Klartext Februar 2011 | Page 15

Die Schweiz und die DDR 15 Wie die Schweizer Linke die DDR hofierte Erwin Bischof, der Autor des Buches „Honeckers Handschlag“ ist Historiker und war Schweizer Diplomat. Er hat verschiedenste Archive in Deutschland und der Schweiz besucht und förderte brisante Tatsachen zu Tage: Friedrich Dürrenmatt beispielsweise pries im Kalten Krieg die Kommunisten und bemängelte die kritische Einstellung der Schweizer zum totalitären Sozialismus. Bischofs Buch ist bisher das einzige Werk, das diese Problematik eingehend thematisiert. H err Bischof, weshalb haben Sie ein Buch über die Verstrickungen der Linken mit dem Kommunismus geschrieben? In den 90er Jahren lehnten die Eidg. Räte Vorstösse aus der SVP von Walter Frey und Maximilian Reimann ab, die Spionage der ostdeutschen Staatssicherheit (Stasi) in der Schweiz untersuchen zu lassen. Das war für mich als Historiker ein Ansporn, das Thema selber zu bearbeiten. mus. Auch der Basler Theologie-Professor Karl Barth würdigte die DDR, der Berner Schriftsteller und Pfarrer Kurt Marti verlangte mehr marxistische Professoren an den Schweizer Universitäten. Die NZZ-Journalistin Warum gerade die DDR? Die DDR lag uns Deutschschweizern sprachlich und geografisch nahe, deshalb haben auch mehrere Schriftsteller, Politiker und Theologen dieses Land bereist und darüber geschrieben. Welches sind die wichtigsten Ergebnisse Ihrer Nachforschungen? Ich konnte für mein Buch insgesamt 14 Archive von Berlin bis Bern konsultieren und bin auf brisante Entdeckungen gestossen: Der bekannte Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt war 1941 - mitten im Krieg - Mitglied einer nat