Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Konflikte machen den Menschen Angst. Liebgewonnene Meinungen,
Lebensumstände oder Traditionen wollen wir nicht hinterfragt sehen.
Doch die Geschichte zeigt, dass wir an Konflikten wachsen. Sie bringen
uns zum Nachdenken und zwingen uns zum Handeln. Konflikte, die
durch neue Ideen, Vorstellungen über Gesellschaft und Individuum
oder Kritik entstehen, sind die Grundlage unseres Wohlstandes und
unserer eigenen Selbstverwirklichung. Sie schaffen Fortschritt – bei uns
selbst und für die Menschheit.
KONFLIKTAUSTRAGUNG: MIT RESPEKT
Konflikte müssen uns keine Angst machen, solange ein Rechtsstaat
dafür sorgt, dass sie in gegenseitiger Achtung vor Leben und Eigentum
ausgetragen werden. In einem Rechtsstaat können unvereinbare
Positionen nebeneinander bestehen Konflikte können aber auch
diskutiert, analysiert und befriedet werden. Menschen besitzen dabei
die Freiheit, ihren Standpunkt zu behalten wie rückständig oder
feindlich gegenüber anderen Menschen er auch sein mag. Nicht „Darf
man das sagen?“, sondern "Ich möchte widersprechen!" ist die Formel
für einen gewinnbringenden Diskurs. Trotzdem sollten wir nie müde
sein, den Respekt vor der anderen Meinung und des Gegenüber nicht
nur vorzuleben, sondern auch zu fordern. Eine offene Gesellschaft ist
schließlich streit und Menschen sind überzeugbar. Nur so verbreiten
sich Toleranz, Freiheit und vielleicht auch eine „Willkommenskultur“.
ISLAM, INTERVENTIONISMUS, UNGLEICHHEIT
Im letzten Jahr prägten einige sehr markante Konflikte die Medienland
schaft: Der Bürgerkrieg in Syrien, in dem die Regierung gegen Minder
heiten und alle gegen den IS kämpfen; die Flüchtlingskrise als Folge
der prekären Situation im Nahen Osten spaltet Deutschland. Über all
dem schweben die Fragen: Passt der Islam zu der offenen Gesellschaft,
in der wir leben? Müssen wir Truppen zur Beendigung des Kriegs schi
cken? Kaum jemand begegnet dem, wie auch Fragen der Gleichheit und
Gerechtigkeit, nicht täglich auf Facebook oder anderen Medien.
DAS EIGENE WISSEN SCHÄRFEN, NICHT SCHÜTZEN
Diese Probleme bewegen Politik und Gesellschaft und wir sollten uns
dabei nicht vor der Konfrontation mit anderen Meinungen verstecken.
Aber auch Herausforderungen im Leben oder im Beruf müssen wir uns
stellen um zu lernen. Alles eine Frage der Motivation? Wir haben uns in
diesem Heft unter der Überschrift „Konflikte“ vielen verschiedenen
Themen gestellt. Die Artikel dienen als Diskus
sionsbeiträge um danach auf Facebook, auf dem
Blog oder persönlich weiter zu diskutieren.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und hoffe auf
ein Wiedersehen im Netz oder auf einer der
Students For Liberty Konferenzen,
Timotheus Stark
Chefredakteur
Wir danken unserem
Sponsor
European Students
For Liberty
Prometheus – Das Freiheitsinstitut ist eine Denkfabrik, die sich der
Verbreitung freiheitlichen Denkens widmet. Ziel ist es, den Wert der
Selbstverantwortung in unserer Gesellschaft zu stärken. Es ist Aus
druck menschlicher Würde ist, sein Leben selbst in die Hand zu
nehmen. Sie setzen sich ein für individuelle Freiheit, die Stärkung der
Zivilgesellschaft, eine freiheitliche Wirtschaftsordnung, die Herrschaft
des Rechts und den Rückbau eines paternalistischen Staates.
Prometheus will beitragen zum Aufbau einer freien Gesellschaft.
Die European Students For Liberty (ESFL) sind ein europäisches
Netzwerk für Studenten, die für Freiheit, Gerechtigkeit und Selbst
bestimmung eintreten. In den vielen lokalen Gruppen werden
Vorträge, Debatten und auch Workshops organisiert. Auf den regiona
len und europäischen Konferenzen erlebt man Reden von außer
gewöhnlichen Persönlichkeiten und lernt viele neue Menschen
kennen. ESFL hilft, vernetzt und bildet junge Menschen aus, um für die
Freiheit in Europa aktiv zu streiten.
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