Neue Debatte - Beiheft #007 - 04/2017 Atomisierte Wissenschaft | Page 3

aber zu einem Planeten unter anderen und die Sonne das Zentralgestirn wurde. tung der Welt ohne verklärende und me- taphysische Ideologien ermöglichten. Die profane Lebensform als Schock Giordano Bruno (Foto: Gemeinfrei) Am konsequentesten dachte der Domini- kaner, Philosoph und Wissenschaftler Gi- ordano Bruno 1 die neuen Erkenntnisse zu Ende. Ohne die alten zwiebelförmigen Himmelssphären erkannte er die Unend- lichkeit des Weltraums ohne zeitlichen An- fang, wodurch sich für ihn eine göttliche Schöpfung und ein Jenseits erledigten. 1600 ermordete die Kirche diesen großen, für sie so gefährlichen Mann auf dem Scheiterhaufen. In diese Zeit fallen auch die Anfänge na- turwissenschaftlicher Forschung. Im 17. Jahrhundert entstanden wissenschaftliche Gesellschaften. Aufklärung, Vernunft, Ra- tionalismus, wissenschaftlich-mathemati- sche Methoden der Forschung und ein neues – das kartesisch-mechanistische Weltbild 2 – waren mit den Namen René Descartes und Isaak Newton verbunden. Neben der Theologie und Philosophie gab es nun als welthistorische Errungenschaft Naturwissenschaften, die bis in die heuti- ge Zeit hinein einen ungeheuren Siegeszug bei der Entwicklung des menschlichen Denkens und der Erklärung und Gestal- Die alte, alles beherrschende Ideologie von Religion, Gott und Geist musste sich aus weiten Bereichen des menschlichen Denkens und der Erkenntnis zurückziehen, und nun als „Geisteswissenschaften“ in menschlichen Bereichen agieren, in denen das frühe naturwissenschaftliche, metho- dische Vorgehen zu keinen Erkenntnissen führen konnte. Es handelte sich um die Kunst, das zwischenmenschlich Emotiona- le und allgemein das Seelenleben der Menschen. Mit den Naturwissenschaften war ein wichtiger Zacken war aus der Krone der Schöpfung herausgebrochen. Mitte des 19. Jahrhunderts bracht schmerzhaft ein nächster großer Zacken heraus. Charles Darwin (Foto: Gemeinfrei) Es war der große englische Naturforscher Charles Darwin, der Mitte des 19. Jahr- hunderts die Abstammungslinien in der belebten Natur und die Entwicklungslinien der Menschen mit seiner Evolutionslehre nachwies.