6 20 Jahre nach dem EWR-Nein
Die nächste EWR/EU-Abstim
Am 6. Dezember 1992 hat das Schweizer Volk bei einer Rekordstimmbeteiligung von 78,7% mit 50,3% der
Stimmenden und zwei Drittel der Kantone den Vertrag über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) abgelehnt. Ein Entscheid für die Eigenständigkeit der Schweiz und gegen die Einbindung in die Europäische
Union.
Die Redaktion Klartext hat drei Parteiexponenten befragt, wie sie den damaligen Entscheid erlebt haben und
wie sie die heutige Situation sowie die Perspektiven für die Schweiz einschätzen.
Thomas Aeschi wurde im Jahr
1979 in Zug geboren. Er ist Unternehmensberater und seit 2011 Nationalrat (ZG).
Als ehemaliger Kantonalsekretär
der SVP Zürich hat Nationalrat
Hans Fehr den EWR-Abstimmungskampf 1992 hautnah erlebt.
W
o waren Sie am 6. Dezem- Ständemehr scheitern würde, war das
ber 1992?
eine riesige „Befreiung“. Unser Jubel
kannte keine Grenzen mehr, als wir
Thomas Aeschi: Ich war im Flüeli- später erfuhren, dass auch die MehrRanft wo Bruder Klaus vor mehr als heit des Volkes gegen den Vertrag ge500 Jahren die Eidgenossen warnte stimmt hatte. Interessant waren auch
«Machet den Zun nit zu wit!». Wäh- die verdutzten und ratlosen Gesichter
rend des Nachmittags verfolgte ich in der Journalisten an der Pressekonfeeinem urchigen Restaurant die Nach- renz, die Christoph Blocher im Hotel
richten am Radio, bangte und hoffte, „International“ in Oerlikon im Verlauf
dass die Schweiz
des Nachdem EWR nicht
mittags abbeitreten möge.
hielt.
Wir waren am 6. Dezember
1992 - nach einem langen,
harten Kampf „halb tot“.
Hans Fehr: Ich
war damals Kantonalsekretär der
- Hans Fehr
Zürcher
SVP.
Wir waren am 6.
Dezember 1992
- nach einem langen, harten Kampf gegen diesen unwürdigen Kolonialvertrag „halb tot“
vor Erschöpfung, aber bis zum Zerreissen gespannt auf das Resultat. Als )