Klartext Januar 2012 | Page 3

Wirtschaft 3 Weniger Staat, mehr Handlungsspielraum „Staatsabbau statt Konjunkturpakete“ muss die Parole lauten, um den konjunkturellen Herausforderungen des Jahres 2012 zu begegnen. Ein konsequenter Abbau des staatlichen Interventionismus ist dringend angezeigt, um die Schweizer Wirtschaft zu stärken, die Standortattraktivität wieder zu verbessern und den absehbaren Konjunktureinbruch zu verhindern. von Nationalrat Thomas de Courten, Rünenberg (BL) E tie das grösste Hemmnis der wirtschaftlichen Entwicklung ist; und eine Folge des gesetzgeberischen Perfektionismus, in dem für jedes „Boboli“ ein neues Gesetz oder eine neue Vorschrift erlassen wird. Der Vorschriften-, Kontroll- und Statistikdschungel ist deshalb systematisch und konsequent zu lichten. Arbeitsrecht liberalisieren: Den Folgen der Personenfreizügigkeit – Billigkonkurrenz, Lohndumping und Scheinselbständigkeit – begegnet der Bund mit Verschärfungen des Arbeitsrechts. Der standortpolitische Trumpf eines relativ liberalen Arbeitsrechts wird leichtfertig aus der Hand gegeben. Die unkritische Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Gesamtarbeitsverträgen, die Festsetzung von Mindestbeiträgen, die Forderungen nach mehr Ferien, die Reduktion der Arbeitszeiten etc. spielen nur den Gewerkschaften in die Hand. Die Forderungen der Linken sind konsequent abzulehnen. uropa als wichtigster Handelspartner der Schweiz steckt in der Bewilligungsverfahren vereinfachen: Schuldenkrise fest. Frankenstärke Regelmässig werden geplante und mögund Währungsturbulenzen schütteln die liche Investitionen durch aufwendige BeExportindustrie durch. In der Folge wird willigungsverfahren torpediert oder gar auch die Schweizer Binnenwirtschaft im verunmöglicht. Erschreckend ist, wie oft Jahr 2012 stark gefordert sein. Unbegrün- verwaltungsinterne Streitereien zu Verzödet sind die Warnungen, dass die bevor- gerungen und Zusatzaufwendungen fühstehenden Zeiten härter werden, sicher nicht. Auch die Schweiz wird den Gürtel enger schnallen müssen. Unbegründet sind die Warnun- ‘‘ gen, dass die bevorstehenden Investitionsförderung statt Technologieverbote: Technologieverbote und Moratorien aller Art, sei es zu Gentechnologie, Nanowissenschaften oder Nuklearforschung, sind zwecklose Bleifüsse für die Wirtschaft, da die Forschung einfach im Ausland weitergeht. Die Schweiz zieht den schwarzen Peter. Dennoch darf das Feld nicht Zeiten härter werden, sicher einfach den ewigen Pessimisnicht. ten überlassen werden. Und erst recht nicht den ewigen Rufern nach immer noch mehr staatlichem Konjunktur-Interventionismus. Die ren. Die zuständigen Departments- und Schweizer Unternehmer haben die jetzt Direktionsvorsteher aller Verwaltungsstu- Verkehrs- und Logistikinfrastruktunotwendige Anpassungsfähigkeit und fen sind darauf zu verpflichten, ihre Füh- ren ausbauen: Wer produziert, handelt und verkauft, der braucht ausreichende Innovationsbereitschaft bis dato immer rungsverantwortung wahrzunehmen. Verkehrs-, Transport- und Kommunikaunter Beweis gestellt. Weniger Staat und Steuern, Abgaben und Gebühren redu- tions-Infrastrukturen, um seine Ware auf mehr unternehmerischer Handlungsspielraum müssen das Rezept sein, um der ab- zieren: Nach wie vor müssen Schweizer den Markt zu bringen. Die Grundmaxisehbaren Konjunkturschwäche zu begeg- Unternehmer die ungebremst wachsenden me der Verkehrsverhinderung statt der nen. Die konkreten, politisch aktuellen Staatsausgaben mit Steuern, Abgaben und Verkehrsermöglichung ist zu korrigieren. Gebühren mittragen. Selbstverständlich Statt in Fussgänger- und Tempo-30-Zonen Handlungsfelder sind zahlreich. fehlt dieses Geld bei den Investitionen. wäre es sinnvoll, die verfügbaren Mittel Administrative Belastungen abbauen: Deshalb kann nur eine ausgabenseitige in den Ausbau der Hauptverkehrsachsen Sämtliche Umfragen bei Unternehmern Korrektur des Staatshaushaltes das richti- und die Reduktion der Kapazitätsengpässe zu investieren. belegen, dass die überbordende Bürokra- ge Ziel sein. ‘‘