Klartext Juni 2013 | Page 8

8 Berufswelt und Volksschule Die Pamir-Schule Am Sonderparteitag der SVP Schweiz in Würenlos (AG) haben diverse Referenten ihre Vorschläge zur Stärkung der Volkschule im Hinblick auf die Berufswelt vorgestellt. Im Anschluss an einen eindrücklichen Film, welcher sich mit Interviews von Verantwortlichen der Stadler Rail Group, Victorinox, des Ausbildungszentrums in Winterthur und ihren Problemen im Alltag mit den Auszubildenden befasste, haben die Delegierten der SVP eine Resolution zum Thema Berufswelt und Volksschule einstimmig verabschiedet. D ie Volksschule ist ein beliebtes Tummelfeld für Reformen und Experimente geworden. Frontalunterricht mit dem Klassenlehrer vor seiner Klasse ist passé. Heute gilt selbstverantwortetes Lernen, Gruppenarbeiten, ein Filmchen auf dem I-Pad erstellen, Projektkonzepte erstellen, viel Geschwätz und Herumlaufen im Schulzimmer. Die Lehrer- sprechenden Lernmethode. Kein Drill, kein Vollstopfen von Vorne, die Kinder sollen kreativ arbeiten und gestalten, ihren Bedürfnissen entsprechend. Der Lehrer als Zeitablaufmanager im Class-Room hat aber weder Zeit noch ist es seine Überzeugung das Gelernte einzuüben, denn hier ist das selbständige Entdecken wichtig. Das Einüben indessen kann zu Hause bei stundenlangen Hausaufgaben erledigt werden, sofern erwünscht natürlich. Es gibt Schulen und Schulzimmer wo das eben beschriebene tatsächlich zum Alltag geworden ist. Seien Sie Willkommen im Zeitalter der PamirSchule. Was wie ein Witz tönt, ist heute aber leider Zahlreiche Bildungsinteressierte aus allen Kan- bitterer Alltag. Das gute tonen haben sich in Würenlos getroffen. Sie ha- alte Militär-Hörschutzgerät ben einstimmig die Resolution „Berufswelt und findet reissenden Absatz, allerdings nicht für die Volksschule“ verabschiedet. Ausrüstung breiter Panzerperson unterrichtet nicht, sondern ist verbände, sondern zur Aufrüstung der voll beschäftigt mit dem Classroom- Schulzimmer. Management. Die Folgen solcher Bildungsideale Diejenigen Schülerinnen und Schüler, werden langsam aber sicher spürbar. die sich im Durcheinander und Cha- Die Schule und das Elternhaus bereiten os nicht konzentrieren können, denen nicht mehr auf das reale Berufsleben wird - ja ich weiss, Sie meinen ich vor. Bei einfachsten Kopfrechnungen scherze - empfohlen sich ganz einfach oder beim Verstehen eines gelesenen einen Pamir (ein Militär-Hörschutzge- Textes (Benutzermanual) stehen heute rät) aufzusetzen. Damit ist man auch schon viele an. Noch schlimmer sind auf die Bedürfnisse dieser Schüler- die grossen Lücken beim konzentriergruppe eingegangen. Denn schluss- ten, vorsichtigen und sauberen Arbeiendlich ist der Lehrer nur ein Coach, ten. der zur Verfügung steht, um den Schülerinnen und Schülern beizustehen im von Nationalrat Toni Brunner, eigenverantwortlichen Bestimmen der Präsident SVP Schweiz, Lerninhalte und natürlich auch der ent- Ebnat-Kappel (SG) Sie haben es gesagt: „Um es auf eine Formel zu bringen: Der Unterricht hat sich an der Berufswelt auszurichten - und nicht die Berufswelt an den Schulen.“ Nationalrat Peter Keller (NW) „Bildungswissenschaftliche Studien sind mit Vorsicht zu geniessen - auch wenn sie von der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) kommen.“ Regierungsrat Stephan Schleiss, Bildungsdirektor Kanton Zug (ZG) „Die Wirtschaft beklagt sich heute, dass es Schulabgänger gibt, welche nicht in der Lage sind, einen fehlerfreien Satz zu schreiben.“ Grossrat und Unternehmer Thomas Burgherr (AG) „Welche Eigenschaften erwarten wir von einem Lehrer? Er muss weiter ein Vorbild sein (dies auch hinsichtlich Kleidung; Heilandsandalen und abgeschabte Manchesterkittel haben im Klassenzimmer nichts zu suchen).“ Landrätin Caroline Mall (BL)