Klartext März 2012 | Page 7

Bausparen 7 Nun gilt es, die zweite Chance zu nutzen Die Initiative der Schweizerischen Gesellschaft zur Förderung des Bausparens wurde vom Schweizer Volk abgelehnt. Der knappe Ausgang weist jedoch darauf hin, dass die Förderung von Wohneigentum breite Sympathien im Volk geniesst. Dies ist als gute Voraussetzung für die moderatere Bausparvariante „Eigene vier Wände dank Bausparen“, die am 17. Juni 2012 zur Abstimmung gelangt, zu werten. spargelder und die aufgelaufenen Zinsen von der Einkommens- und Vermögenssteuer befreit werden. von Nationalrat Hansjörg Knecht, Leibstadt (AG) D Der Bundesrat lehnt zwar die Bauspar-Initiative ab und begründet dies damit, dass bereits die Möglichkeit für Vorbezüge bei den Säulen 2 und 3a bestünden. Solche Vorbezüge reduzieren jedoch die Vorsorge im Alter wesentlich. Die Förderung des Wohneigentums und die Altersvorsorge dürfen auch nicht gegeneinander ausgespielt werden, da sie zwei selbstständige Verfassungsaufträge sind. ie grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung träumt von Wohneigentum. So wünschen sich rund drei Viertel der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Am 17. Juni ergibt sich nun die Chance, das Bausparmodell auf moderater Basis einzuführen, denn dann gelangt die Initiative des Hauseigentümerverbandes (HEV) „Eigene vier Wände dank Bausparen“ zur Abstimmung. Dabei fallen die Abzüge gemässigter aus als bei der kürzlich abgelehnten Initiative. Die Erfahrungen mit dem Bausparen in NachbarZusätzliche steuerliche Entlastungen ländern und dem Kanton für Investitionen in Energiespar- und Baselland haben gezeigt, Bausparen fördert den Erwerb von WohneigenUmweltschutzmassnahmen sind nicht wie erfolgreich und wir- tum. Viele Schweizer Familien wären daher in vorgesehen. Auch die Anforderungen kungsvoll Bausparen ist. der Lage, ein Eigenheim zu erwerben. der Steuerharmonisierung sind bei der Gerade die in 20 Jahren Mietern, innert zehn Jahren genügemachten Bausparvariante des HEV Schweiz er- Bausparen Erfahrungen im Kanton Basel-Land- gend Geld für den Erwerb eines Eifüllt. Für den Schweizer Mittelstand wäre eine Annahme ein sehr positives schaft zeigen, dass Bausparen primär genheims anzusparen. Das Bausparen Signal. Denn trotz einer mittlerweile den mittleren Einkommen zugute- ist auch volkswirtschaftlich sinnvoll. vierzigjährigen Verfassungsbestim- kommt. Die meisten Haushalte mit Die Initiative generiert in den mit dem mung gibt es in der Schweiz nach wie hohem Einkommen haben bereits ein Wohnungsbau verbundenen Branchen vor keine reale Förderung von Wohn- Eigenheim erworben und profitieren eine höhere Wertschöpfung, kurbelt die Konjunktur an und sichert Arbeitseigentum. Die Initiative setzt deshalb damit nicht vom Bausparen. plätze. Diese zusätzlichen wirtschaftin idealer Weise diese in der BundesDie Initiative ist also kein Geschenk lichen Aktivitäten verhelfen dem Staat verfassung verankerte Förderung von selbstgenutztem Wohneigentum um. an die Reichen, sondern ermöglicht mit einer Verzögerung von einigen Während zehn Jahren sollen die Bau- vor allem jüngeren Mieterinnen und Jahren zu steuerlichen Einnahmen.