Klartext Januar 2012 | Page 7

Buchpreisbindung 7 Regulierungen gegen Schweizer KMU Vor vier Jahren schaffte die Schweiz die Buchpreisbindung ab. Jetzt soll diese mit einer Volksabstimmung wieder eingeführt werden. Damit würde die von der Wettbewerbskommission untersagte Preisabsprache gesetzlich verankert. Die Wiedereinführung dieses Preiskartells führt zu einem staatlich verordneten Preisdiktat. Buchpreise würden steigen, bezahlen müssten es die Schweizer Konsumenten. von Nationalrat Lukas Reimann, Wil (SG) B uchrabatte über 5% wären verboten. Damit wird der Status der Schweiz als Hochpreisinsel zementiert. Bereits heute sind die Buchpreise im Vergleich zum Ausland in den meisten Verkaufsstellen überrissen hoch. Werden die Preise und damit die Preisdifferenz zum Ausland weiter steigen, werden die Konsumenten ihre Bücher zunehmend im nahen Ausland einkaufen oder aber vermehrt über Internet bestellen. Fakt ist: Von der Buchpreisbindung profitieren werden ausländische Grossverlage, die den Deutschschweizer Buchmarkt schon heute zu mehr als 50% kontrollieren. Zweitens: Bücher werden immer häufiger online bestellt. Momentan sind es bereits 15 bis 20%. Die inländischen Anbieter müssen sich wohl oder übel an die Fixpreise halten. Ausländische Internetanbieter hingegen kümmern sich nicht um Schweizer Gesetzesbestimmungen. Schweizer Unternehmer werden also mit der Buchpreisbindung gegenüber dem Ausland diskriminiert. Der Zoll darf die Preise nicht kontrollieren und kann den Handel nicht unterbind e n . Dies bestätigte der Bundes- rat auf Anfrage. Somit ist das Gesetz gar nicht durchsetzbar gegen ausländische Anbieter, welche den Schweizer KMU so ganz einfach und durch die Vorlage gefördert Kunden und Arbeitsplätze abjagen können. Buchhandlungen. Deshalb widersetzen sich innovative Buchhändler. Profiteure sind ausländische Grossverlage, die kein Interesse haben, Schweizer Bücher oder einheimische Autoren zu fördern. Vor vier Jahren schaffte die Schweiz nach rund zehnjähriger (!) Debatte die Buchpreisbindung ab. Regulatoren und Bürokraten behaupteten, damit ginge Vielfalt verloren. Das Gegenteil ist passiert: Nie zuvor gab es ein so breites Angebot an Literatur. Selbst Dany Landolf, Geschäftsführer des Schweizer Buchhändlerund Verlegerverbandes (SBVV), musste gegenüber dem K-Tipp zugeben: „Das befürchtete Massensterben fand bisher nicht statt“. Dank der Abschaffung der Preisbindung passierte vor allem eines: Preise für Bücher sanken. Leserschaft, Konsumenten und Autoren profitieren. Das kurbelte den Büchermarkt an. Angebote nahmen zu, die Anzahl Bestellungen und Leser ebenfalls. Gerade junge Leute, welche für die AusOnlinehandel ausgeblendet bildung auf Bücher angewiesen sind, Aktuelle Entwicklungen auf dem Markt müssten mit der Buchpreisbindung mehr lässt die Vorlage ausser Acht. Erstens: bezahlen. Damit würden wir den BilAbsätze an elektronischen Büchern stei- Innovative Buchhändler benachteiligt dungsstandort Schweiz unnötig schwägen – gerade diese e-Books sind aber von Der Preiszwang ist Gift für Schweizer chen. Schon heute klagt man darüber, der Preisbindung ausdass junge M