Peace Love Liberty - Konflikte | Page 24

Konflikte Krieg bringt Frieden: Nation Building und Interventionen S o l d a t e n i m I r a k : De r Kr i eg g i l t bi s heut e a l s N e g a t i v -B e i s p i e l f ü r mi l i t ä r i s c h e I n t e r v e n t i on e n Krieg ist grausam. Trotzdem scheint es manchmal unvermeidlich, den Frieden mit Waffengewalt zu sichern. Wenn im Nahen Osten Millionen von Menschen in Bürgerkriegen bekämpft und westliche Journalisten geköpft werden, dann betrifft das auch uns. Gut gemeinter Pazisfismus hilft dann aber nicht weiter. Von Xaver Maximilian Spörl st es richtig, militärisch in einen Krieg einzugreifen, um den Frieden wieder herzustellen? Wann immer westliche Truppen in einen Konflikt eingreifen, der sie vordergründig nicht betrifft, geistert diese Frage durch die Medien. Schon der Philosoph Immanuel Kant schlug in seiner Schrift „Zum Ewigen Frieden“ drei Mittel vor, die den Frieden auf der Welt bringen und erhalten sollten: Xaver Maximilian Spörl, geboren 1996, macht eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei einem Phar- maunternehmen in Karlsruhe und ist beim lokalen HayekClub aktiv. Er ist Local Coordinator bei European Students for Liberty. 24 1. Alle Staaten sollen eine republikanische Verfassung haben, in der Gesetzgebung, Regierung und Justiz klar voneinander getrennt sind. 2. Alle Staaten sollen einem Völkerbund angehören, der Recht über internationale Politik spricht. 3. Zwischen allen Staaten soll Freizügigkeit für Menschen und Güter herrschen. Wenn wir einen Blick auf die heutigen Verhältnisse werfen, können wir erkennen, wie visionär diese Schrift aus dem Jahre 1795 eigentlich war. Die Vereinten Nationen lassen sich als Ansatz verstehen, den vorgeschlagenen Völkerbund in die Realität umzusetzen. Doch vor allem in Hinsicht auf die befriedende Wirkung des freien Handels haben sich Kants Vorstellungen bewahrheitet: Man spricht nicht vo ungefähr vom „OECD­Frieden“ zwischen den Mitglieds­ staaten der gleichnamigen Internationalen Organisation. Alle diese Staaten gemeinsam haben, dass es sich bei ihnen um funktionierende liberale Demokratien handelt. Zwischen OECD­Ländern bestehen kaum Handelshemm­ nisse und ihre Beziehungen sind ausgesprochen stabil. Auch wenn es auf den erste Blick anders wirkt: Kants Idee konnte bis heute nicht umgesetzt werden. Die Idee hinter den Vereinten Nationen mag mit der des Völkerbundes übereinstimmen, doch ihre tatsächliche Bedeutung ist von Kants Ausführungen meilenweit entfernt. Fünf Nationen haben einen ständigen Sitz im UN­Sicherheitsrat und damit ein Vetorecht gegen alle vorgebrachten Resolutionen: die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Frankreich, die Russische Föderation und die Volksrepublik China – Friedenssicherung ist auf diese Weise unvorstellbar. Leider ist auch Freihandel kein Allheilmittel. Ende der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war Frankreich der größte Handelspartner des Deutschen Reichs. Und trotz­ dem wurde Frankreich im zweiten Weltkrieg nicht von der Wehrmacht verschont. Der Grund dafür, dass sich manche Staaten in ihren expansiven Bestrebungen nicht von Handelsinteressen bremsen lassen, liegt im Regelfall darin, dass Kants erste Forderung nicht erfüllt ist: denn selbst­ verständlich sind es nicht die Regierungen selbst, welche die Absicht haben, möglichst viele Güter zwischen den Ländern zirkulieren zu lassen, sondern die Bürger. Ein Sta