Klartext Juni 2014 | Page 4

4 Ecopop-Initiative Ecopop: Gut gemeint, aber ... Es ist naiv zu glauben, man könne das Bevölkerungswachstum in der Schweiz dadurch beschränken, dass unsere Entwicklungshelfer weltweit Verhütungsmittel verteilen. Genau das aber will die Ecopop-Initiative. K eine Frage: Die EcopopInitiative nimmt ein wichtiges Anliegen auf. Und sie ist Ausdruck der grossen Sorge innerhalb der Bevölkerung gegenüber der masslosen Einwanderung in unser Land. Aber: Die Initiative schiesst weit übers Ziel hinaus. Sie verknüpft eine starre und rein quantitative Begrenzung der Zuwanderung mit dem Einsatz von 10 Prozent der Gelder der Entwicklungszusammenarbeit für die Familienplanung in den Entwicklungsländern. Ich sage: Es kann nicht Aufgabe der Schweiz sein, in anderen Ländern Familienplanung zu betreiben und entsprechende Massnahmen umzusetzen. Was soll jedes Jahr mit einer dreistelligen Millionensumme aus Schweizer Steuergeldern bezahlt werden? Kondome in Kambodscha? Anti-Baby-Pillen in Äthiopien? Unterbindungen in der Mongolei? Bei den wahren Ursachen ansetzen In den Medien werden die wahren Gründe der weltweiten Wanderungen meist ausgeblendet. Auch in unseren Beratungen der ausländer- und asylrechtlichen Erlasse im Parlament und in den Kommissionen werden die wirklichen Ursachen der Zuwanderung meist übergangen, und man beschränkt sich auf eine Bekämpfung der Symptome. Gerade bei den Revisionen des Asylgesetzes tun wir immer noch so, als ob die zahlreichen Asylsuchenden politisch Verfolgte wären, die hier in unserem Land Schutz vor ihren Häschern suchten. Damit wir uns richtig verstehen: Ich stelle keineswegs in Frage, dass es unter den vielen Asylsuchenden tatsächlich Personen gibt, die hier in Europa Schutz vor Verfolgung suchen. Wenn man sich aber die Bilder der unzähligen Flüchtlingsboote mit Frauen und Kindern vor Augen führt, die seit Jahren von den afrikanischen Küsten Richtung Italien, Spanien und Malta aufbrechen und ihr Glück versuchen, wird schnell deutlich, dass die Ursachen dieser Flucht in aller Regel wirtschaftlicher Natur sind. Was immer auch die Beweggründe dieser Menschen für das Verlassen ihres Heimat- und Herkunftslandes sein mögen: Die Perspektivlosigkeit als Folge fehlender Lebens- und Existenzgrundlagen, als Folge von Armut und Unterentwicklung gehört weltweit zu den bedeutendsten Ursachen der Migration. Initiative schiesst übers Ziel hinaus Eine Illusion ist es aber zu glauben, wie dass die Ecopop-Initianten tun, dass es die kleine Schweiz in der Hand hat, das globale Bevölkerungswachstum durch die Förderung einer freiwilligen Familienplanung wirksam zu steuern. Die Ecopop-Initiative Mit der Ecopop-Initiative können die Zuwanderungszahlen nicht mehr gesteuert werden. Die Bevölkerung nimmt einfach jährlich um maximal 0,2% zu, unabhängig davon, ob wir eine hohe Arbeitslosigkeit oder einen ausgetrockneten Arbeitsmarkt haben.