Klartext Oktober 2012 | Page 7

EU-Stromabkommen 7 mungen, die in bilateralen Abkommen festgelegt wurden, ausserdem auf die Rechtsentwicklung, die Überwachung der Anwendung bilateraler Abkommen sowie die Streitbeilegung.“ sind durchgehend „vergleichbar mit denjenigen des EWR-Abkommens“ oder „inspirieren sich weitgehend an den Vorschriften zur Regulierung des EWR“ und orienWidmer-Schlumpfs Brief an die EU- tieren sich am „HoKommission mogenitätsgebot, das Der Bundesrat 2012 will nichts ande- jenem des EWR-Abres als das, was der Schweizer Souve- kommens gleicht“. rän 1992 abgelehnt hat: den EWR, die Übernahme von EU-Recht, inklusive Zum Abschluss sei Überwachungsbehörde. nochmals erinnert, wofür der EWR steht und Das weiss auch der Bundesrat. Nur als was ihn der Bundesgibt er es offiziell nicht zu. Nur hinter rat damals sah – und was den Kulissen. Das zeigt ein Brief der er heute noch ist: „Die Bundespräsidentin Eveline Widmer- Verbindung zwischen Schlumpf, den die Weltwoche publik den beiden Vorhaben gemacht hat. Das Schreiben ging am (EWR und EG) besteht 15. Juni an EU-Kommissionspräsiden- darin, dass der EWR eine ten Manuel Barroso. Nicht weniger als optimale Vorbereitung für zehn Mal verweist Widmer-Schlumpf einen Beitritt darstellt, darin auf den EWR. Alle vorgeschlage- da er bereits den wesentnen Lösungen, schreibt der Bundesrat lichsten Teil des Gemeinan die EU-Kommission, entsprechen schaftsrechts (‚acquis „dem System im Rahmen des EWR“, communautaire‘) umfasst, Der Brief von Bundesrätin Eveline Widmer Schlumpf an die EUKommission beweist, der Bundesrat will EU-Recht dynamisch übernehmen. das die Schweiz im Falle eines Beitritts übernehmen würde. […] Wir betrachten unsere EWR-Mitgliedschaft nicht als letztes Ziel unserer Integrationspolitik, sondern als eine wichtige Zwischenstation jener Politik, welche die Schweiz zu einer vorbehaltlosen Mitgliedschaft in der EG/EU führen soll.“ (Botschaft des Bundesrates, 1992) Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf und EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso bei einem gemeinsamen Auftritt. Die Ziele sind die gleichen geblieben. Nur die Taktik hat geändert. Es wird unsere Aufgabe sein, das StromRahmenabkommen stellvertretend zu bekämpfen. Denn es geht um einen weiteren schleichenden Abbau unserer Souveränität.