8 Berufswelt und Volksschule
Die Pamir-Schule
Am Sonderparteitag der SVP Schweiz in Würenlos (AG) haben diverse Referenten ihre Vorschläge zur Stärkung der
Volkschule im Hinblick auf die Berufswelt vorgestellt. Im Anschluss an einen eindrücklichen Film, welcher sich mit
Interviews von Verantwortlichen der Stadler Rail Group, Victorinox, des Ausbildungszentrums in Winterthur und
ihren Problemen im Alltag mit den Auszubildenden befasste, haben die Delegierten der SVP eine Resolution zum
Thema Berufswelt und Volksschule einstimmig verabschiedet.
D
ie Volksschule ist ein beliebtes Tummelfeld für Reformen
und Experimente geworden.
Frontalunterricht mit dem Klassenlehrer vor seiner Klasse ist passé. Heute gilt selbstverantwortetes Lernen,
Gruppenarbeiten, ein Filmchen auf
dem I-Pad erstellen, Projektkonzepte
erstellen, viel Geschwätz und Herumlaufen im Schulzimmer. Die Lehrer-
sprechenden Lernmethode. Kein Drill,
kein Vollstopfen von Vorne, die Kinder sollen kreativ arbeiten und gestalten, ihren Bedürfnissen entsprechend.
Der Lehrer als Zeitablaufmanager im
Class-Room hat aber weder Zeit noch
ist es seine Überzeugung das Gelernte
einzuüben, denn hier ist das selbständige Entdecken wichtig. Das Einüben
indessen kann zu Hause bei stundenlangen Hausaufgaben erledigt werden, sofern erwünscht natürlich.
Es gibt Schulen und
Schulzimmer wo das eben
beschriebene tatsächlich
zum Alltag geworden ist.
Seien Sie Willkommen
im Zeitalter der PamirSchule. Was wie ein Witz
tönt, ist heute aber leider
Zahlreiche Bildungsinteressierte aus allen Kan- bitterer Alltag. Das gute
tonen haben sich in Würenlos getroffen. Sie ha- alte Militär-Hörschutzgerät
ben einstimmig die Resolution „Berufswelt und findet reissenden Absatz,
allerdings nicht für die
Volksschule“ verabschiedet.
Ausrüstung breiter Panzerperson unterrichtet nicht, sondern ist verbände, sondern zur Aufrüstung der
voll beschäftigt mit dem Classroom- Schulzimmer.
Management.
Die Folgen solcher Bildungsideale
Diejenigen Schülerinnen und Schüler, werden langsam aber sicher spürbar.
die sich im Durcheinander und Cha- Die Schule und das Elternhaus bereiten
os nicht konzentrieren können, denen nicht mehr auf das reale Berufsleben
wird - ja ich weiss, Sie meinen ich vor. Bei einfachsten Kopfrechnungen
scherze - empfohlen sich ganz einfach oder beim Verstehen eines gelesenen
einen Pamir (ein Militär-Hörschutzge- Textes (Benutzermanual) stehen heute
rät) aufzusetzen. Damit ist man auch schon viele an. Noch schlimmer sind
auf die Bedürfnisse dieser Schüler- die grossen Lücken beim konzentriergruppe eingegangen. Denn schluss- ten, vorsichtigen und sauberen Arbeiendlich ist der Lehrer nur ein Coach, ten.
der zur Verfügung steht, um den Schülerinnen und Schülern beizustehen im von Nationalrat Toni Brunner,
eigenverantwortlichen Bestimmen der Präsident SVP Schweiz,
Lerninhalte und natürlich auch der ent- Ebnat-Kappel (SG)
Sie haben es
gesagt:
„Um es auf eine Formel zu
bringen: Der Unterricht hat
sich an der Berufswelt auszurichten - und nicht die Berufswelt an den Schulen.“
Nationalrat Peter Keller (NW)
„Bildungswissenschaftliche
Studien sind mit Vorsicht zu
geniessen - auch wenn sie von
der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) kommen.“
Regierungsrat Stephan Schleiss,
Bildungsdirektor Kanton Zug (ZG)
„Die Wirtschaft beklagt sich
heute, dass es Schulabgänger gibt, welche nicht in
der Lage sind, einen fehlerfreien Satz zu schreiben.“
Grossrat und Unternehmer
Thomas Burgherr (AG)
„Welche Eigenschaften erwarten wir von einem Lehrer?
Er muss weiter ein Vorbild
sein (dies auch hinsichtlich
Kleidung; Heilandsandalen
und abgeschabte Manchesterkittel haben im Klassenzimmer nichts zu suchen).“
Landrätin Caroline Mall (BL)