Buchpreisbindung 7
Regulierungen gegen
Schweizer KMU
Vor vier Jahren schaffte die Schweiz die Buchpreisbindung ab. Jetzt soll diese mit einer Volksabstimmung wieder eingeführt werden. Damit würde die von der Wettbewerbskommission untersagte Preisabsprache gesetzlich verankert. Die Wiedereinführung dieses Preiskartells führt zu einem staatlich verordneten Preisdiktat. Buchpreise würden steigen, bezahlen müssten es die Schweizer Konsumenten.
von Nationalrat Lukas Reimann,
Wil (SG)
B
uchrabatte über 5% wären verboten. Damit wird der Status der
Schweiz als Hochpreisinsel zementiert. Bereits heute sind die Buchpreise im Vergleich zum Ausland in den meisten Verkaufsstellen überrissen hoch.
Werden die Preise und damit
die Preisdifferenz zum Ausland weiter steigen, werden
die Konsumenten ihre
Bücher zunehmend im
nahen Ausland einkaufen oder aber vermehrt
über Internet bestellen.
Fakt ist: Von der Buchpreisbindung profitieren
werden ausländische Grossverlage, die den Deutschschweizer Buchmarkt schon heute zu mehr als 50%
kontrollieren.
Zweitens: Bücher werden immer häufiger online bestellt. Momentan sind es
bereits 15 bis 20%. Die inländischen
Anbieter müssen sich wohl oder übel an
die Fixpreise halten. Ausländische Internetanbieter hingegen kümmern sich nicht
um Schweizer Gesetzesbestimmungen.
Schweizer Unternehmer werden also mit
der Buchpreisbindung gegenüber dem
Ausland diskriminiert.
Der Zoll darf die Preise nicht kontrollieren und kann den Handel nicht unterbind e n . Dies bestätigte der Bundes-
rat auf Anfrage. Somit ist das Gesetz gar
nicht durchsetzbar gegen ausländische
Anbieter, welche den Schweizer KMU so
ganz einfach und durch die Vorlage gefördert Kunden und Arbeitsplätze abjagen
können.
Buchhandlungen. Deshalb widersetzen
sich innovative Buchhändler. Profiteure
sind ausländische Grossverlage, die kein
Interesse haben, Schweizer Bücher oder
einheimische Autoren zu fördern.
Vor vier Jahren schaffte die Schweiz nach
rund zehnjähriger (!) Debatte die Buchpreisbindung ab. Regulatoren und Bürokraten behaupteten, damit ginge Vielfalt
verloren. Das Gegenteil ist passiert: Nie
zuvor gab es ein so breites Angebot an Literatur. Selbst Dany Landolf, Geschäftsführer des Schweizer Buchhändlerund Verlegerverbandes (SBVV),
musste gegenüber dem K-Tipp
zugeben: „Das befürchtete Massensterben fand bisher nicht
statt“.
Dank der Abschaffung der
Preisbindung passierte vor
allem eines: Preise für Bücher sanken. Leserschaft,
Konsumenten und Autoren
profitieren. Das kurbelte den
Büchermarkt an. Angebote nahmen
zu, die Anzahl Bestellungen und Leser
ebenfalls.
Gerade junge Leute, welche für die AusOnlinehandel ausgeblendet
bildung auf Bücher angewiesen sind,
Aktuelle Entwicklungen auf dem Markt
müssten mit der Buchpreisbindung mehr
lässt die Vorlage ausser Acht. Erstens:
bezahlen. Damit würden wir den BilAbsätze an elektronischen Büchern stei- Innovative Buchhändler benachteiligt
dungsstandort Schweiz unnötig schwägen – gerade diese e-Books sind aber von Der Preiszwang ist Gift für Schweizer chen. Schon heute klagt man darüber,
der Preisbindung ausdass junge M