Energiepolitik 5
Kernenergie würde zu einer masner Verknappung führen.“
Welche Energieträger ersetzen den
40% Anteil, welchen die Kernenergie
am Schweizer Strommix innehat? Ein
Teil könnte durch den Bau von Gasoder Kohlekraftwerke ersetzt werden.
Dies ist aus umweltpolitischer Sicht
ein klarer Nachteil, da diese Kraftwerkstypen massive CO2-Emissionen
ausstossen. Abgesehen davon würden
wir uns auch hier wiederum in die
Abhängigkeit von Ländern begeben,
welche in der Vergangenheit diese
Rohstoffe als „Waffe“ benutzt haben.
Nur zu gut sind die Erinnerungen an
die Machtdemonstration von Russland, welches in den letzten Jahren im
Streit mit der Ukraine mehrmals den
Gashahn zudrehte und die westlichen
Länder dabei ebenfalls in Mitleidenschaft zog. Erneuerbare Energien wie
Sonnen- und Windkraft können ihren Teil dazu beitragen. Ihr Potential
ist aber angesichts der unzuverlässigen Verfügbarkeit und der fehlenden
Speichermöglichkeiten immer noch
begrenzt. Bleibt noch der Ausbau der
Wasserkraft. Die Wasserkraft ist bereits heute fast vollständig ausgebaut,
zusätzlich wurde ihr Potential in den
letzten Jahren durch massive Regulierungen durch das Parlament wie auch
die stetigen Einsprachen durch Umwelt- und Naturschutzverbände noch
weiter beschränkt. Als letzte Möglichkeit bleibt der Import von Strom. Auch
diese Lösung überzeugt bei näherem
Hinsehen nur bedingt, da einerseits
zu wenig Netzkapazität vorhanden ist
und auch hier wiederum massiver Widerstand gegen deren Ausbau vorliegen, andererseits jedes Land in Europa
seine Energie selber benötigt.
Fünfer und Weggli gibt es nicht
Ohne die CO2-freie Stromproduktion
durch Kernenergie sind die kürzlich
vom Ständerat beschlossenen Reduktionsziele nicht zu erreichen. Zur
Illustration: das grösste Kohlekraftwerk der Welt stösst mit jährlich 41,3
Mio. Tonnen mehr CO2 aus, als die
gesamte Schweiz! Auch ein modernes
Gaskombikraftwerk mit der Leistung
eines KKW Mühlebergs kommt auf
einen Ausstoss von 700‘000 Tonnen
CO2 pro Jahr. Angesichts dieser enormen Umweltbelastung würden die beschlossenen Ziele zur Makulatur.
Arbeitsplatzverlust und erhöhte
Abhängigkeit vom Ausland
Ein sofortiger Ausstieg würde zu einer Verknappung von Strom und
massiven Preissteigerungen führen.
Wer den Aufschrei der Bevölkerung
bei den Erhöhungen der letzten Jahre miterlebte, tatkräftig unterstützt
von denselben Medien, die nun den
Ausstieg predigen, kann sich ausmalen, was bei einem solchen, weitaus
schlimmeren Szenario passieren würde. Ein starker Preisanstieg hätte aber
auch massive Folgen für die Industrie,
welche auf kostengünstige Energie
angewiesen ist. Bei einem Anstieg der
Kosten wäre die Konkurrenzfähigkeit
des Wirtschaftsstandortes Schweiz für
viele Branchen nicht mehr gegeben.
Energieintensive Branchen wie die
Zement-, Stahl-, Papier- aber auch die
Recycling-Industrie wären in höchstem Masse betroffen. Neben dem
drohenden Abbau von Arbeitsplätzen
würde die Schweiz damit in zentralen
Sektoren noch weiter abhängig vom
Ausland.
Bevölkerungswachstum
Ein weiterer Punkt, der in der ganzen
Diskussion immer wieder ausgeblendet wird, ist die stetige Zuwanderung.
Die Wohnbevölkerung der Schweiz
hat seit 1990 um 1,1 Mio. Menschen
zugenommen. Der Anstieg des Energieverbrauchs ist deshalb nicht zuletzt
auch eine Folge des enormen Bevölkerungswachstums. Öffentlicher Verkehr, Infrastrukturen, wie auch viele
andere Anwendungen sind auf grosse
Mengen Strom angewiesen. Hunderttausende von Arbeitsplätzen hängen
von einer sicheren Stromversorgung
ab. Ein Ausstieg hätte enorme Auswirkungen auf das tägliche Leben, die latente Gefahr von Stromausfällen und
eine massive Verteuerung der Lebenshaltungskosten zur Folge.
Die zukünftige Energiepolitik braucht
klare Richtlinien und Transparenz. Die
Gegner der Kernenergie müssen auf
die oben genannten Fragen Antworten und vor allem auch Taten folgen
lassen. Es kann nicht sein, dass man
gegen jegliche Art von Energie opponiert. Die politische Doppelzüngigkeit
der Linken muss ein Ende haben.
In der zukünftigen Energiedebatte
sind die Vor- und Nachteile eines jeden Energieträgers ohne ideologische
Scheuklappen zu behandeln. Nur ein
seriöses Abwägen garantiert Sicherheit und Wohlstand für unser Land.