Klartext Oktober 2010 | Page 15

Bundesratswahlen 15 Erneute Missachtung der Konkordanz Das Parlament hat am 22. September 2010 der SVP einmal mehr den berechtigten Anspruch auf einen zweiten Sitz im Bundesrat verwehrt und sich mit der Wahl einer SP-Vertreterin und eines FDP-Vertreters in den Bundesrat erneut über die Konkordanz hinweggesetzt. Die SVP als wählerstärkste Partei mit fast 30% Stimmenanteil ist in der Landesregierung somit weiterhin untervertreten. Dieser Zustand schadet dem Wohl unseres Landes und der Stabilität der Landesregierung. D Jean-François ie anderen Parteien tragen mit Obwohl sichtlich Rime nicht in den Bunihrer Wahl die Verantwortung der Machtfür die Fortsetzung des insta- desrat gewählt wurde, hat erhaltung er dennoch ein sehr gutes bilen Zustands in der Landesregierung. der MitteEs wurde erneut eine Chance verpasst, Resultat erzielt. Bei den Parteien die Regierung mit der Wahl eines Wahlen der beiden Bundesdienen. SVP-Vertreters breit abzustützen und ratssitze erreichte er jeweils Offenbar zu stärken, um die Herausforderungen den Schlusswahlgang und ging es dieder Zukunft zu meistern und um die stach drei seiner Gegner sen bei der Krisentauglichkeit zu verbessern. Mit aus. Dementsprechend feiDeparteden vergangenen Wahlen ist weiter- erte er seinen Erfolg im Homentsverhin fast ein Drittel der Bevölkerung, tel Kreuz in Bern zusammen teilung um welcher von der SVP vertreten mit zahlreichen Fans. den verwird, im Bundesrat untervertreten. zweifelten Somit sind insbesondere all jene Bür- Die Verteilung der DeparVe r s u c h , gerinnen und Bürger, welche keinen temente ihre BunEU-Beitritt wollen, welche sich für Nach der Missachtung der Jean-François Rime bei seiner d e s r a t s mehr Sicherheit einsetzen, z.B. für Konkordanz musste die SVP Ankunft im Hotel Kreuz sitze über die Ausschaffung krimineller Aus- die anschliessend eine Neuländer, und all besetzung von Departementen abjene, die tiefere zusichern. Dieser Schachzug, ein Jahr Steuern und Gevor den Gesamterneuerungswahlen bühren fordern, des Bundesrates, ist durchsichtig. im Bundesrat Ein besonders schiefes Licht wirft die ungenügend verDepartementsverteilung auf Justizmitreten. Die SVP nisterin Eveline Widmer-Schlumpf. wird alles daran Sie verlässt ihr Departement nach setzen, ihren lenicht einmal einer Legislatur und das, gitimen Anspruch obwohl keine Nachfolgerin mit jurisauf einen zweiten tischem Hintergrund zur Verfügung Sitz im Bundesrat stand. Die Verantwortung für die von bei den eidgenösihr in den letzten drei Jahren geführte sischen Wahlen Ausländer- und Asylpolitik mag sie jevom kommenden Die Fans von Jean-François Rime feiern seinen Einzug doch nicht tragen. Sie läuft davon. Jahr zu untermau- in die beiden Schlusswahlgänge ern. Die anderen Im Sinne der Stabilität der Schweizer Parteien haben im Vorfeld der Bun- vollzogene, verantwortungslose De- Landesregierung hätte mit einer grösdesratswahl zum Ausdruck gebracht, partementsverteilung des Bundes- seren Rochade der Departemente bis dass der Anspruch der SVP auf einen rates hinnehmen. Eine Neubesetzung nach den Gesamterneuerungswahlen zweiten Sitz grundsätzlich nicht be- von vier Departementen, ein Jahr vor vom kommenden Jahr gewartet werEnde der Legislatur, soll ganz offen- den müssen. stritten wird.