Klartext Oktober 2012 | Page 15

Aussenpolitik 15 10 Jahre UNO-Mitgliedschaft: Ausser Spesen nichts gewesen Dienstag, 11. September 2012, kurz nach 12.00 Uhr. „Grosser Auftritt“ von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon vor der Vereinigten Bundesversammlung in Bern. Der oberste UNO-Funktionär aus Südkorea rühmt die Schweiz über den grünen Klee. Logisch, er möchte noch mehr Geld und noch mehr internationalen Aktivismus der Schweiz. Und er streichelt unsere Seele mit der höchsten verbalen Auszeichnung, die er zu vergeben hat: Die Schweizer seien mit der UNO-Mitgliedschaft echte „global citizens“ (Weltbürger) geworden, und damit sei – wie Ständeratspräsident Hans Altherr anschliessend verlauten lässt – unser „Aussenseitertum“ endlich beendet. ralität missachtet – und damit unsere siv zugenommen. Die Negativbeispiele besondere Stärke für humanitäre Akti- lassen sich massenhaft fortsetzen. onen und für Friedensdiplomatie aufs Dass nun der Bundesrat die Schweiz Spiel gesetzt. unbedingt auch noch in den SicherSo hat beispielsweise die völlig über- heitsrat treiben will und eine entspreeilte Anerkennung der Unabhängigkeit chende Kandidatur eingereicht hat, von Nationalrat Hans Fehr, Kosovos durch Bundesbern weitherum hätte die definitive Preisgabe unserer Eglisau (ZH) Kopfschütteln ausgelöst. Die von der Neutralität zur Folge, was mit allen elche tatsächliche Bilanz Schweiz massgeblich unterstützte so- Mitteln verhindert werden muss. Denn lässt sich nach 10 Jahren genannte „Genfer Nahost-Initiative“ im Sicherheitsrat, in dem ohnehin die Mitgliedschaft der Schweiz ist versandet und hat sogar zur Ver- Machtinteressen der ständigen Mitgliein der politischen UNO ziehen? Mein brennung von Schweizer Fahnen in der der Russland, China, England, FrankFazit lautet: Ausser Spesen nichts ge- Westbank geführt. Der von der Schweiz reich und USA dominieren, wird über wesen. Das will heissen: Die Kosten forcierte und von der „Organisation der wirtschaftliche und militärische Sanksind massiv gestiegen – bei einem Islamischen Konferenz“ dominierte tionen und Massnahmen – also über Pflichtbeitrag von rund 130 Millio- UNO-Menschenrechtsrat hat sich bis- Krieg und Frieden – entschieden. Der nen Franken auf insgesamt mehr als her vor allem durch einseitige Verur- Bundesrat will zudem nach Konsuleine halbe Milliarde Franken tation der Aussenpolitischen pro Jahr. Gleichzeitig wurden Kommissionen beider Räte die besonderen Stärken, die selbst entscheiden, denn der Die Kosten sind massiv gestiegen uns als glaubwürdig neutrales Beitritt zum Sicherheitsrat sei Land auf dem internationalen als „Teil der Zustimmung“ von – bei einem Pflichtbeitrag von Parkett auszeichnen – nämlich Volk und Ständen zum UNOrund 130 Millionen Franken die humanitären Einsätze und Beitritt 2002 zu betrachten. auf insgesamt mehr als eine haldie Friedensdiplomatie – durch be Milliarde Franken pro Jahr. die UNO-Mitgliedschaft nicht Das Gebot der Stunde nach gestärkt, sondern geschwächt. 10 Jahren UNO-MitgliedWarum? schaft heisst meines Erachtens „Schadensbegrenzung“. Seit dem Jahr 2002 hat sich die offizi- teilungen Israels hervorgetan. Zudem Statt einfach mitzuschwimmen mit elle Schweiz vor allem unter der Ägide wurde absurderweise ausgerechnet das rund 200 andern Ländern und unvon Aussenministerin