Abstimmung vom 12. Februar 2017 5
Adoptierte Staatskinder? Besser nicht!
Die Schweizer Stimmbürger werden entscheiden, ob sie die Einbürgerungsverfahren für Ausländer der
3. Generation vereinfachen wollen, also Ausländer, deren Grosseltern und Eltern bereits in der Schweiz
gelebt haben, die aber eine Einbürgerung ablehnten oder die dazu zu schlecht integriert waren.
S
tatt zu fragen, weshalb die Eltern
und Grosseltern nicht eingebürgert wurden, soll diese 3. Generation neu mit einem raschen, weniger
aufwändigen Verfahren und noch weniger Kontrolle oder Überprüfung den
Schweizer Pass erhalten.
Mit Masseneinbürgerungen
Ausländeranteil senken
Im Parlament wurde acht Jahre lang
über diese Frage beraten bis sich die
Linke durchsetzen konnte. Mit Masseneinbürgerungen soll der Ausländeranteil gesenkt werden, um weiterhin
eine hohe Einwanderung zuzulassen,
so die Argumentation. Das überzeugte auch die Demokratiefeinde in der
FDP, die ohnehin jeder Möglichkeit
zustimmen, die eine hohe Einwanderung sicherstellt. Cédric Wermuth
(SP) jubelte in der Arena nach dem
Beschluss und sprach von zwei Millionen zusätzlichen Einbürgerungen.
Eine Katastrophe für die Schweiz.
Wer sich einbürgern will, kann es
heute schon
Es besteht gar kein Handlungsbedarf.
Der Schweizer Pass war noch nie so
einfach zu haben wie heute. Die Zahl
der Einbürgerungen stieg alleine letztes
Jahr um fast einen Viertel. Insgesamt
erhielten 40'700 Ausländer die schweizerische Staatsbürgerschaft. Dabei ist
es egal, welcher Generation jemand
entstammt: Wer sich einbürgern lassen will und die Bedingungen erfüllt,
bekommt den Schweizer Pass heute
schon.
Terroristen mit Schweizer Pass?
Gerade die 3. Generation gilt als besonders «problematisch». In Frankreich wurden die jungen Ausländer bis
1993 automatisch bei Volljährigkeit
eingebürgert. Jugendliche, die den Gewaltaufrufen irgendwelcher Islamisten
Der Schweizer Pass war noch nie so einfach zu haben wie heute. Die Zahl der
Einbürgerungen stieg alleine letztes Jahr um fast einen Viertel. Insgesamt
erhielten 40'700 Ausländer die schweizerische Staatsbürgerschaft.
folgen, haben eines gemeinsam: Sie
sind französische Staatsbürger.
Der Psychologe und Soziologe Ahmad
Mansour nennt die 3. Generation «Generation Allah». Diese habe ihre Einstellungen und Werte von ihren Eltern
übernommen und viel strenger interpretiert. Aber sie hätten kein tiefergehendes Wissen über ihre Religion wie
ihre Eltern.
Vor allem die dritte Generation muslimischer Zuwanderer ist anfällig für
Salafismus und Islamismus, sagt auch
Islamwissenschaftler Marwan AbouTaam. Der Polizeiberater warnt vor
Verbindungen ins kriminelle Milieu. In
Österreich nennt man die 3. Generation
«Generation haram»: «Was Sünde ist,
entscheiden sie: Muslimische Teenager
haben ein neues Jugendwort: «Haram!»
heißt es auf YouTube, Instagram und im
Klassenzimmer. Was als Spass begann,
entwickelt sich zu einem gefährlichen
Trend.» (Bericht in der österreichischen
Migrantenzeitschrift «dasbiber» von
Dezember 2016.)
«Homegrown-Terrorismus»
In Deutschland warnt die Kriminalpolizei in Broschüren, welche allen Schulen zugeschickt werden, denn Jugendliche spielen im Bereich des Jihadismus
eine immer grössere Rolle:
• Der Einstieg in die jihadistische Szene erfolge laut einer BKA-Studie in
der Regel zwischen 16 und 19 Jahren.
• Dabei falle auf, dass Personen des sogenannten «Homegrown-Spektrums», d.h.
hier aufgewachsene radikalisierte Migranten der 2. und 3. Generation, aktionsorientierter seien. Der «Homegrown»Anteil sei in den letzten Jahren erheblich
gestiegen.
Einer der Hauptgründe der Radikalisierung – da sind sich die Experten
einig – sei der Assimilationsdruck auf
Jugendliche. Und der wird mit einer
Direkteinbürgerung – wie die Vorlage
es will – bloss verschärft.
Die Schweiz bürgert bereits grosszügig
ein. Jede Person muss aber genau und
gründlich geprüft werden. Bei der dritten
Generation gibt es keinen Grund, darauf
zu verzichten. Im Gegenteil: Gerade da
muss besonders genau hingeschaut werden, damit nicht adoptierte Staatskinder
mit Terrorismus-Sympathie und Schweizer Pass herangezogen werden. Die Vorlage der erleichterten
Einbürgerung ist klar
abzulehnen.
von Nationalrat
Lukas Reimann,
Wil (SG)