Klartext Mai 2014 | Page 5

Volksabstimmung vom 18. Mai 2014 5 Ein JA wäre Gift für die Gastro-Branche Die Mindestlohn-Initiative hätte auf die Gastrobranche verheerende Auswirkungen: Die steigenden Lohnkosten würden die Unternehmer dazu zwingen, Personal zu entlassen oder die Anzahl Lehrstellen stark zu begrenzen. Die verbleibenden Mitarbeiter müssten für den gleichen Lohn mehr Arbeit leisten. von Adrian Spahr (20), Restaurationsfachmann EFZ, Lengau (BE) Der Betrieb, in dem ich arbeite, bildet jedes Jahr zwei bis drei Lernende aus. Ein Stundenlohn von 22 Franken wäre finanziell nicht verkraftbar. I m Dezember 2010 kam ich von einem halbjährigen Aufenthalt aus Brasilien zurück in die Schweiz. Ich bewarb mich um eine Lehre als Restaurationsfachmann EFZ. Da es für mich sehr wichtig war, bis Lehrstellenantritt einer Tätigkeit nachzugehen, bemühte ich mich um eine Stelle zur Überbrückung. Bei einem Landschaftsgärtner aus Lengnau konnte ich kurz darauf anfangen. Er fragte mich in der ersten Woche, ob 15 Franken in der Stunde für mich in Ordnung seien. Für einen Schulabgänger ohne Erfahrung im Gartenbau schien mir das ein angemessener Lohn. In dieser Zeit lernte ich nicht nur Sachbezogenes für den Gartenbau, sondern vor allem auch Arbeitsabläufe und Fertigkeiten, welche ich in meinem späteren Arbeitsleben gebrauchen kann. Heute weiss ich, dass es mit einem Stundenlohn von 22 Franken niemals möglich gewesen wäre, Arbeit für dieses halbe Jahr zu finden. Nun bin ich seit fast drei Jahren in einem typischen KMU-Restaurant tätig und werde im Sommer die Lehre zum Restaurationsfach