Klartext Juni 2011 | Page 9

Zuwanderung 9 grundsätzlich bereits nach einem Tag Beitragszahlungen auf die gleichen ALV-Leistungen Anspruch, wie ein Schweizer nach 12 Monaten Beitragspflicht. Auch die Krankenversicherung blieb von einem Kostenschub nicht verschont. Die Zahlen und Fakten aus anderen Sozialwerken lassen den Schluss zu, dass bei den Prämienverbilligungen ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Ausländer fliesst. Darüber hinaus werden immer mehr Patienten aus der EU in der Schweiz behandelt – und deren Rechnungen bleiben bisweilen jahrelang unbezahlt liegen. 183 Millionen Franken für offene Rechnungen wurden für das Jahr 2009 verzeichnet, dazu beliefen sich allein die Zinskosten auf etwa 4,1 Millionen Franken. So führt auch hier die Migration zu höheren Prämien und mehr Kosten für den Staat, insbesondere für die Kantone. 2009 lag die Sozialhilfequote bei Ausländern in der Schweiz bei 6,1% und damit dreimal so hoch wie bei Schweizern (2,0%) oder anders ausgedrückt: Von den 230‘019 Sozialhilfeempfängern waren rund 45,3% Ausländer! Als wenn die Situation nicht schon schwierig genug wäre, segnet das Parlament (gegen den Willen der SVP) Privilegien auch für illegal eingewanderte Ausländer ab. Die „SansPapiers“ haben nun ein Recht auf eine Berufslehre und bleiben zudem in der obligatorischen Krankenkasse! Bundesrat und Parlament wehren sich seit Jahren, diverse Einschränkungen in Sachen Zuwanderung von Seiten der SVP zu akzeptieren. Ebenso ist der Bundesrat nicht gewillt, die „negative Zuwanderung“ einzuschränken und die „positive Zuwanderung“ zu unterstützen. Die Schweiz muss die Steuerung der Zuwanderung möglichst schnell wieder zurückgewinnen. Steuerungsmöglichkeit und Kontrolle heisst notwen- digerweise Begrenzung. Die Schweiz Neuseeland steuern die Einwandemuss die Möglichkeit zurück erhal- rung zum Beispiel durch ein modernes Punktesystem: Für ten, Kontingente festeine Aufenthaltszulegen. Genau das bewilligung wird soll mit der geplanten das Erreichen einer Initiative gefordert Mindest-Punktzahl werden. Die Initiative vorausgesetzt. Dasoll im Text beinhalbei werden Kriteten, dass die Schweiz rien wie beruflijährlich Höchstzahlen che und schulische für die AufenthaltsbeQualifikationen, willigungen bestimmt. Berufsgattung, BeDabei ist sicherzustelrufserfahrung, noch len, dass es keine Umzu erwartende Argehungsmöglichkeibeitsdauer, absehten geben kann. Alle bare finanzielle Ausländer-Kategorien Selbstständigkeit, müssen deshalb miteinbezogen werden. Nationalrätin Yvette Estermann Herkunftsland, Beziehung zum Land, So darf es zum BeiAlter und Sprachkenntnisse bewerspiel nicht sein, dass Kontingente für die normalen Aufenthaltsbewilligun- tet. Mit einem solchen System kann gen via wiederholt ausgestellte Kurz- die Einwanderung optimal gesteuert aufenthaltsbewilligungen unterlaufen werden. Für die Wirtschaft wichtige werden. Oder Höchstzahlen dürfen Arbeitnehmer und Fachkräfte könnicht via die „Asyl-Schiene“ oder via nen flexibel aufgenommen werden. ausufernden Familiennachzug ausge- Wer hingegen das Sozialsystem misshebelt werden. Auch die Grenzgänger- braucht und die Integration verweibewilligungen müssen mit speziellen gert, erreicht die notwendige MindestKontingenten miteinbezogen werden. zahl nicht und scheidet aus. Tatsache ist, dass jede konkrete Begrenzung der Einwanderung im WiWelches sind die Kriterien? Sobald Höchstzahlen und Kontingen- derspruch mit dem heutigen Personente festgelegt werden, stellt sich selbst- freizügigkeitsabkommen mit der EU verständlich die Frage, nach welchen steht. Denn so lange alle EU-Bürger Kriterien diese aufzufüllen sind. Die – weit mehr als 500 Mio. Menschen – Zuwanderungsinitiative der SVP kann einen Rechtsanspruch besitzen, unter diese Frage nicht im Detail regeln. In den im Abkommen definierten Bedindie Bundesverfassung gehört nur der gungen in die Schweiz zu kommen, Grundsatz, dass eine Einwanderung sind keine Höchstzahlen und Kontininsbesondere dann möglich ist, wenn gente möglich. ein Stellenangebot aus der Schweiz vorliegt und wenn der Gesuchsteller Eine Annahme der Initiative würde gewisse persönliche Voraussetzungen zwingend bedeuten, dass mit der EU erfüllt: Es sollen nur Leute einwandern Neuverhandlungen über den freiund in der Schweiz bleiben dürfen, die en Personenverkehr geführt werden sich auch wirklich integrieren (können müssen. Doch die Initiative ist nicht und wollen). Sämtliche Details müs- das Ende des „bilateralen Wegs“. Im sen bei der Annahme der Initiative via schlimmsten Fall müssen einige der Gesetzgebung umgesetzt werden. An- Bilateralen Verträge angepasst werdere Länder zeigen, wie das geht und den. Das ist jedoch ein viel kleineres welche Systeme sich bewährt haben. Problem als die negativen Folgen eiLänder wie Kanada, Australien und ner ungebremsten Zuwanderung.