die Paarungslaute imitieren.
Doch auch bei dieser Gattung
hält der Wonnemonat Mai die bes-
ten Chancen bereit. Die extrem
niedlichen Fuchswelpen verlas-
sen zum ersten Mal seit ihrer Ge-
burt den Bau und liefern in ihrer
verspielten und unbedarften Art
hervorragende Motive für herzer-
wärmende Bilder. Trotzdem soll-
te man sich gut tarnen, denn die
Fuchsmutter ist umso skeptischer.
So setzte man die Tiere einem
enormen Stress aus, der immer
vermieden werden sollte. Mein
Ehrenkodex als Wildtierfotograf
gebietet es mir, lieber auf das „Gol-
dene Foto“ zu verzichten als ein
Tier unnatürlichem Stress auszu-
setzen oder gar seine körperliche
Unversehrtheit zu riskieren.
Ich tausche mich gerne mit
Jägern und Förstern der infrage
kommenden Reviere aus, um
Missverständnisse zu vermei-
den und auf besondere Umstände
Rücksicht nehmen zu können. Im
August sind die Jungtiere dann
schon weiter ausgewachsen, die
„halbstarken“ Füchse schärfen
ihre Jagd-Skills und sind sehr oft
auf frischgemähten Wiesen hin-
ter den zahlreichen Mäusen her.
Auch für diese Szenen liefern
Morgen- und Abendsonne die
schönste Beleuchtung.
Noch mehr von und mit Alex Ahrenhold, Wildlife-Fotograf:
www.rollei.de/blog