Maximilian Kutzner ist freier Journalist und Doktorand an der Universität Würzburg wo er zur Geschichte des Wirtschaftsressorts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung forscht . Er ist außerdem Promotionsstipendiat der Konrad-Adenauer- Stiftung und Mitglied des Wilhelm-Röpke- Instituts . |
Konflikt – das Wort bedeutet im Kern nicht mehr , als das Zusammentreffen verschiedener Interessen . Überall in den Zeitungen , dem Internet und dem Fernsehen ist heute von „ Konfliktparteien “, „ Konfliktschlichtung “ oder auch der „ Eskalation eines Konflikts “ die Rede . Wortpaare wie der „ Nahost „ und „ Syrien „ oder der „ UkraineKonflikt “ sind ebenso in den kollektiven Sprachgebrauch eingegangen , wie der „ Generationen Konflikt “. Auch wenn die Fülle dieser Begriffe vermuten lässt , dass der Konflikt ein Phänomen unserer Gegenwart ist , zeigt der Blick in die Vergangenheit , dass wir es momentan keinesfalls mit einer StreitKonjunktur zu tun haben . Vielmehr folgen wir dieser Tage einem Trend , der bereits über Jahrhunderte anzuhalten scheint . Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten von Konflikten der vergangenen 200 Jahre , fällt eines sehr schnell auf . Oft geht es um ein zentrales Schlagwort : Freiheit . Im südamerikanischen Dschungel brennt seit vielen Jahren ein Streit zwischen den Ureinwohnern und finanzstarken Investoren . Es geht um Land und Existenzgrundlagen . Die Bewohner kämpfen oft unter der Fahne kommunistischer und sozialistischer Parteien um ihre Freiheit , das Land ihrer Urahnen bewirtschaften zu dürfen , während global agierende Großkonzerne aus dem In und Ausland auf die Freiheiten beharren , die ihnen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des |
jeweiligen Landes gestatten . Ein anderes Beispiel sind die zahllosen Rebellenkriege , die in Afrika seit dem Ende der Kolonialzeit blutig ausgetragen werden . Unzählige Milizen geben sich den Titel „ Freiheitstruppen “. Warlords nennen sich „ Befreier “. Auf den ersten Blick scheint also gerade in der Idee und dem Begriff der Freiheit ein nicht unerhebliches Konfliktpotenzial zu liegen . Unzählige historische Konflikte drehten sich um Fragen der Unabhängigkeit und Freiheit . Dazu gehörten nicht nur Kriege . Auch wirtschaftliche Konflikte , wie etwa der Übergang vom Feudalwesen zum Industriezeitalter barg für viele Teile der damals lebenden Bevölkerung ein enormes Konfliktpotenzial . Die Landeigner wurden von dieser Entwicklung zentral in ihrer Freiheit beschränkt , über Ressourcen des täglichen Wirtschaftens zu entscheiden . Man denke in diesem Zusammenhang auch an die Auseinandersetzung zwischen Gegnern und Befürwortern der Abtreibung ungeborenen Lebens in den 1960er und 1970er Jahren . Dabei ging es auch um die Frage , wie viel Unabhängigkeit den Betroffenen in ihrer Entscheidung zugebilligt wird . Aktuell scheint sich vor allem medial ein Konflikt um den Zuzug von Flüchtlingen zu entladen . Wie viel Freiheit können wir den Fremden in unserem Land eigentlich bieten , ohne unsere eigene hintenan zu stellen ? |
Bild : Wikimedia Commons : Wilhelm von Kaulbach |
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