Peace Love Liberty - Konflikte | Page 19

DIE PSYCHE DER "YPSILONER" Die Persönlichkeit des Ypsiloner ist tief gespalten: Vor vermeintlicher Arroganz zerfressen geht er seinen älteren Arbeitskollegen auf die Nerven und ist eine Herausforderung für Personaler. Ansprüche über Ansprüche, ständig wollen sie mehr: Mehr Spaß an der Arbeit, mehr Freizeit, mehr Anerkennung, mehr Zeit für die Familie. Sekunde: Zeit für die Familie? Wie kann das funktioniere, gelten Ypsiloner doch gemeinhin als beziehungsunfähig? Da ist sie, die andere Seite der Gen Y: Die Neo­Biedermeier sehnen sich nach der Stabilität der eigenen Kindheit und wünschen sich insgeheim nichts mehr als eine sichere Beamtenlaufbahn. Verwöhntes Gör und unsichere Arbeitsbiene ­ gespaltene Persönlichkeit? Wohl kaum. Wahrscheinlicher ist viel mehr, dass es in der Generation Y eine ebenso große Schwankungsbreite an Individuen gibt, wie in jeder anderen Generation auch. Vermutlich sagt die Analyse der Gen Y am meisten über ihren Autor und seine Einstellungen aus. DIE IDENTITÄTEN DER GENERATION Y Generation Maybe Wir können uns nicht festlegen Generation Beziehungsunfähig ...Deswegen kriegen wir auch keine Partnerschaft auf die Reihe Generation Praktikum ...Und deswegen machen wir ein Praktikum nach dem anderen Generation Prekär ...Und verdienen irrsinnig schlecht. Generation Youtube ...Youtube ist unser Medium Generation Facebook ...Und Facebook natürlich auch Digital Natives ...Wr sind mit dem Internet aufgewachsen Generation Yolo ...Und haben den Ernst des Lebens noch nicht verstanden. WIE DIE GENERATION Y DIE WIRTSCHAFT UMKREMPELT Die Generation Y ist bereits auf dem Arbeitsmarkt angekommen und sorgt auch hier für Konflikte. Der Traumarbeitgeber des typischen Ypsiloners ist Google. Der Konzern ist für Schlafräume und Rutschen im Bürogebäude bekannt, aber das ist es nicht, was anziehend wirkt. Es ist die Unternehmenskultur, die darauf ausgerichtet ist, dass Mitarbeiter sich wohl fühlen müssen, um erfolgreich zu sein. Das zeigt sich in den zahlreichen Möglichkeiten, die jedem dort offen stehen. Vertrauensarbeitszeit, individuelle Pausengestaltung, Home Office­ Möglichkeiten und Sabbaticals sind nur einige davon. Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen und selbst an ihrer Arbeit für Google wachsen. Dieses Führungskonzept schwappt langsam in die Old Economy: Auch Mittelständler oder Großkonzerne wie Daimler und Bosch haben mittlerweile verstanden, dass man guten Leuten etwas bieten muss. Und die Generation Y fordert genau das auch schon im Bewerbungsgespräch. Wenn der Arbeitgeber die Erwartungen nicht erfüllen kann, hat ein Ypsiloner schneller gekündigt als der Chef Generation Y sagen kann. Diese Anspruchshaltung führt zu Unmut bei älteren Kollegen. Sie halten die Jungen für faul, für unzuverlässig und für nicht leistungsbereit. Dass diese aber auch im Homeoffice produktiv sind oder nach der Arbeit im Café ihre Mails checken, ist hier noch nicht angekommen. In Unternehmen stehen sich zwei Fraktionen gegenüber: Die Alten halten die Jungen für anspruchsvolle Rotzlöffel, die Jungen finden die Alten verkalkt und rückständig. Dieser Konflikt ist nicht leicht aufzulösen – vor allem da abzusehen ist, dass sich die neue, flexible Arbeitskultur durchsetzt. Die GenY hat keine Lust, 9­to­5 im Büro zu sitzen und dann gelangweilt nach Hause zu schlappen. Sie wollen ihre 2do­Liste von überall abarbeiten, ihrem eigenen Rhythmus folgen. Und alle neurologischen Studien geben ihnen Recht. Jeder Mensch arbeitet anders. Dem trägt die neue Firmenkultur Rechnung. Ihre hohen Ansprüche können die Ys sich leisten. Sie sind die geburtenschwachen Jahrgänge und als gut ausgebildete Fachkräfte werden sie überall gebraucht. Die Unternehmen kämpfen mit allen Mitteln um die Besten – und das ist nur zum Vorteil der Mitarbeiter. IN ARTIKELN ÜBER DIE GENERATION Y LIEST MAN IMMER WIEDER DIE GLEICHEN BEGRIFFE. UNSERE BULLSHIT BINGO LISTE Work­Life­Balance Sabbatical beziehungsunfähig arrogant Google Verunsicherung Praktikum unsicher Selbstüberschätzung 19