Klartext November 2014 | Page 14

14 Stopp der Abzockerei im Strassenverkehr NEIN zur NAF-Mogelpackung Die vom Bundesrat kürzlich präsentierten Eckwerte zu einem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) sind einmal mehr ein frontaler Angriff auf die Autofahrer in unserem Land. Die seit Jahren praktizierte Abzockerei beim Strassenverkehr geht damit weiter. Mit den Benzinpreiserhöhungen wird einmal mehr der Individualverkehr bluten müssen. D Mogelpackung NAF Mit der angesprochenen Mogelpackung wird die beim Strassenverkehr praktizierte Zweckentfremdung seiner Gelder über die kommenden Jahrzehnte fortgeführt. Dabei ist umso stossender, dass bereits in den Kantonen die planerischen Grundlagen für Vorhaben so ausgestaltet werden, dass der öffentliche Verkehr einmal mehr bevorzugt wird – damit wird sichergestellt, dass die Strasse die versprochenen Mittel Kein Mehrwert für den Strassengar nie zu sehen bekommt. Der Raub verkehr Dies ist umso stossender, da der Stras- der vom Autofahrer generierten Gelder senverkehr gemäss aktuellen Zahlen wird somit quasi staatlich gefördert. von den 9,6 Mrd. CHF Strassen- und Autosteuern nicht einmal ein Drittel be- Der aktuelle Entwurf des NAF geht sokommt. Das seit Jahren praktizierte Sys- mit in die komplett falsche Richtung. tem des Raubs der Strassengelder durch Der Strassenverkehr, als einziger Verden Bund und den Schienenverkehr geht kehrsträger selbsttragend, soll weiter damit unvermindert weiter. Mehr noch: bestraft werden, und seine Gelder sollen Die Vorlage beinhaltet neu auch den an anderen Orten „verlocht“ werden. Agglomerationsverkehr. Der Grossteil Damit wird das ohnehin bereits heute an dieser Vorhaben ist wiederum nicht für den Grenzen operierende Strassennetz die Strasse gedacht, sondern finanziert in naher Zukunft vollends kollabieren. vornehmlich Projekte des öffentlichen Bereits heute fallen auf den Nationalstrassen jährlich 20‘000 Staustunden Verkehrs wie Tram oder S-Bahn. ie Eckwerte der korrigierten Vorlage sehen weiterhin eine Erhöhung der Benzinpreise vor – diese werden nur in Teilschritten dosiert. Im Endeffekt ändert sich für den Strassenverkehr gar nichts, er wird auch in Zukunft die Milchkuh der Nation bleiben und sowohl den öffentlichen Verkehr als auch die Bundeskasse weiter alimentieren. mit wirtschaftlichen Schäden von über 2 Mrd. Franken an. Mit dem NAF – in Fachkreisen auch FABI 2 genannt – wird dies nicht besser werden, da die für die Strasse gedachten Gelder von öVProjekten zweckentfremdet werden. Retten, was noch zu retten ist Um eine tragfähige Vorlage zu schaffen, ist auf eine Treibstoffpreiserhöhung vollständig zu verzichten. Als Finanzierungslösung ist die Volksinitiative „für eine faire Verkehrsfinanzierung“ (Milchkuh-Initiative) in den NAF einzubinden. Der Agglomerationsverkehr ist aus der Vorlage zu streichen. Nur mit diesen Massnahmen bleibt sichergestellt, dass die Vorlage die Herausforderungen im Strassenverkehr meistern kann und die Gelder auch dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden. von Nationalrätin Nadja Pieren, Burgdorf (BE)