Modern Times: Vom ersten Feuer bis zum hochgetunten Homunculus Neue Debatte - Beiheft #011 - 07/2017 | Page 5

dienen als auch dem genauen Gegenteil. Sie kann ebenso den Arbeiter antreiben und aussaugen, der Herstellung von Waf- fen, Kampfgasen, krankmachenden Nah- rungsmitteln und der Natur- und Klimazer- störung dienen. Der Dichter Hein- rich Heine, hier auf einem Gemälde von Moritz Daniel Op- penheim, veröffent- lichte 1844 „Die schlesischen We- ber“. Die industriel- le Revolution stand da noch am Anfang. Verzweifelte Produzenten haben das in der Geschichte oft nicht verstanden. Sie gaben den Maschinen die Schuld für ihre Arbeitslosigkeit und ihre verzweifelte Lage und zerstörten die effizienteren Maschi- nen als die, die ihnen augenscheinlich die Arbeit wegnahmen (Maschinenstürmer), – so zum Beispiel bei Weberaufständen in Schlesien, als die heimarbeitenden Weber an ihren Handwebstühlen gegen überle- gene automatische Webstühle vorgingen. Heinrich Heine Das Gedicht „Die schlesischen We- ber“ von Heinrich Heine hat die Probleme demgegenüber politisch richtig eingeord- net: Das verhält sich heute nicht anders. In den letzten zwei Jahrzehnten ist ein großer Aderlass der Industrie zugunsten des Technikeinsatzes und der Mikroelektronik erfolgt. Die einfachen Arbeitsplätze wur- den überall wegrationalisiert. Es sind ge- genüber früheren Zeiten keine Branchen vorhanden, die durch entsprechenden Strukturwandel Ersatzarbeitsplätze anbie- ten können. Immer weniger Leute sind angehalten, immer effektiver immer mehr zu produzieren – mit der Folge, dass euro- paweit ein riesiges Arbeitslosenheer ent- standen ist und Armut um sich greift. Richtige Technik in falschen Händen Wohlgemerkt, das liegt nicht an den robo- terisierten Produktionsanlagen. Es ist auch nicht schade um die fortgefallenen, oft eintönigen, nervtötenden und primitiven Handlangerjobs. Das Problem liegt in der Produktionsweise, die die Menschen zu 5